Im Rahmen des diesjährigen Quedlinburger
Bücherfrühlings häufen sich gegenwärtig die Veranstaltungen. Unter anderem
findet am Samstag den 20. April ab 20:00 Uhr eine Lesung, des Buches „Der
Mensch Jesus aus Nazareth“, im Festsaal des Rathauses statt.
»Der Mensch Jesus
aus Nazareth« – so hat Manfred Silge sein zweibändiges Werk genannt, das
anlässlich der Leipziger Buchmesse 2013 erschienen ist.
In seinem Roman
erzählt der Autor auf rund 1.450 Seiten mit epischem Atem die Geschichte der
Evangelien nach. Die bekannten Worte setzt er dabei in den Kontext der antiken Welt
und macht so vieles anschaulicher und für heutige Leser verständlicher.
Manfred Silge ist
Atheist. Dennoch nähert er sich der historischen Figur Jesus mit Respekt. An
seinem Roman hat er über sechs Jahre lang gearbeitet. In dieser Zeit betrieb er
umfangreiche Literaturstudien. Am Ende steht eine mögliche Rekonstruktion der
damaligen Ereignisse, die zu eigenem Nachdenken einlädt.
Jesus erscheint in
diesem Roman als revolutionärer Denker und Vorbild, nicht als Sohn Gottes. Der
Autor macht auch deutlich, wie die Kirche die Lehre von Jesus später
verfälschte. Im Zentrum von Jesus’ Gedanken standen vor allem Nächstenliebe und
Gerechtigkeit. Auf Macht verzichte er bewusst.
Der Autor befasst
sich mit zwei besonders interessanten Fragen. Wie verliefen eigentlich Kindheit
und Jugend von Jesus? Wie hat er die Kenntnisse erworben, die es ihm später
erlaubten, eine derart kühne neue Lehre zu entwickeln? Silge versucht,
Antworten zu geben; dabei muss er sich natürlich große Freiheiten nehmen.
Seine Erfindungen
wirken aber plausibel, was auch am großen Detailreichtum der Erzählung liegt.
Im Rahmen der Lesung wird sich der
Verlag kurz vorstellen und es wird die
Möglichkeit zur Diskussion geben. Zur Veranstaltung wird ein Eintritt von 5,-€
erhoben.
Es war eine interessante Lesung mit anschließender Diskussion. Die gelesenen Texte versprechen ein kurzweiliges Werk, in welchem sich auf interessanter Weise mit dem Leben Jesu auseinandergesetzt wird. Eingebettet in die konkret historische Situation, welche Jesus zu seinen Lebzeiten vorfand, das Spannungsfeld zwischen den damaligen Großmächten der Region berücksichtigend, fernab des sonst üblichen Wunderglaubens, wurde die Bedeutung Jesu für weitere gesellschaftliche Entwicklung herausgestellt. Die anschließende Diskussion war rege und berührte die verschiedensten Fassetten von Religion und Atheismus. Weltanschauliche Grundfragen wurden zwar nicht geklärt, wobei die verschiedenen Grundlagen der einzelnen Diskutanten erkennbar waren. Letztlich eine interessante Diskussion, welche es verdient fortgesetzt zu werden. Ein Anspruchsvolles Thema, welches in dieser Kleinstand leider nicht all zu viel Resonanz erhielt, ca. 15 Zuhörer konnten begrüßt werden. Trotzdem eine gelungene und anspruchsvoll Veranstaltung im Rahmen des diesjährigen Quedlinburger Bücherfrühlings.
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