Hallo,
eine interessante Sicht auf die Weltsituation, findet sich in einem
Beitrag,
welcher auf der Suche nach Alternativen ist. Festgestellt wird, dass
die Menschheit „in
der Sackgasse“
steckt, zu fragen bleibt, ob dem so ist und wenn dem so ist, ob sie
dort feststeckt? Letzteres ist zu verneinen, da Entwicklung eine Form
der Bewegung und diese unendlich, zumindest von einem
weltanschaulich materialistischen Standpunkt. Die Sackgasse selbst,
entpuppt sich als ein Weg, welcher zwar nicht das Ziel,
aber dem Ziel entgegen führt. Sackgasse ist allerdings auch nicht
richtig, da der Ausweg aus der Sackgasse vorgegeben ist, er führt
zurück! Und ist menschliche Entwicklung jüngst nicht rückläufig
gewesen? Fraglich wie umfassend gesellschaftlicher Rückschritt sein
kann? Historisch betrachtet nicht unerheblich, sind in der Geschichte
dergleichen Rückschritte bekannt, allein sie führten nur aus der
Sackgasse heraus, in dem die Sackgasse über kurz oder lang beseitigt
wurde.
Richtigerweise
werden Problem im kapitalistischem System verortet, besser noch, es
werden die Ursachen der Probleme dort gesehen. Allerdings werden
diese wie heute oft üblich an menschlichen Eigenschaften
festgemacht. Eine der populärsten Eigenschaften ist gegenwärtig die
Gier, im besonderem Fall die Gier nach Profit, unersättlich noch
dazu, wobei jeder wissen sollte, wohin Unersättlichkeit führt, zum
großen Knall, oder Platzen. Und so platzte in der Vergangenheit so
manche Blase, welche sich bei genauerer Betrachtung als Krise
erwiesen, zyklisch können sie sein, dies Krisen, strukturell, oder
wie auch immer, unterm Strich handelt es sich um Systemkrisen, welche
nicht nur die 'Wirtschaft, sondern die gesamte Gesellschaft
erschüttern. Allein eine menschliche Eigenschaft wie die Gier kann
dafür nicht verantwortlich gemacht werden. Lösungen werden gegen
die Folgen der Krisen gesucht, meistens werden allerdings nur Löcher
gestopft, in dem neue, größere Löcher geschaffen werden. Aber es
gibt im System selbst weitere Lösungsszenarien, von denen Gebrauch
gemacht wird, eines heißt Krieg! Und gerade auf dieses wird in
jüngerer Vergangenheit immer häufiger zurückgegriffen. Erinnert
sei in diesem Zusammenhang, dass im letzten Jahrhundert zweimal große
Wirtschaftskrisen mittels Kriege entschärft wurden, die Folgen
dürften allseits bekannt sein! Eine Lösung im Sinne
gesellschaftlichen Fortschritts ist im System des Kapitals allerdings
nicht zu erreichen, da selbst die größten Kriege, mit ihrem enormen
Vernichtungspotenzial an Produktivkräften, die Probleme
kapitalistischen Seins nicht bewältigen können.
Im Beitrag selbst
wird von „neoliberaler Globalisierung“ geschrieben, nur
ist die Globalisierung nicht nur neoliberal, aber in jedem Fall ist
sie kapitalistisch und das in der ausgeprägten Form des
Imperialismus! Worte, welche heute ungern genutzt werden,
Kapitalismus war einmal, heute haben wir Marktwirtschaft und
Imperialismus, was ist das schon, so wird unsere Welt, zumindest die
westliche Welt, mit dem Etikett Demokratie versehen! Und um
Demokratie geht es im Beitrag, oder besser im Aufruf!
Es gibt eine
„Forderung des Tages“, mittels welcher die angesprochenen
Probleme wie Kriege, Hunger, Krankheiten, Krisen einer Lösung
entgegen geführt werden sollen. Mehr Demokratie wird gefordert, nur
was ist Demokratie, wenn konkreter auf diesen Begriff eingegangen
wird? Volksentscheide sollen helfen, die „wesentlichsten
gesellschaftlichen Probleme“ zu lösen, in der Schweiz und in
anderen Ländern gibt es solche, allerdings wurden entscheidende
Veränderungen mittels diesen nicht erreicht. Erinnert sei an die
Abstimmung zur europäischen Verfassung, einmal abgelehnt, gibt es
sie heute in Form der Lissabonverträge. Im Zweifelsfall wird solange
abgestimmt, bis das Ergebnis den Zielvorgaben entspricht und diese
werden nicht von den zur Abstimmung aufgerufenen bestimmt. Auch mehr
Demokratie ist nicht so einfach, denn wie soll diese aussehen? In den
Parlamenten wird es kaum mehr Demokratie geben, als gegenwärtig
üblich, Basisdemokratie ist zwar ein Schlagwort, allein auf die
Gestaltung kommt es an und da ergibt sich die Frage nach dem Einfluss
basisdemokratischer Erwägungen auf die Parlamente. Wie wäre es mit
arbeitenden Körperschaften, gegenwärtig haben wir in erster Linie
beschließenden Körperschaften. Und wie sieht es mit der
Rechenschaftspflicht der Abgeordneten aus, nur ihrem Gewissen
verpflichtet reicht nicht, denn diese Verpflichtung lässt zu
schnelle die Verpflichtung gegenüber den Menschen vergessen.
