Fragen über Fragen, oder Arbeit über
Arbeitseinkommen, oder nicht, weil keine Arbeit mit welcher Einkommen
erzielt wird? In der MZ findet sich ein Beitrag,
welcher auf eine Maßnahme der KoBa
(kommunale Elendsverwaltung des Landkreises Harz) verweist und
Frauen, alleinerziehend, sind an dieser Maßnahme beteiligt, ein
Theaterstück das Ergebnis ihres tun, welches aufgeführt wurde und
zumindest auf der Facebook-Seite
der MZ umfassend diskutiert wird, oder zumindest wurde. Derlei
Diskussionen sind oft auch Beleg dafür, dass die neue Armut in
diesem Land nach wie vor auf dem Vormarsch ist.
Ich habe ursprünglich eigentlich etwas anderes
auf der Facebook-Seite der MZ gesucht, fand diese Diskussion, welche äußerst interessant daherkommt. In der Mehrheit
diskutierten Frauen und manch Meinung ist beachtenswert,
wobei in vielen Meinungen Klischees bedient werden und eine Keule
gerade auch gegen alleinerziehende Frauen geschwungen wird. In der
Regel von Frauen, welche in Lohn, Brot und Partnerschaft ihr
Unverständnis über manche Aussage und über diese Maßnahme selbst
äußern. Dabei ist zu beobachten, dass einige der Diskutantinnen ihr
eigenes Elend
gegen das Elend arbeitsloser, alleinerziehender Frauen stellen. In
einem Kommentar wird sogar festgestellt, dass manch Monat weniger
verdient wird, als Hartz-IV-Bezieher erhalten. Das ist zwar traurig,
aber von den durch die Maßnahme betroffenen nicht zu verantworten,
eher sollte sich die Schreiberin eines solchen Kommentars fragen,
warum dies so ist und warum sie für sowenig Geld arbeiten geht! An
verschiedener Stelle habe ich zwei Kommentare hinterlassen. Während
des Lesens sind mir allerdings einige Gedanken mehr gekommen, welche
ich zwar niederschrieb, allerdings nicht an entsprechender Stelle auf
Facebook veröffentlichte, hier einige davon:
- Diese Begrifflichkeiten und Verdrehungen,
Arbeitslos
oder auch Arbeitssuchend, Hilfe beim Suchen, nur was wird gesucht?
Sind diese Frauen wirklich Arbeitslos, oder ihre Arbeit los? Doch
eigentlich nicht, es sind alleinerziehende Mütter und diese sind
sicher nicht ohne Arbeit, das einzige was ihnen fehlt, ist ein
Einkommen, mittels dem ihre Familie existenziell abgesichert werden
kann.
Es gelingt ihnen schlicht und einfach nicht ihre
Arbeitskraft zu verkaufen!
- Übrigens ist es auch
Arbeit,
sich mit den eigenen Problemen auseinanderzusetzen, das
Arbeitsverständnis ist heutzutage nur etwas kurz angelegt und es
verdient zu fragen, warum dem so ist! Auch ist Mensch nicht asozial,
weil er keiner abhängigen Beschäftigung nachgeht, dieses schließt
in keiner Weise aus, dass er seiner sozialen Verantwortung in der
Gesellschaft nachkommt, asozial sind eher jene, welche aus der Not
von Menschen Gewinn schlagen. In der Regel Unternehmer, welche Löhne
zahlen, die nicht im geringsten taugen ein einkömmliches Auskommen
zu haben, welches nicht auf Sozialleistungen beruht. Welche also
verantwortlich zeichnen für sogenannte prekäre Beschäftigung.
- Ernsthaft gefragt, ist eine alleinerziehende
Mutter arbeitslos, oder gelingt es ihr nur nicht, oder schwerer als
anderen, ihre Arbeitskraft existenzsichernd zu verkaufen? Arbeit wird
heutzutage zweckbestimmt und sehr einseitig definiert!
- Arbeitslos oder auch Arbeitssuchend ist keine
Tätigkeit, sondern im oft verwendeten Zusammenhang ein Prädikat mit
negativen Vorzeichen!
- Wer sucht Arbeit? Geht es wirklich um Arbeit?
