Einen
Kommentar,
welchen ich als gut, weil treffend befunden habe und auf Facebook
nicht kommentierte, sondern mit „gefällt mir“ markierte, werde
ich unten spiegeln, mit Zustimmung des Autors versteht sich. Das
Thema war die Wende 1989/90 im Osten der Republik, der Gegenstand ein
Beitrag
in der MZ zum Vorhaben eines Denkmals in Form eines Wendebrunnes in
Quedlinburg. Allerdings wurde ich mit diesem Thema schon vor einiger
Zeit konfrontiert, hatte mich gar mit dem Künstler unterhalten und
dann das Ganze wieder vergessen. Der Beitrag in der MZ zeigte, dass
das Thema wieder auf der Tagesordnung zu finden ist, der Initiator,
sowie seine Unterstützer tätig waren und weiter an der Umsetzung
arbeiten. Ein weiterer Beitrag vor wenigen Tagen unterstreicht
dieses, lies aber auch die eine und andere Frage nicht offen. Leider
konnte ich diesen Beitrag in der Internetausgabe der Zeitung nicht
finden.
Interessant
ist es, das Thema und vor allem der Begriff Wende, welcher durchaus
treffend für die Ereignisse 1989/90 in der DDR, es ging zurück, in
längst überwunden geglaubte Verhältnisse. Heutzutage wird dieser
Begriff zum Teil sehr inflationär verwendet und alles mögliche gilt
es zu wenden, am populärsten ist wohl gegenwärtig die Energiewende,
die Klimawende nicht vergessend. Dabei bedeutet sich zu wenden,
eigentlich die Richtung zu wechseln und zurück zu gehen. Also
Schluss mit gesellschaftlichen Fortschritt, im voranschreiten,
sondern zurück, am besten an die Anfänge, wo verkündeter Weise die
Welt noch heil war. Dieses Besinnen auf die Vergangenheit, welche
auch für fortschreitende Entwicklung notwendig ist, tritt in einer
Gesellschaft allerdings am intensivsten auf, wenn sich die
Widersprüche in der Gesellschaft zuspitzen und nach Alternativen
gesucht, diese aber das gesellschaftliche System selbst nicht in
Frage stellen sollen. Also zurück in die schöne alte Zeit, am
besten alles Ritter keiner Knecht, so ging es den Menschen sicher
nicht schlecht! Die Geschichte wird zur Hure und muss für alle
möglichen Ambitionen herhalten, auch wenn sie dafür erst einmal
verfälscht wird.
Aber
was soll es, mangels populärer Alternativen zum System des
Kapitalismus wird mehr und mehr in der Mottenkiste gewühlt und so
manch altes Gewand herausgegriffen, welches als neu verkauft werden
soll, nach dem es etwas aufgearbeitet, mit neuem Schmuckwerk
versehen.
Hier
der oben erwähnte Kommentar von F.
A.
„Es
wurde gewendet, die Richtung gewechselt und der Rückwärtsgang
eingelegt. Landstriche deindustrialisiert, Menschen auf der Suche
nach Arbeit aus ihrem gewohnten Umfeld vertrieben. Die Schaufenster
füllten sich mit vielen bunten und auch nutzlosen Waren, die
Fernseher wurden größer und mit den Bildschirmen die Programme
immer flacher. Ja, solch ein Brunnen macht Sinn, wer immer diesen
später auch unterhalten wird, es gilt zu erinnern an eine
geschichtliche Wende, aber nicht an eine Revolution, diese hätte
zumindest etwas Neues hervorbringen müssen.
Erinnern
wir uns der Teelicht schwenkenden Gläubigen, auf dem illusionären
Pfad in die westliche Werterepublik. So im Westen angekommen, wurde
der Osten übernommen und mit bundesdeutscher Mittelmäßigkeit
überschwemmt, die dritte und vierte Reihe verwaltungsungeübter
Verwalter kamen in den Osten, mit der Aufgabe gewachsene soziale
Strukturen zu zerstören und alte Herrschaftsstrukturen wieder
einzuführen.
Ja
es wird ein Brunnen der Erinnerung gebraucht und gut das von einem
Wendebrunnen die Rede ist und nicht von einem Brunnen der Revolution,
denn was für eine Revolution soll das gewesen sein, wo sich die
Revolutionäre den neuen
Herren an den Hals schmeißen. Ein eigenständiges Moment hat es
vielleicht gegeben, eine eigenständige Entwicklung, im Sinne einer
Revolution, nie!“
Es
ist übrigens interessant, die Menschen finden letztlich immer die
richtige Bezeichnung für ein Ereignis, ob es den Herrschenden nun
passt oder nicht. Daran sind nicht nur die Grenzen der geistigen
Manipulation
durch die Massenmedien zu erkennen, sondern das der gesunde
Menschenverstand durchaus noch existiert, selbst wenn er unter einem
großen Berg medialen Mülls verschüttet scheint. Die offizielle und
herrschaftliche Leseweise der Ereignisse 1989/90 in der DDR als
friedliche Revolution konnte sich bis heute nie richtig durchsetzen.
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