Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Donnerstag, 10. Oktober 2024

Einen Text übernommen, es ist eine interessante Darstellung, welche zum Nachdenken anregte.

Am 03.10.2024 fand eine Veranstaltung in Berlin statt, es ist der Tag der deutschen Einheit, offizieller Feiertag, doch eigentlich feiert sich an diesem Tag die Besatzungsmacht, denn nach wie vor ist das Land zweigeteilt. Es gibt den Vasallenstaat BRD und den besetzten Osten des Landes, wo es einst eine deutsche demokratische Republik gegeben. Diese hörte auf zu existieren, übrig blieb eine geteilte Bundesrepublik und das Ampelmännchen.

Im Zuge der Besetzung wurden alle wichtigen Positionen im gesellschaftlichen Überbau, in Bildung, Verwaltung, Polizei, Militär etc. und in der Wirtschaft, von westlichen, bundesdeutschen Lakaien übernommen. Diese waren oft schlecht für ihre neue Tätigkeit qualifiziert, was nicht so wichtig, viel wichtiger war ihre Funktionalität und ihre nicht vorhandene Verbundenheit mit den Eingeborenen. So ist es gelungen die besetzten Gebiete in einem beispiellosen Tempo zu deindustrialisieren und mit westlicher Unkunst, Bildungsarmut, kurz geschrieben, mit Wohlstandsverwahrlosung zu überziehen.

Doch der Untergang der DDR, so dramatisch dieser auch gewesen ist, beschleunigte letztlich den Untergang des bundesdeutschen, imperialistischen Systems enorm. Die bloße Existenz der DDR hatte den Niedergang in der Bundesrepublik gebremst, da der sozialistische deutsche Staat keine Alternative für die Menschen in der BRD sein durfte und somit nicht nur dem bundesdeutschen Kapital zu erheblichen Zugeständnissen den Menschen, speziell der Arbeiterklasse, gegenüber zwang. Die DDR war noch nicht richtig Geschichte, als schon begonnen wurde soziale Errungenschaften im gesamten Bundesgebiet nach und nach abzubauen, es setzte eine Orgie der Umverteilung gesellschaftlichen Reichtums zu Gunsten der Monopole und ein damit verbundener sozialer Kahlschlag ein, welcher bis heute fortgesetzt wird. (Zumindest in diesem Zusammenhang könnte von einer deutschen Einheit geschrieben werden, in der Entäußerung sozialen Elends als Elendsrepublik.) Zudem war mit der DDR der erste deutsche Friedensstaat vergangen, das sozialistische Lager hörte auf zu existieren und damit jene Kraft, welche zumindest in Europa, aber auch drüber hinaus, Frieden seit dem zweiten Weltkrieg gesichert hat. Und so wurden Kriege von der Bundesrepublik nicht nur intensiv vorbereitet, sondern auch geführt. In Europa zum Beispiel gegen Jugoslawien, später in Afghanistan und aktuell lässt man Vasallen im Stellvertreterkrieg in der Ukraine kämpfen.

Von der imperialistischen Hauptmacht wurde nach intensiven Bemühungen die Achse des Bösen entwickelt und ausgemachte Feinde unter fadenscheinigen Gründen angegriffen. Mit dem Untergang des Sozialismus in Europa gab es wieder eine ganze Welt aufzuteilen, diese Aufteilung ist allerdings abgeschlossen, so weit sie für die imperialistischen Staaten unter Führung des US-Imperialismus möglich gewesen und nun geht es um die Neuaufteilung der noch vorhandenen Einflussgebiete. Die damit verbundenen Auseinandersetzungen sind im vollen Gang, werden gegenwärtig verschärft und das in diesem Zusammenhang die USA ihre Interessen obenan stellt und gerade EU-Europa diesen folgt, versteht sich von selbst. So wird im US-amerikanischen Interesse die europäische Wirtschaft an die Wand gefahren, in dem sie ihrer ökonomischen Potenziale beraubt, mittels Krieg ausgeblutet und am Boden gehalten. Allerdings unter Berücksichtigung objektiver Gesetzmäßigkeiten, welche in der DDR jungen Menschen in der Schule vermittelt wurden und von denen heutige bundesdeutsche Politiker in führenden Positionen nicht einmal eine Ahnung haben, wird diese Schwächung des Partners als Konkurrenten der USA nur wenig nutzen.