Letztlich sollten Abgeordnete jederzeit absetzbar sein, wenn sie dem
Interesse der Menschen zuwiderhandeln. Im Beitrag ist zu lesen, dass
80% der Menschen hierzulande gegen Kriege sind, also müssten alle
Abgeordneten z. B. abgesetzt werden, welche Kriegseinsätze
befürworten! Wenn dergleichen unter mehr Demokratie verstanden wird,
dann gut, wenn nicht, dann nicht, da sich am demokratischem System
anders kaum etwas ändern würde. Letztlich ist auch zu bedenken,
dass mittels Wahlen sich die gesellschaftlichen Verhältnisse nicht
grundsätzlich verändern, dazu bedarf es revolutionärer
Veränderungen und zwar grundsätzlich, welche die Grundlagen des
gesellschaftlichen Lebens entscheidend umgestalten.
Wie ist also der
Kampf um mehr Demokratie zu führen, wie ist mehr Demokratie zu
gestalten, worin soll sie bestehen? Fragen gilt es zu beantworten,
nach Antworten gilt es zu suchen, Erkenntnisse zu gewinnen! Allein
für ein Rot-Rot-Grünes Bündnis zu plädieren reicht nicht und
gerade was den angesprochenen Frieden betrifft, ist dieser so kaum zu
bewerkstelligen, wären doch auch in diesem Bündnis zwei Kriege
befürwortende Parteien. Einzig die Partei Die Linke spricht sich
gegenwärtig noch konsequent gegen Kriegseinsätze aus, die SPD hat
ihre Unschuld vor langer Zeit schon verloren und mit ihr im Bündnis
auch die Grünen!
Einige
interessante Punkte sind angesprochen, Fragen werden gestellt,
Lösungen angeboten, den Weg gilt es zu ebnen, nur wofür? Und so
wichtig gesellschaftliche Veränderungen auch sind, so notwendig sie
für gesellschaftlichen Fortschritt sie sein werden, so sicher sollte
auch bestimmt werden, wie dieser gesellschaftliche Fortschritt
aussehen soll und wie er zu gestalten ist! Egal ob mehr oder weniger
Demokratie, innerhalb des gesellschaftlichen Systems des Kapitals
sind die gravierenden Probleme, vor denen die Menschheit steht, nicht
zu lösen, ganz im Gegenteil, sie werden sich weiter verschärfen.
Dabei ist es durchaus wichtig die demokratischen Errungenschaften, so
beschränkt sie auch sein mögen, zu schützen, für ihren Erhalt zu
kämpfen, es gilt das Recht zu waren und gegen offene Willkür zur
verteidigen. Es gilt auch für den Frieden einzutreten, weil Krieg
mit der Ersetzung von Recht durch Gewallt einhergeht. Und so macht es
durchaus Sinn, mangels Alternative, das kleinere Übel zu wählen,
allerdings nicht mit der Illusion es könnte sich etwas im Interesse
der Menschen dadurch ändern! Allerdings darf nicht vergessen werden,
dass auch das kleiner Übel, übel ist und somit es auf Alternativen
ankommt. Einige werden geboten, die Meisten allerdings sind
untauglich gegenwärtige gesellschaftliche Probleme zu lösen.
Und
nicht zu vergessen: „Der
Kapitalismus überhaupt und der Imperialismus insbesondere verwandeln
die Demokratie in eine Illusion – und zugleich erzeugt der
Kapitalismus demokratische Bestrebungen in den Massen, schafft er
demokratische Einrichtungen, verschärft er den Antagonismus zwischen
dem die Demokratie negierenden Imperialismus und den zur Demokratie
strebenden Massen. Der Kapitalismus und der Imperialismus können
durch keinerlei, auch nicht durch die „idealsten“ demokratischen
Umgestaltungen, sondern nur durch eine ökonomische Umwälzung
beseitigt werden; ein Proletariat aber, das nicht im Kampf für die
Demokratie erzogen wird, ist unfähig, die ökonomische Umwälzung zu
vollziehen.“
Lenin Werke, Band 23, Seite 14.
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