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Bildschirmfoto 2018-12-16 22:59 Uhr |
Es
ist eine interessante Geschichte, aber nicht ungewöhnlich, dass
vermeidliche Minderheitenrechte, religiös begründet, in den
Vordergrund
gestellt und zum Zwecke instrumentalisiert werden. Das gerade diese
Instrumentalisierung dazu führt, die herausgehobene Gruppe zu
diskriminieren, scheint den wenigsten bewusst zu sein.
Auf
Facebook wurde ich auf der Seite des Propagandainstitut des Landes
Sachsen-Anhalt auf einen Beitrag
im Spiegel aufmerksam, dieser beschäftigt sich mit Antisemitismus
und dessen vermeidlicher Zunahme im westlichen Europa. Umfragen
wurden gemacht, Ergebnisse erzielt und propagiert. Bezeichnend für
die Instrumentalisierung religiös gebundener Menschen sind zum
Beispiel solche Aussagen im Text wie:
"Menschen
jüdischen Glaubens haben das Recht, frei zu leben, ohne Ziel von
Hass zu sein und ohne Angst um ihre Sicherheit haben zu müssen."
eine
berechtigte Forderung, aber warum auf die Mitglieder einer
Religionsgemeinschaft beschränkt, sollten das andere Menschen nicht
ebenfalls haben?
Und
sind Juden die einzigen, welche gelegentlich Gegenstand von Hass
werden
und
alles andere, aber nicht frei leben können? Gedacht sei in diesem
Zusammenhang in diesem Land an Bezieher von Hartz IV Leistungen, von
freien Leben kann da keine Rede sein und so manch politische Fraktion
richtet gerade auch ihren Hass auf diese Gruppe aus, beschließt und
fordert Sanktionen gegen diese Menschen, schränkt diese in ihrer
Bewegungsfreiheit ein. Oder wie sieht es mit den Menschen aus, welche
im Mittelmeer, an europäischen Grenzen sterben, weil ihnen die
Freiheit der Einreise nach
Europa
verwert wird? Was privilegiert Menschen einer Religionsgemeinschaft,
das für sie etwas gefordert, welches
anderen
Menschen mittels staatlicher Gewallt verwert wird?
Wem
wundert es, wenn in Folge solcher Vorgehensweise Menschen, denen
diese Rechte verwert werden, andere Menschen verurteilen, welche in
ihrem vermeidlichem Elend ihnen gegenüber privilegiert werden? Auch
im Privileg des Elends ist ein
Unterschied
begründet, besonders wenn es religiös manifestiert und nicht
humanistisch ausgerichtet. Wie Sinnvoll ist es im Interesse der
Betroffenen ihr vermeidliches Elend in den Mittelpunkt zu stellen und
dieses
überbetont
zu instrumentalisieren?
Nun
leben wir in Zeiten ausgeprägten Irrationalismus,
Nebensachen werden zu Hauptsachen erklärt, Religionen
instrumentalisiert, insbesondere um Unterschiede zu manifestieren.
Nathan der Weise ist längst vergessen, Lessing ist tot, dass die
jüdische Religion die Quelle der christlichen ist, wem schert es und
hat die Christen nur selten davon angehalten Antisemitismus
zu
praktizieren, er gehört sehr lange zum christlichen Wertekanon,
welcher das Abendland entscheidend prägte. Der Islam wiederum
schöpfte ebenfalls aus der Quelle des Judentums, aber auch der
christlichen Religion, ist allerdings im Gegensatz zu den anderen
zwei Religionen nicht in der Antike entstanden, sondern in der
Feudalgesellschaft, welcher er somit am besten entsprach. Und immer
wieder, die eigenen Quellen und Ursprünge vergessend, mussten diese
Religionen dafür herhalten um Zwietracht unter den Menschen zu
sähen, um die eigentlichen gesellschaftlichen Widersprüche zu
verschleiern und daran hat sich bis heute nichts geändert, an den
jüngsten Ereignissen, insbesondere auch in Form von Kriegen gegen
andere Völker, speziell auch deren Rechtfertigung, zu erkennen.
