Eine
Sendung
im Fernsehen, ein Interview und deren Folgen, sind Gegenstand eines
Beitrages,
zu welchen ich unten stehenden Kommentar hinterlassen habe.
Nun habe ich die Sendung selbst
nicht gesehen, musste zu diesem Zeitpunkt arbeiten, aber die verschiedensten
Kommentare in den Medien sind mir nicht entgangen. Der entscheidende Vorwurf
war, dass die Frau keine Reue zeigt, also sich nicht Asche übers Haupt streut,
wie so viele andere.
Die Grauen Männer und Frauen sind
überall, so zogen nicht wenige zur Wende und in vorauseilenden Gehorsam, ihr
Büßerhemd über und versprachen gutzumachen, was sie vorher nicht gutgemacht
hatten! Was immer das auch war, sie haben es in jedem Fall schlecht gemacht,
allein schon weil sie es gut machen wollten und machten so schlecht, was
eigentlich gut war. Nicht diese Frau und sie steht nicht allein, was aber der
eigentliche Vorwurf ist, welcher ihr gemacht wird und damit allen anderen,
welche es ablehnen sich ein Büßerhemd überzustreifen, sondern weiter Aufrecht
ihren Weg gehen!
Genau betrachte und so manche
Aussage über die DDR in ihrer Konsequenz besehend, hätte es keine Wende gegeben,
wäre die DDR gewesen, wie sie durch die Meinungsmachemedien dargestellt wird
und vom gemeinem Bürger gesehen werden soll.
Letztlich sind die Ursachen
vielfältig, welche zum Untergang der DDR geführt haben und das die DDR als
Unrechtsstaat verunglimpft wird, liegt in der Natur gesellschaftlichen Seins,
welches durch Herrschaft bestimmt wird. Und wie Unrecht, Recht schafft,
manifestiert letzteres das erste, immer aber im Interesse der Machthabenden! Ja,
sie war ein Unrechtstaat, aus Sicht des Kapitals, sie hat ihm keine Rechte zugebilligt
und das Recht in der DDR war auf die Menschen gerichtet, stellte ihre
allgemeinen Interessen in den Mittelpunkt, nicht die Interessen einiger
weniger. Und zu guter letzt befand sich die DDR in einem permanenten
Kriegszustand, war permanenter Bedrohungen ausgesetzt. Sie befand sich in einem
Kampf, welcher mit allen Mitteln geführt wurde und welchen sie unter den
bestehenden, sich entwickelnden Bedingungen nicht gewinnen konnte. Das hat aber
weniger mit der Unfähigkeit zur entsprechenden Kommunikation zu tun, als
vielmehr mit
Freiheit, im marxistischen Sinne*. Die Menschen in der DDR lebten nicht auf einer
Insel und auch wenn die Wellenbrecher stark waren, so konnten sie den ständigen
Stürmen letztlich nicht standhalten, weil viele das Schwimmen verlernt hatten
und aus mangelnder praktischer Erfahrung die Gefahren des stürmischen Meeres unterschätzten.
An anderer Stelle, in anderem
Zusammenhang, habe ich einen Kommentar hinterlassen, welchem der folgende Text
entnommen ist:
… zum Ende der DDR kamen für die
DDR etliche ungünstige Faktoren zusammen und bundesdeutsche Kräfte wussten
diese Situation für sich und in der gebotenen Eile zu nutzten. Als vielen
bewusst wurde, was geschah, war es zu spät und vollendete Tatsachen geschaffen.
Dabei hast Du recht, es war kein Volksaufstand, eine friedliche Revolution
schon gar nicht, allein schon weil das Ergebnis der Entwicklung nicht
revolutionär, also gesellschaftlichen Fortschritt brachte, sondern reaktionär
war, in dem es in der gesellschaftlichen Entwicklung einige Schritte zurück
gegangen ist. Der Westen hat es verstanden vorhandene Unzufriedenheiten, auf
Grund von sich zuspitzenden Widersprüchen in der DDR, zu seinem Vorteil zu
nutzen und hat nicht unerheblich in das Geschehen eingegriffen. Erfolge müssen
eben organisiert werden, sie fallen einen nicht in den Schoß und
gesellschaftliche Veränderungen im eigenen Interesse schon gar nicht!
Begünstiget wurde dieses auch durch das Verhalten der Partei- und Staatsführung
in der DDR.
Und das die Menschen in der DDR
ihre objektiven Errungenschaften nicht entsprechend schätzten, vieles als
Errungenschaften nicht erkannten, lag auch daran, das vieles eigentlich
selbstverständlich war, also nichts Besonderes mehr. Und auch wenn die Menschen
in der DDR gut gebildet waren, sie Möglichkeiten zur Bildung hatten, von
welchen viele heute nur träumen können, fehlte ihnen die praktische Erfahrung
mit dem Kapitalismus. Die überwiegende Mehrheit kannte Kapitalismus nur aus den
Geschichtsbüchern, von Westverwandten (welche nicht unbedingt ein realistisches
Bild zeichneten, sondern oft genug den Krösus herauskehrten, welcher sie gerne
gegenüber den “armen Brüdern und Schwestern”, welche den Wahrheitsgehalt
nicht nachprüfen konnten, sein wollten) und aus dem Westfernsehen. In letzterem
konnten sie sehen, das die Welt dort heil und vor allen bunt war und es an
Waren nicht mangelte. Und wem soll man Glauben, dem Westfernsehen, dessen
Aussagen nicht nachgeprüft werden konnten, oder dem Ostfernsehen, welches
gelegentlich auch Berichtete, was selbst als unrichtig erfahren wurde?
Letzteres konnte überprüft werden, die Aussagen des Westfernsehens hingegen
nicht. So wurden eins und eins zusammengezählt und da man gelernt hatte dass
dieses zwei ergibt, gingen viele davon aus, da sie in der DDR durchaus einiges
gespart und einen sicheren Arbeitsplatz, aber nicht das gewünschte Angebot an
Konsumgütern hatten, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Also ihr
Einkommen, ihre soziale Sicherheit und ihre Sparguthaben mit den vollen
Geschäften im Westen zu vereinen! Das die vollen Geschäfte, das Überangebot an
Waren, auch ihren Preis haben, kam den Meisten erst in den Sinn, als sie diesen
zahlen mussten! In diesem Sinne ist das Volk der DDR dumm gehalten
worden, ein hervorragendes Bildungssystem hat gut gebildete Menschen
hervorgebracht und in einer im Klassenkampf entscheidenden Grundlage wurde
ihnen die praktische Erfahrung verweht. Dabei ist die Praxis der Prüfstein
einer jeden Theorie! 1953 war der zweite Weltkrieg gerade einmal 8 Jahre
vorbei, den meisten Menschen saß dieser Krieg noch in den Knochen, sie wussten
was Kapitalismus bedeutet, 1961 hatte eine überwiegende Mehrheit der Menschen
in der DDR noch praktische Erfahrungen mit dem Kapitalismus, zwanzig Jahre
später, also 1981, sah dieses allerdings ganz anders aus! Ja, da gibt es noch
einiges aufzuarbeiten, aber nicht nach dem amtlich praktizierten Schema!
P. S. Da ja immer so viel und
gern von „Friedlicher Revolution“ geredet wird, sollte auch darüber nachgedacht
werden, warum die Ereignisse 1989 so friedlich abgelaufen sind? Sicher nicht
weil es Menschen gab, welche eine Kerze in den Händen hielten, sondern weil die
DDR vom Grund her ein friedlicher Staat war, keinen Krieg nach außen führte und
auch keinen gegen das eigenen Volk!
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