Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Montag, 10. September 2012

Auch das ist Quedlinburger Geschichte!

Als die Ereignisse stattfanden, um welche es im folgendem Beitrag geht, wohnte ich noch nicht in Quedlinburg und mein Tätigkeitsbereich hatte sich im Juli von Quedlinburg weg bewegt.
Zum Zeitpunkt der Ereignisse befand ich mich bei Köln auf einen Lehrgang und erfuhr erst im Nachhinein von diesen. Dabei kamen die Übergriffe auf das Asylbewerberheim in Quedlinburg nicht aus heiterem Himmel, faschistisch motivierte Gruppen trieben in der Stadt schon eine ganze Weile ihr Unwesen und für solche Übergriffe gab es durchaus unrühmliche Beispiele. In Quedlinburg selbst hatte es z. B. auch Übergriffe auf eine Kneipe gegeben, welche vor allen von Jugendlichen besucht wurde. Die Angriffe konnten dabei erfolgreich abgewehrt und dem faschistischen Mob Beine gemacht werden. So sensibilisiert hatte sich ein Widerstandspotenzial in Quedlinburg entwickelt, welches auch im Zuge der Übergriffe auf das Asylbewerberheim zum tragen gekommen ist und letztlich den Angreifern couragierte Bürger entgegen traten. Trotzdem hinderte dieses nichts am „Einknicken“ der offiziellen Politik vor dem faschistisch motivierten Mob, in dem die Asylbewerber aus Quedlinburg zügig ausquartiert wurden.
Im Zusammenhang mit diesen Ereignissen vor 20 Jahren in Quedlinburg sollte nicht vergessen werden, die Frage nach den Ursachen faschistoiden Treibens in dieser Zeit zu stellen. Die DDR, der einzig konsequent antifaschistische Staat auf deutschen Boden, war Geschichte, eine Privatisierungswelle ohne Gleichen rollte über das Land und entfaltete sich in flächendeckender Deindustrialisierung. Menschen wurden entwurzelt, ihrer Existenzgrundlage beraubt und zu Bettlern gemacht, wobei in diesem Zusammenhang nicht nur faschistische Ideologie die Schuldigen gleich mitlieferte. Die Erfahrungen mit dem anderem System waren neu und viele waren geneigt den Verlautbarungen der Medien zu folgen.
Quedlinburg hat den Stempel der UNESCO Weltkulturerbe zu sein, zum Erbe dieser Stadt gehören auch diese und ähnliche Ereignisse der jüngeren Vergangenheit!

11.09.2012 'Sechs Tage im September'

Im September 1992 griffen Rechtsextremisten das Asylbewerberheim in der Oeringer Straße an. Sie warfen Steine und Brandsätze auf die Bürger, die sich schützend vor das Tor stellten, riefen ihre Parolen und bekamen Applaus von neugierigen Quedlinburgern, die dem Geschehen zuschauten.
Zwanzig Jahre danach ist es Zeit daran zu Erinnern. Koordiniert vom Runden Tisch für Demokratie und Rechtsextremismus lädt die Ortsgruppe der B90/Die Grünen und der Dachverein Reichenstrasse e.V. am Dienstag dem 11. September 2012 um 18.30 Uhr zu einer Podiumsdiskussion ein. Von Sebastian Striegel Moderiert, werden Fragen aufgeworfen, die die damalige Situation aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten sollen. Es wird auch gefragt - Wo steht Quedlinburg heute? Im Anschluss wird die Möglichkeit gegeben sich mit Fragen und Anregungen an das Podium zu wenden. Die offene Veranstaltung richtet sich an alle Interessierten.
Wann: 11.09.2012 um 18.30 Uhr
Wo: Saal des KuZ Reichenstraße
Quelle: Klick!
Diesbezüglich findet am 13.09.2012 um 16:00 Uhr im Schülercafé der Reichenstraße ein Zeitzeugengespräch statt. Vier Menschen, die damals auf unterschiedliche Weise mit den Geschehnissen in Verbindung standen, erinnern sich und schildern ihre Sichtweisen darauf. Die offene Veranstaltung richtet sich hauptsächlich an Jugendliche - aber auch alle anderen Interessierten sind willkommen!
Auf der Seite des MDR findet sich folgender Beitrag zum Thema:
 Quelle: Klick!

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