Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Mittwoch, 4. April 2012

Ein Interview mit Widerhall …

Eine Sendung im Fernsehen, ein Interview und deren Folgen, sind Gegenstand eines Beitrages, zu welchen ich unten stehenden Kommentar hinterlassen habe.
Nun habe ich die Sendung selbst nicht gesehen, musste zu diesem Zeitpunkt arbeiten, aber die verschiedensten Kommentare in den Medien sind mir nicht entgangen. Der entscheidende Vorwurf war, dass die Frau keine Reue zeigt, also sich nicht Asche übers Haupt streut, wie so viele andere.
Die Grauen Männer und Frauen sind überall, so zogen nicht wenige zur Wende und in vorauseilenden Gehorsam, ihr Büßerhemd über und versprachen gutzumachen, was sie vorher nicht gutgemacht hatten! Was immer das auch war, sie haben es in jedem Fall schlecht gemacht, allein schon weil sie es gut machen wollten und machten so schlecht, was eigentlich gut war. Nicht diese Frau und sie steht nicht allein, was aber der eigentliche Vorwurf ist, welcher ihr gemacht wird und damit allen anderen, welche es ablehnen sich ein Büßerhemd überzustreifen, sondern weiter Aufrecht ihren Weg gehen!
Genau betrachte und so manche Aussage über die DDR in ihrer Konsequenz besehend, hätte es keine Wende gegeben, wäre die DDR gewesen, wie sie durch die Meinungsmachemedien dargestellt wird und vom gemeinem Bürger gesehen werden soll.
Letztlich sind die Ursachen vielfältig, welche zum Untergang der DDR geführt haben und das die DDR als Unrechtsstaat verunglimpft wird, liegt in der Natur gesellschaftlichen Seins, welches durch Herrschaft bestimmt wird. Und wie Unrecht, Recht schafft, manifestiert letzteres das erste, immer aber im Interesse der Machthabenden! Ja, sie war ein Unrechtstaat, aus Sicht des Kapitals, sie hat ihm keine Rechte zugebilligt und das Recht in der DDR war auf die Menschen gerichtet, stellte ihre allgemeinen Interessen in den Mittelpunkt, nicht die Interessen einiger weniger. Und zu guter letzt befand sich die DDR in einem permanenten Kriegszustand, war permanenter Bedrohungen ausgesetzt. Sie befand sich in einem Kampf, welcher mit allen Mitteln geführt wurde und welchen sie unter den bestehenden, sich entwickelnden Bedingungen nicht gewinnen konnte. Das hat aber weniger mit der Unfähigkeit zur entsprechenden Kommunikation zu tun, als vielmehr mit Freiheit, im marxistischen Sinne*. Die Menschen in der DDR lebten nicht auf einer Insel und auch wenn die Wellenbrecher stark waren, so konnten sie den ständigen Stürmen letztlich nicht standhalten, weil viele das Schwimmen verlernt hatten und aus mangelnder praktischer Erfahrung die Gefahren des stürmischen Meeres unterschätzten.

An anderer Stelle, in anderem Zusammenhang, habe ich einen Kommentar hinterlassen, welchem der folgende Text entnommen ist:   

… zum Ende der DDR kamen für die DDR etliche ungünstige Faktoren zusammen und bundesdeutsche Kräfte wussten diese Situation für sich und in der gebotenen Eile zu nutzten. Als vielen bewusst wurde, was geschah, war es zu spät und vollendete Tatsachen geschaffen. Dabei hast Du recht, es war kein Volksaufstand, eine friedliche Revolution schon gar nicht, allein schon weil das Ergebnis der Entwicklung nicht revolutionär, also gesellschaftlichen Fortschritt brachte, sondern reaktionär war, in dem es in der gesellschaftlichen Entwicklung einige Schritte zurück gegangen ist. Der Westen hat es verstanden vorhandene Unzufriedenheiten, auf Grund von sich zuspitzenden Widersprüchen in der DDR, zu seinem Vorteil zu nutzen und hat nicht unerheblich in das Geschehen eingegriffen. Erfolge müssen eben organisiert werden, sie fallen einen nicht in den Schoß und gesellschaftliche Veränderungen im eigenen Interesse schon gar nicht! Begünstiget wurde dieses auch durch das Verhalten der Partei- und Staatsführung in der DDR.
Und das die Menschen in der DDR ihre objektiven Errungenschaften nicht entsprechend schätzten, vieles als Errungenschaften nicht erkannten, lag auch daran, das vieles eigentlich selbstverständlich war, also nichts Besonderes mehr. Und auch wenn die Menschen in der DDR gut gebildet waren, sie Möglichkeiten zur Bildung hatten, von welchen viele heute nur träumen können, fehlte ihnen die praktische Erfahrung mit dem Kapitalismus. Die überwiegende Mehrheit kannte Kapitalismus nur aus den Geschichtsbüchern, von Westverwandten (welche nicht unbedingt ein realistisches Bild zeichneten, sondern oft genug den Krösus herauskehrten, welcher sie gerne  gegenüber den “armen Brüdern und Schwestern”, welche den Wahrheitsgehalt nicht nachprüfen konnten, sein wollten) und aus dem Westfernsehen. In letzterem konnten sie sehen, das die Welt dort heil und vor allen bunt war und es an Waren nicht mangelte. Und wem soll man Glauben, dem Westfernsehen, dessen Aussagen nicht nachgeprüft werden konnten, oder dem Ostfernsehen, welches gelegentlich auch Berichtete, was selbst als unrichtig erfahren wurde? Letzteres konnte überprüft werden, die Aussagen des Westfernsehens hingegen nicht. So wurden eins und eins zusammengezählt und da man gelernt hatte dass dieses zwei ergibt, gingen viele davon aus, da sie in der DDR durchaus einiges gespart und einen sicheren Arbeitsplatz, aber nicht das gewünschte Angebot an Konsumgütern hatten, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Also ihr Einkommen, ihre soziale Sicherheit und ihre Sparguthaben mit den vollen Geschäften im Westen zu vereinen! Das die vollen Geschäfte, das Überangebot an Waren, auch ihren Preis haben, kam den Meisten erst in den Sinn, als sie diesen zahlen mussten!  In diesem Sinne ist das Volk der DDR dumm gehalten worden, ein hervorragendes Bildungssystem hat gut gebildete Menschen hervorgebracht und in einer im Klassenkampf entscheidenden Grundlage wurde ihnen die praktische Erfahrung verweht. Dabei ist die Praxis der Prüfstein einer jeden Theorie!  1953 war der zweite Weltkrieg gerade einmal 8 Jahre vorbei, den meisten Menschen saß dieser Krieg noch in den Knochen, sie wussten was Kapitalismus bedeutet, 1961 hatte eine überwiegende Mehrheit der Menschen in der DDR noch praktische Erfahrungen mit dem Kapitalismus, zwanzig Jahre später, also 1981, sah dieses allerdings ganz anders aus! Ja, da gibt es noch einiges aufzuarbeiten, aber nicht nach dem amtlich praktizierten Schema!
P. S. Da ja immer so viel und gern von „Friedlicher Revolution“ geredet wird, sollte auch darüber nachgedacht werden, warum die Ereignisse 1989 so friedlich abgelaufen sind? Sicher nicht weil es Menschen gab, welche eine Kerze in den Händen hielten, sondern weil die DDR vom Grund her ein friedlicher Staat war, keinen Krieg nach außen führte und auch keinen gegen das eigenen Volk!  

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