Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Donnerstag, 13. November 2014

„Für die werbewirksame Manifestation des Elends und den Verkauf unserer Produkte!“

An einem Supermarkt entdeckte ich jüngst ein Plakat, welches sich indirekt für die Manifestierung des Elends ausspricht. Es geht darum, Einrichtungen wie die Tafeln zu unterstützen und nebenbei Werbung für das eigene Unternehmen und dessen Billigmarke zu machen. Mit „SOZIALER VERANTWORTUNG“ ist eine Tafel auf der Tafel für die Tafel überschrieben. Und so wird frei dem Motto, Brot und Spiele agiert, wobei es im speziellen Fall ums Brot geht, Fußballweltmeisterschaft zum Beispiel war gestern, andere sportliche Ereignisse sind nicht nur sporadisch präsent, sondern permanent. Die Ursachen warum Menschen gezwungen sind Angebote der Tafeln zu nutzen spielen keine Rolle, es sind die Almosen welche zählen!
Auf dem Plakat hätte ehrlicherweise stehen können, „Für die werbewirksame Manifestation des Elends und den Verkauf unserer Produkte!“ Neu ist dieses Beispiel für propagierten Kampf gegen die Symptome des Elends hierzulande allerdings nicht. Hat auch etwas mit Herrschaftssprache zu tun, mit dem Ziel negativen Folgen kapitalistischen Wirtschaftens wenigstens einen positiven Anstrich zu geben. Da kann es schon vorkommen, das zunehmende Bedürftigkeit als Erfolg verkauft wird, weil Tafeln funktionieren und Suppenküchen wachsenden Zuspruch erfahren. Also Wachstum wohin man schaut?
Und wo es Wachstum gibt, gibt es auch Geschäft, werden neue Geschäftsfelder erschlossen, neue Einnahmequellen generiert, die Almosenindustrie läuft auf Hochtouren, ihre Triebkraft ist zunehmendes Elend, wachsende Armut. Auf dem Plakat wird aufgerufen Spendentüten zu erwerben und damit etwas Gutes zu tun, eventuell sein Gewissen zu beruhigen? Nur wem wird in erster Linie etwas Gutes getan? Den Kunden der Tafeln, welche diese Tüten erhalten und sich an den enthaltenen Produkten laben können, oder dem Unternehmen, welches seine Lager geräumt bekommt und dank hilfsbereiter Kundschaft Umsätze generiert?
Ja es ist ein Elend mit dem Elend, dessen Ursachen werden gern im Dunkeln gelassen und der Kampf gegen Symptome, gegen die verschiedensten Folgen der Armut geführt. Wenn sich damit auch noch Geld verdienen lässt, … um so besser für die Unternehmen! Der wachsenden Armut in diesem Land wird dadurch allerdings nicht entgegengewirkt, maximal ihre Folgen für von Armut betroffene Menschen etwas gelindert. Überhaupt ist Armut heute nicht unbedingt durch Hunger gekennzeichnet, die neue Armut kommt anders daher, sie zeichnet sich weniger durch eine Leere in der Magengegend, sondern durch mangelnde Lehre im Kopf aus.

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