Bildschirmfoto 2021-04-05 17:22Uhr |
Auf der Facebook-Seite eines Propagandainstitutes findet sich ein Beitrag, welcher ein Haus in nicht gerade vorteilhaften Zustand zeigt, davor ein Schild auf welchem „Wohnkultur“ zu lesen ist und um diese soll es wohl auch gehen, Wohnkultur in der DDR. Da wie üblich auf solchen Seiten die Betrachtung reichlich einseitig und undifferenziert, habe ich folgenden Kommentar hinterlassen:
Dimitroffstraße durfte nicht mehr sein und so nahm man den Namen einer Stadt aus der Vergangenheit, mit Danzig zogen zumindest in den Osten wieder die Revanchisten ein.
Die Wohnkultur im Osten war sicher eine andere als im Westen, zum Teil in jedem Fall, denn in der DDR gab es die Wohnkultur der Obdachlosen zum Beispiel nicht und es war bestreben, das Wohnungsproblem als soziales Problem zu lösen, so das jeder eine Wohnung bekommen konnte, wer eine wollte. Über die Mieten in der DDR wäre auch zu reden, im Gegensatz zur BRD, wo im Schnitt in den 1980iger Jahren schon 30% des Familieneinkommens für die Miete drauf gingen, waren es in der DDR ca. 3%.
Und sicher gab es Leerstand, Häuser zerfielen, waren sanierungsbedürftig und viel zu spät wurden entsprechende Programme ins Leben gerufen, trotz alledem gibt es heute im Osten mehr alte Substanz in den Städten als im Westen. Denn im Westen wurden Häuser wie das im Bild gezeigte, meistens relativ schnell abgerissen. Sie waren nicht zu sehen, da sie weg waren, in der DDR war das nicht der Fall und so ist wesentlich mehr alte Substanz erhalten geblieben. In diesem Zusammenhang sei auch daran erinnert, wie viele historische Zentren nach dem zweiten Weltkrieg in den gebrauchten, also alten Bundesländern, vermeidlich moderner Architektur weichen mussten.
Nach 1990 wurden viele zerfallene Objekte, welche nicht abgerissen, saniert, die Segnungen westlichen Seins erreichten auch die neuen Bundesländer, es gab Farbfernseher für wenig Geld, billige Wohneinrichtungen konnten erworben werden, welche allerdings oft keine lange Lebensdauer hatten, für Möbel in guter Qualität muss auch heute einiges auf den Tisch geblättert werden. Es dürfen sogar Menschen auf der Straße leben und sich frei in ihrem Elend entfalten, das Niveau der Mieten hat lange schon westliche Maßstäbe erreicht und aus Kostengründen bleiben junge Menschen länger bei ihren Eltern wohnen, als es in der DDR der Fall war. Machen wir uns doch nichts vor, wer einen Beruf erlernt, was in der DDR im Gegensatz zur BRD normal, wollte anschließend auch gern eine eigene Wohnung.
Also sollte der Maßstab für Wohnkultur im Ost - Westvergleich nicht zu hoch angesetzt werden, Menschen im Elend lebend habe ich erst nach 1990 gesehen, nicht im Osten, sondern im Westen. ...
So betrachtet könnte festgestellt werden, dass im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des Unrechtes in der DDR, den Menschen in der DDR verwert wurde zum Beispiel als Obdachlose in den Straßen einer Stadt zu kampieren, oder einen angemessene Teil ihres Einkommens für die Miete auszugeben, ..., ja und die Wohnkultur, ... es war eine zeitgemäße und den Verhältnissen entsprechende Kultur des Wohnens.
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