Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Dienstag, 6. November 2012

Freiheit:


Freiheit: Verhältnis des Menschen zur objektiven Gesetzmäßigkeit, insbesondere der Grad der Erkenntnis und praktische Beherrschung von Natur und Gesellschaft. Während die Notwendigkeit alle Bereiche der objektiven Realität umfasst, ist Freiheit eine spezifische gesellschaftliche Kategorie. Die Freiheit besteht in der Herrschaft der gesellschaftlichen Menschen über die Natur, Gesellschaft und sich selbst, die auf der Einsicht in die Notwendigkeit beruht. Sie äußert sich in der Fähigkeit, mit Sachkenntnis zu entscheiden und entsprechend den Erfordernissen und Möglichkeiten der objektiven Gesetze praktisch zu handeln. Freie Entscheidungen und freies Handeln sind von den ökonomischen, politischen und ideologischen Bedingungen abhängig. In Gesellschaftsordnungen, in denen Verhältnisse der Ausbeutung und Unterdrückung, Bildungsprivilegien, Manipulation herrschen und jede demokratische und fortschrittliche politische Betätigung bekämpft wird, sind der Freiheit enge Grenzen gesetzt oder ist sie überhaupt unmöglich. Deshalb können auch erst in der sozialistischen Gesellschaftsordnung alle früheren fortschrittlichen Freiheitsbestrebungen erfüllt werden. In der dialektischen Wechselbeziehung zwischen Notwendigkeit und Freiheit ist die Notwendigkeit stets die Voraussetzung der Freiheit, da sie absolut wirkt. Solange sie durch die Menschen nicht erkannt ist, setzt sie sich ihnen gegenüber spontan durch. Indem wir die Notwendigkeit erkennen und zweckvoll ausnutzen, indem wir das objektiv Notwendige wollen und entsprechend handeln, hört die Notwendigkeit auf, spontan zu wirken, ist sie in der Freiheit aufgehoben und verwandelt sich in diesem Sinne in Freiheit, ohne indessen aufzuhören, Notwendigkeit zu bleiben. „Die Notwendigkeit verschwindet nicht, indem sie zur Freiheit wird.“ (Lenin, Bd. 38, S. 153) „Nicht in der geträumten Unabhängigkeit von den Naturgesetzen liegt die Freiheit, sondern in der Erkenntnis dieser Gesetze, und in der damit gegebenen Möglichkeit, sie planmäßig zu bestimmten Zwecken wirken zu lassen.“ F. Engels, MEW Bd. 20, S. 106)
Freiheit als gesellschaftlicher Zustand (Reich der Freiheit) setzt das Begreifen der Freiheit als einen gesellschaftlichen Prozess voraus. Die Verwaltung der Gesellschaft aus einem Reich der Notwendigkeit in ein Reich der Freiheit kann nur dann erfolgen, wenn die Menschen nicht nur die Gesetze der Natur, sondern auch die der Gesellschaft erkennen und das gesellschaftliche Leben planmäßig und bewusst regeln.
Das ist erst auf der Grundlage des gesellschaftlichen Eigentums an den Produktionsmitteln möglich. In der bisherigen Geschichte bis zur Errichtung des Sozialismus ging die gesellschaftliche Notwendigkeit aus einem Konflikt vieler Einzelwillen hervor, sie erschien als „bewusstlose und willenlos wirkende Macht“. (F. Engels, MEW Bd. 37, S. 464) Im Sozialismus befindet sich die gesellschaftliche Notwendigkeit in wachsendem Maße in Übereinstimmung mit den Willen der Werktätigen.

Diese Beziehung hat vor allem die marxistisch-leninistische Partei herzustellt, unter deren Führung die Arbeiterklasse ihre historische Mission erfüllt. Indem die Arbeiterklasse ihre politische Macht errichtet, die kapitalistischen Produktionsverhältnisse beseitigt und durch sozialistische ersetzt, vernichtet sie die Grundlagen der Unfreiheit im Kapitalismus, die kapitalistische Ausbeutung. Die gesellschaftliche Notwendigkeit wird so zur erkannten und bewusst praktischen Macht und kann sich in gesellschaftliche Freiheit verwandeln. Durch die Vergesellschaftung der Produktionsmittel wird die Unterdrückung des Menschen durch den Menschen im Produktionsprozess und im gesellschaftlichen Leben überhaupt beseitigt, es bilden sich Beziehungen der Zusammenarbeit, der Kollektivität heraus, welche bewirken, dass die Arbeit aus einer Qual oder einem notwendigen Übel allmählich zum Bedürfnis wird. Auch die persönliche Freiheit der Menschen ist immer an gesellschaftliche Voraussetzungen gebunden. Sie bestimmen den konkreten Rahmen und den Inhalt der Freiheit des Individuums. Somit schließt der Freiheitsbegriff als gesellschaftliche Kategorie das Problem der individuellen Freiheit in sich ein. Freiheit ist zugleich eine konkret-historiche Kategorie; eine absolute Freiheit gibt es nicht. Der marxistische Freiheitsbegriff fasst die verschiedenen Aspekte der Kategorie Freiheit (z. B. ökonomische, politische, moralische, künstlerische Freiheit) in der philosophischen Definition zusammen und lehnt jede inhaltliche Aufspaltung des Freiheitsbegriffs in verschiedene getrennte Bereiche ab. Die Ideologen der imperialistischen Bourgeoisie versuchen, den Begriff der Freiheit jedes konkrete geschichtlichen Inhalts zu berauben und ihn in eine leere Formel zu verwandeln, um ihm reaktionär, imperialistische Inhalte unterschieben zu können. Die abstrakte Freiheitspropaganda und die Verbreitung von Freiheitsillusionen gehören zu den wichtigsten Instrumenten des staatsmonopolistischen Herrschaftsmechanismus (geistige Manipulierung). Im Sozialismus und Kommunismus entsteht unter Führung der Arbeiterklasse nach der Beseitigung der Ausbeutung zum erstenmal eine Gesellschaft, in der sich die persönliche Freiheit des Individuums voll entfalten kann. Doch persönliche Freiheit besteht nicht in Unabhängigkeit von der Gesellschaft, nicht in anarchistischer Zügellosigkeit, sondern in der realen Möglichkeit, seine individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse im Einklang mit den Grundinteressen der Gesellschaft frei zu entfalten und zu bestätigen. Da im Sozialismus und Kommunismus die Überwindung aller Reste materieller wie geistiger Unfreiheit erfolgt, da die Menschen ihre weitere Geschichte bewusst, gemäß den erkannten Gesetzmäßigkeiten, gestallten, können wir die Gesellschaftsordnung des Sozialismus gegenüber der bisherigen Geschichte der Menschheit als den Beginn des Reiches der Freiheit bezeichnen.
In dem Maße, wie mit der Gestaltung die ökonomische Leistungskraft des Sozialismus zunimmt, die gesellschaftlichen Gesetze immer besser ausgenutzt werden, die Übereinstimmung der gesellschaftlichen und individuellen Interessen eine höhere Stufe erreicht, die sozialistische Demokratie weiter entfaltet wird und die Bewusstheit der Werktätigen zunimmt, in dem Maße wird die gesellschaftliche und persönliche Freiheit vervollkommnet. Die entscheidende politische Bedingung dafür ist die Festigung der politischen Macht der Arbeiterklasse.   

Angelehnt an: Kleines politisches Wörterbuch, sechste Auflage, Dietz Verlag Berlin 1986, Seite 270/72.   

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