In
diesem Zusammenhang passt folgendes Zitat
von Marx sehr gut: „Die
Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer
herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist
das Opium des Volkes.“
Schauen
wir uns die gegenwärtigen Zustände an, werfen einen Blick in die
Welt und betrachten Religiosität nicht nur auf die alten Religionen
beschränkt, so kann festgestellt werden, das diese Einschätzung
nach wie vor treffend ist.
Und
wenn beklagt wird, dass „immer
weniger Menschen über den Massenmord an den Juden“
wissen, dann sollte auch nach dem Gründen gefragt werden und einer ist
vordergründig auch in der verwendeten Bezeichnung zu finden. Der
Massenmord an den Juden wird in der Regel nämlich nicht als solcher
bezeichnet, sondern als Holocaust, damit wird im allgemeinen der
durch die Faschisten betriebene Völkermord verharmlost und der
Massenmord an den Juden als Brandopfer für ihren Gott verklärt.
Wenn im allgemeinen mit falschen Begriffen, zweckdienlich
argumentiert wird, braucht sich auch keiner darüber zu wundern, dass
der eigentliche Inhalt letztlich verloren geht.
Diese
begriffliche Abtrennung des Massenmordes an den Juden durch die
deutschen Faschisten, hat auch zur Folge, dass dieser Teil des
Völkermordes herausgehoben und über den Völkermord allgemein
gestellt. Das führt nicht nur dazu, dass der Völkermord z. B. an
den Polen, ca. 6 Millionen Tote und besonders auch an den Bürgern
der Sowjetunion mit über 27
Millionen
Toten, vernachlässigt wird, sondern das auch der Eindruck entsteht,
dass in den KZ ś vorwiegend Juden interniert und ermordet wurden. So
kommt es zum Beispiel bei jungen Menschen im Zusammenhang mit dem
Besuch von KZ-Gedenkstätten oft zu Überraschungen, dass in
entsprechenden Außenlagern in Unternehmen kaum Juden zu finden
waren. Mittels Wortwahl werden historischen Ereignisse verklärt und
verwässert, sie werden Fokussiert auf eine ausgewählte Gruppe,
wodurch anderen Gruppen ausgeklammert, weil nicht berücksichtigt
werden. Das führt letztlich zu einer Schwerpunktverschiebung
innerhalb des mit dem zweiten Weltkriegs verbundenen Völkermordes,
wodurch dieser wiederum verharmlost wird. Damit wird den jüdisch
gläubigen Menschen allerdings nicht geholfen, sie werden als etwas
besonderes herausgestellten, perverser-weise unter Umständen
als Opfer für ihren Gott klassifiziert, wobei dieser Begriff in der
deutschen Tradition nicht vorkommt, sondern erst mit dem
gleichnamigen amerikanischen Fernsehfilm im Januar 1979 in die BRD
kam. In der DDR wurden dieser Begriff nicht verwendet, sondern von
Massenmord an den Juden gesprochen, was heute wiederum zu
Auseinandersetzungen
führt. Auch wurden in der DDR sich Begrifflichkeiten
und Zusammenhängen auseinandergesetzt, wie sie von den deutschen
Faschisten selbst verwendet und die damit verbundenen Zusammenhänge
postuliert. So ist es immer Sinnvoll nach den Gründen hinter der
Begriffsverwendung zu suchen, im Falle der Verwendung des Begriffs
Holocaust für den Massenmord an den Juden während der Zeit des
deutschen Faschismus, ist gut zu erkennen, dass damit der Massenmord
an den Juden herausgehoben wird, über den Völkermord an sich
gestellt, eine besondere Bedeutung erhält. Das menschenverachtende
System des Faschismus wird dadurch relativiert und verharmlost, eine
realistische Betrachtungsweise so zumindest erschwert. Verkürzt
führt eine solche Herangehensweise zur Negation des Völkermordes an
sich und der Faschismus wäre ja nicht so schlimm, wenn der Holocaust
nicht gewesen wäre. Und so 6 Millionen Tote in den Vordergrund
gestellt, werden 50 Millionen Tote der Beliebigkeit des Krieges
geopfert! Menschen jüdischen Glaubens werden dadurch allerdings
diskreditiert, in dem sie über die anderen Opfer des deutschen
Faschismus gestellt, mittels Sonderrolle sogar diskriminiert! Nur was
ist anderes zu erwarten, wenn es um Machterhalt
und
Kriege geht, dann wird auch nicht davor zurückgeschreckt in langer
christlicher Tradition den alten religiösen Antipoden herauszuheben
und seine Besonderheit zu instrumentalisieren. Insbesondere wenn
weitere neue Kriege in Vorbereitung sind und gar ein dritte großer
Krieg in Betracht gezogen wird.
