Es sind nun schon
einige Tage vergangen, als in der Jungen Welt ein
Beitrag
zu finden war, welcher sich mit dem Elend in dieser Gesellschaft
auseinandersetzte, und zu dem ich einen Leserbrief schreiben wollte.
Dazu ist es nicht gekommen, allerdings sind die Notizen auf einem
Schmierzettel noch vorhanden und das Thema sicher nicht
uninteressant, hier die notierten Gedanken:
- Soviel Zeit muss
sein und festgestellt werden, dass Moral keine feste Größe ist,
sondern den jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnissen entspringt
und entspricht. So gesehen geht sie nicht verloren, sie wird den
Verhältnissen angepasst und entwickelt sich weiter und das nicht
immer zum Vorteil im Sinne gesellschaftlichen Fortschritts.
Dabei ist das Problem
durchaus bezeichnend und erinnert mich an meine erste Begegnung mit
Obdachlosen 1992 in Essen. Vordem war mir derlei Anblick fremd, ich
konnte mir dergleichen nur schwerlich vorstellen, da ich bis zu
diesem Zeitpunkt mit derlei gesellschaftlichen Erscheinungen nicht
direkt konfrontiert war.
- Was die unterlassene
Hilfeleistung betrifft, kann es auch sein, dass sich die Kunden
darauf verlassen haben, dass jemand am anderem Ende der
Überwachungskameras es schon mitbekommen wird und entsprechendes
veranlassen. Der Preis der Sicherheit, welche oft propagiert und
gefordert, aber letztlich zu Entmündigung und Entfähigung der
Menschen führt, sie werden ihrer eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten
beraubt. Übrig bleibt das, was dem Kapitalverwertungsprozess
(welcher von der Sache her asozial ist) dienlich!
- Der einsame Tod
zwischen Geldautomaten, ist das Resümee aus einem Beitrag in der
Jungen Welt, das in diesem Zusammenhang Marx bemüht, aber nicht
verstanden wird, verwundert nicht, ist es doch unüblich
materialistisch, dialektisch, im jeweiligem historischem Kontext an
gegenwärtige Probleme heranzugehen. Eigentlich ein engagierter Text,
allerdings gespickt mit illusionären Hoffnungen, ökonomische
Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus, deren objektive Bedingtheit und
zwangsläufige Auswirkungen negierend, Lösungen für die besagten
gesellschaftlichen Probleme innerhalb des kapitalistischen Systems zu
finden und umzusetzen. ...
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