Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Sonntag, 25. November 2012

Philosophie, was immer sie auch ist – Angeprangert mittels oberflächlicher Betrachtungsweise

Auf Facebook wurde ich auf dieses Video aufmerksam, es geht um Schule und um Schulpflicht, gezeigt werden Zustände an Schulen in den USA, wie sie gelegentlich auch im Fernsehen zu sehen sind. Zu den Bilder gibt es einen Kommentar, welcher den Sinn von Schule allgemein in Abrede stellt, dabei in erster Linie auf die Funktion der Schule als Mittel der Massenmanipulation zur Herdenbildung gerichtet ist. Die geübte Kritik ist durchaus richtig, allein lässt sie es an Wirkung fehlen, da die Ursachen dieses Bildungssystems keine Berücksichtigung finden, maximal am Rande beiläufig erwähnt werden. Zum Thema selbst wollte ich einen Kommentar hinterlassen, habe es aber gelassen, die Grundansichten sind dann wohl doch zu verschieden und Facebook ist sicher nicht die geeignete Plattform philosophische Grundprobleme zu diskutieren. Der hinter der Veröffentlichung stehenden Seite, oder die Seite auf welche nicht nur mit diesem Verweis hingewiesen wird, habe ich einen Besuch abgestattet und einige Beiträge gelesen. Betrachtungen, soweit ich sie gelesen habe, sind oberflächlich und bedienen vordergründig Klischees, die eigentlichen Ursachen gesellschaftlicher Probleme verschleiernd. So kommt der Beitrag zur Philosophie zum Beispiel mit einem Glück-selig-keits-anspruch daher und sucht nach einen „idealen Zustand in der Philosophie“, wobei festgestellt wird, „Glücklich zu leben ist unser oberstes Ziel als menschliche Individuen.“ Um bei der Philosophie zu bleiben, so gehört diese Seite einer Fraktion des subjektiven Idealismus an, in Form des Voluntarismus.
Folgende Gedanken zum obenerwähnten Video habe ich aufgeschrieben, ohne sie allerdings als Kommentar zu veröffentlichen:
OK und nun? Sicher findet sich für jede Aussage auch ein Beleg und Einzelbeispiele können zur Regel hochstilisiert werden, allein werden sie dadurch noch lange nicht zur Regel. Was ist aber die Alternative? Und was sind die Ursachen für das gegenwärtig praktizierte Bildungssystem? Das Video ist einer genauso oberflächlichen Betrachtungsweise geschuldet wie der Teil der Beiträge, welchen ich auf der Seite Freiwilligfrei.de gelesen habe. Angefangen mit dem Beitrag zur Philosophie, das es eine Grundfrage der Philosophie gibt, Fehlanzeige, dafür etliche Beispiele womit sich Philosophie beschäftigt oder beschäftigen sollte. Dabei ist Philosophie nicht „die Liebe, nach Weisheit zu streben“ sonder Philosophie ist wörtlich „Liebe zur Weisheit“; dem heutigen Inhalt nach ein theoretisch begründetes System von Anschauungen über die Welt, ihre Entwicklung und ihre Gesetzmäßigkeiten, über die Stellung des Menschen in der Welt und seine Möglichkeiten, diese zu erkennen und zu verändern.
Die eigenen Ansichten auf der Seite sich bekennender Maßen voluntaristisch, also subjektiv Idealistisch, der Wille als Wesen und letzter Grund des Weltganzen! Was den Willen des Menschen hingegen beeinflusst, fraglich und so bleibt letztendlich eine Kopfgeburt übrig, ein Homunkulus, welcher des praktischen Lebens über seine Entäußerung hinaus nicht fähig ist!
Sicher bin ich mit dem gegenwärtigen Bildungsystem alles andere als zufrieden und auch die Aufgaben dieses Systems sind zum Teil richtig benannt, das es aber eine Bildungspflicht gibt hat historische Ursachen und ist in erster Linie der Produktivkraftentwicklung geschuldet. Dabei ist Bildung nicht gleich Bildung, die alten Begriffe wie Unterstufe, Mittelstufe und Oberstufe zeigen wohin die Bildung zielt. Von privaten und staatlichen Bildungseinrichtungen zur elitären (privilegierten) Bildung einmal abgesehen. Von Bildungsgerechtigkeit kann keine Rede sein, nur ohne Bildung geht es auch nicht! Dabei ist Schulbildung sicher nicht alles, sie bietet letztlich eine Grundlage, auf welche durchaus aufgebaut werden kann.
Nun hatte ein Kommentar eine Antwort gezeugt, welche in der Aussage gipfelte, dass der Autor (Verweisender) nichts gegen Schule, aber etwas gegen Schulpflicht hat, meine Gedanken dazu überschneiden sich zum Teil mit den vorher bemerkten:

Nichts gegen Schule, aber etwas gegen Schulpflicht, nichts gegen Straßenverkehr, aber etwas gegen Verkehrsregel! Dabei ist beides objektiv bedingt, nicht einfach so, aus dem Kopf heraus geboren um Menschen zu ärgern, sondern um Interessen zu folgen. Im Straßenverkehr ist es offensichtlich, es wird reguliert, gelegentlich auch überreguliert, nur letztlich dienen diese Regeln um einen flüssigen Verkehr zu gewährleisten. Die Warenströme müssen fließen und das unter Umständen störungsfrei. Ähnlich mit der Schulpflicht, es ist die Frage zu stellen, warum und wofür werden Menschen ausgebildet? Immer dafür, wofür sie vermeidlicher weise gebraucht werden! ... Die Schule hat dem jeweiligem ökonomischen System zu dienen, sie dient, wie angesprochen, Herde zu formieren, sie bringt die Schäferhunde hervor, welche die Herde zu bewachen haben, sie zeugt Hirten und Oberhirten, die im Interesse der Eigner zu dienen haben. Das jeweilige Schulsystem hat dafür zu sorgen, dass das jeweilige gesellschaftliche System am Laufen gehalten wird. Es ist keine Frage des Willens, sonder eine Frage objektiver Notwendigkeit! … Diese Ansicht ist zugegebenermaßen nicht voluntaristisch …

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