Hierzulande gerät derweil das politische System immer mehr ins wanken, es muss gerettet werden, die alten Parteien haben abgewirtschaftet, neue wurden geschaffen, sie haben zu retten, was noch zu retten ist, wenn überhaupt noch etwas zu retten ist. So treten die Neuschöpfungen von Parteien in Erscheinung, nicht ohne Mühe aus dem Boden gestampft, von den Medien gefördert, entfalten sie ihre Wirkung. Bei der linken Alternative brauchte es sogar zwei Anläufe, der erste Versuch wurde ziemlich schnell abgebrochen, er war wohl doch nicht so zu beherrschen, wie es zum Machterhalt, zum Erhalt der bestehenden Verhältnisse notwendig. Der zweite Versuch kommt eher religiös daher, zwar populär, allerdings sehr elitär, mit handverlesenen Mitgliedern männlichen, wie weiblichen Geschlechts, welche von einer Ikone angeführt und den Schein der unbefleckten Empfängnis waren wollen. So wird gekämpft, ein populärer Kampf um Anhänger zu scharen. Es wird aufgetreten im Schein von Verkündigung, immer darauf bedacht den Schein progressiven Seins zu waren und sich den herrschenden Verhältnissen zu empfehlen. Und so wird agiert und verkündet, dem Wort wird Gehör geschenkt, allerdings wird auch über Gesagtes nachgedacht, oder einer Verkündigung gefolgt?

Im Zusammenhang mit obiger Veranstaltung fand ich auf Facebook folgende Anmerkung / Auseinandersetzung von Klaus Linder, welche zu obigen Text animierte:

Es gibt kaum einen prominenten Politiker in der BRD, der so kontinuierlich darauf bedacht war, in öffentlichen Auftritten den Namen des russischen Präsidenten, außer mit der Demagogie „völkerrechtswidriger Angriffskrieg“ auch mit dem Wort „Verbrecher“ und „Verbrechen“ zu verknüpfen, wie Wagenknecht. Das ging schon los mit der Sportpalast-Bundestagssitzung am 27. Februar 2022 und blieb ihr ‚ceterum censeo‘, auch gestern wieder in Berlin.

Die russischen Präsidentenwahlen waren noch nicht beendet, da erschien schon ein großer SZ-Beitrag, in dem Wagenknecht diese als undemokratische Farce bezeichnete und im übrigen empfahl, gegenüber der russischen Regierung auf die „weichen“ Methoden des Regime Change zu setzen, die die Bonner SPD so ‚erfolgreich‘ gegen die DDR anwandte.

Es war an jenem russischen Wahltag auffällig, daß die ‚Delegitimierung‘ der russischen Regierung und ihres Präsidenten zuerst über Wagenknecht durch die deutschen Medien ging, bevor dasselbe dann auch von der verbrannten Nawalnaya kam.

Zunächst ist es merkwürdig, daß das die Grundlage einer Politik der Diplomatie und des Verhandelns sein soll.

Die zweite Merkwürdigkeit ist, daß aufrichtig „nicht russophobe“ Anhänger des Wagenknechtismus beharrlich nicht wahrzunehmen scheinen, was ihre mediale Frontfrau die ganze Zeit über öffentlich von sich gibt.

Gestern wurde es noch merkwürdiger. Alle Presse- und Fernsehberichte zur gestrigen „Friedenskundgebung“ in Westberlin erwähnten ausdrücklich, daß der SPD-Mann Stegner ausgebuht wurde, weil er von einem „russischen Angriffskrieg“ sprach. Schön. Aber BSW-Frau Wagenknecht steht auf derselben Bühne, sagt bekanntermaßen genau dasselbe, sogar noch mit dem drastischeren Ausdruck „Verbrecher“ und bekommt vom selben Publikum nicht etwa Buhrufe, sondern Applaus.

Wenn eine „Bewegung“ einmal unter lückenlos opportunistische Bühnenregie mit Rollenverteilung der Animateure gebracht wird, ist es, kraft der Illusion von „Selbstermächtigung“, vorübergehend möglich, spontane Wahrnehmungen und Reaktionsweisen so zu filtern als folgten sie einem Drehbuch oder den Verabredungen einer Fernsehshow. Das Bodenpublikum wird zu bloßen Komparsen für das Drehen einer Massenszene degradiert.

Ein solcher Effekt kann nicht lange vorhalten in der gegenwärtigen Entwicklung des weltpolitischen Kampfes gegen den Imperialismus. Auch unter denen, die kurzfristig vom Sog der Show überrumpelt wurden, setzt die Reflexion über das Geschehen und ihre eigene Lage bald ein, wahrscheinlich schon beim Verlassen des Drehorts.

Tatsächlich hat die Veranstaltung gestern einmal mehr nicht den „Einklang der Massen“ mit den hauptamtlichen Darstellerzombies auf der Bühne gezeigt, sondern den Antagonismus der Massen zu diesem Bühnen- und Führungspersonal, der nur noch durch geschickte Regieführung und Beleuchtung kurzfristig zu überbrücken ist.


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