Gerade alleinerziehende Mütter sind eigentlich gut mit Arbeit
versehen, denken wir nur an die Erziehung von Kindern. Nein hier geht
es nicht um Arbeit allgemein, hier geht es um den Verkauf der
Arbeitskraft, um die eigene und die Existenz der Kinder (Familie) zu
sichern!
Im Folgenden ein Kommentar, welchen ich kopierte:
„Kind, Arbeit und kitaplatz? ??? Ich kanns
nicht mehr hören. Millionen Frauen bekommen es auch gebacken...“
- So ist es, „Millionen Frauen bekommen es auch
gebacken“, allerdings ist es auch so, dass Millionen Frauen
(wie auch Männer) es nicht gebacken bekommen und viele Frauen (wie
auch Männer) können heute nicht einmal mehr einen Kuchen backen!
Woran liegt es, fehlt die Fähigkeit, oder fehlen die Zutaten? Beides
ist möglich, allein es ist ein gesellschaftliches Problem, welches
die Gesellschaft durchaus lösen könnte, … wenn es gewollt!
In einem weiteren Kommentar wurde beklagt, dass
arbeitslose Frauen auf dem Wochenmarkt zu sehen sind, wobei die
Kommentarschreiberin behauptete dazu keine Zeit zu haben.
- Das ist gut, die Zeit nicht dafür über den
Wochenmarkt zu gehen, aber um zu schauen, wer darüber läuft! Nur
davon einmal abgesehen, ...
- Einmal von dem einen
und anderen abgesehen, das eigentliche Problem wird von
(Kommentarschreiberin) ... meines Erachtens richtig erkannt, wenn zu
lesen: „und Ihr euch Wundert warum ihr nicht genommen werdet mit
3-4 Kinder und Alleinerziehend weil Ihr für ein Unternehmen nicht
tragbar seit!“ Denn für Unternehmen nicht tragbar mit 3-4
Kinder …, also wie war das nochmal mit Anstellung, Schichtarbeit
und Kinderbetreuung? Sind die Mütter also schuld, weil sie sich
dafür entscheiden Kinder zu bekommen und großzuziehen? Auch bin ich
der Meinung, dass Kinder nicht „an zu schaffen“ sind, sondern
geboren werden, ein Auto, einen Kühlschrank, ein Fahrrad, etc. wird
angeschafft, aber kein Kind, es ist keine Sache! Ist wahrscheinlich
auch Grund unterschiedlicher Betrachtung …, das Kind als
Kostenfaktor sozusagen …, Kinder von Mitarbeitern sind für ein
Unternehmen allerdings ein schwer zu kalkulierender Kostenfaktor und
somit in der Regel leider ein nicht unerhebliches Kriterium für oder
gegen eine Anstellung. Bei Alleinerziehenden konzentriert sich dieses
Risiko dann auch noch auf nur eine Person.
Das im Zusammenhang mit
Beschäftigungsverhältnissen die Höhe des Einkommens eine Roll
spielt, nicht zu vergessen, wer seine Arbeitskraft möglichst billig
verkauft, hat dabei sicherlich bessere Möglichkeiten, als jemand der
den Anspruch hat, von seinem Arbeitseinkommen vernünftig leben zu
können und das ohne noch Geld beim Amt zu beantragen.
Letzterer Kommentar wurde an entsprechender
Stelle veröffentlicht, wobei zitierte Aussage weitere Aussagen des
gegenständlichen Kommentars negierten.
Es ist interessant derlei Diskussion zu lesen und zu
sehen, wie sich Menschen Gedanken über ihr Leben machen, das dabei
auch über den Sinn beschriebener Maßnahmen nachgedacht wird, macht
Sinn, allerdings ist auch zu fragen, warum derlei Maßnahmen
notwendig sind und welche Erfolge sie haben. Es gibt nicht wenige,
welche regelmäßig Maßnahmen absolvieren und für welche sich im
Nachhinein nicht viel ändert, außer das auf eine weitere Maßnahme
verwiesen werden kann. So gesehen entpuppen sich viele Maßnahmen als
reine Beschäftigungstherapien, wobei die Teilnehmer dadurch sicher
nicht dümmer werden.
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