Aber
zum obigen Beitrag zurück, wo durchaus nach Schuldigen gesucht wird,
wobei bei diesen ebenfalls die Religion eine Rolle spielt, so zu
sagen ein Kampf der Religionen. Extremistische Muslime werden im
Zusammenhang mit dem Antisemitismus erwähnt, allerdings wäre da zu
fragen, wo her kommen diese, kommen diese aus dem arabischen Raum, so
gehören sie in der Regel dem semitischen Sprachkreis an, also
töricht und falsch, diese als Antisemiten zu bezeichnen. Wäre also
gegen sich selbst! Also eher eine Glaubensfrage, welche allerdings
das Nachsehen hätte, wenn die Religion nicht in den Mittelpunkt,
sondern der Mensch und seine objektiven Interessen
in
den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt würde.
Nur
dieses
Land ist weit vom Laizismus entfernt, hier muss die Religion nach wie
vor für politische Zwecke herhalten, aus diesem Grund werden
Religionsgemeinschaften in der bundesdeutschen Gesellschaft im
allgemeinem auch privilegiert. Lassen sich doch mittels Religion
Menschen gut instrumentalisieren, schlecht allerdings wenn immer mehr
Menschen vom Glauben abfallen und nach Wissen streben. Aber wie oben
schon geschrieben, „Nathan der Weise ist längst vergessen und
Lessing ist tot.“
Nun
ja, wer die „Judenfrage“ stellt, stellt nicht die soziale Frage,
sondern lenkt in erster Linie von dieser ab! Menschen werden in
diesem Land beständig diskriminiert, ihrer Rechte beraubt, da bilden
jüdisch gläubige keine Ausnahme, da sie aber eine Minderheit sind,
der religiöse Aspekt in den Mittelpunkt gestellt werden kann, lassen
sie sich gut gegen allgemeine Interessen und Rechte
instrumentalisieren und so ist auch hier die Frage zu stellen, wem
nutzt es?
Ach
ja, es ist zu fragen, welcher Begriff wird dem Massenmord an den
Juden gerecht und da gibt es eigentlich nur einen, Massenmord,
Völkermord ist dahingehend nicht richtig, weil Menschen jüdischen
Glaubens unter den verschiedensten Völkern zu finden sind. Wenn
Religionen im einzelnen betrachtet werden, wird schnell
offensichtlich das es auch kein Volk der Christen, oder kein Volk der
Mohammedaner gibt, in den verschiedensten Völkern gibt es heute die
verschiedensten Glaubensrichtungen, selbst wenn diese sich unter
Umständen gegenseitig bekämpfen. Auch in diesem Land hat es immer
mehrere Glaubensrichtungen gegeben, als die Sachsen z. B. um 800
unter Karl dem Großen christianisiert wurden, war das mit
erheblicher Gewallt gegen die Sachsen verbunden und so dauerte es auf
sächsischen Gebiet ca. 500 Jahre bis die christlichen Religion die
herrschende war, die einzige war es nie!
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