Im Wappen der Stadt Quedlinburg
findet sich ein Hund, Quedel wird er genannt, wobei die Stadt nicht den Namen
vom Hunde hat. Trotzdem finden sich viele Spuren der Erben Quedels auf
Quedlinburger Straßen, was gelegentlich, in periodischen Abständen, berechtigterweise
eigentlich immer Grund zum Klagen gibt. So jüngst wieder in der
MZ,
Quedlinburger Harz Bote vom 15/16 März 2012, Seite 9, zu lesen. Überschrieben
ist der Beitrag mit
„Fünf Säulen gegen
den Dreck“ und auf dem begleitenden Bild findet sich das Rad eines
Rollstuhls neben einen Hundehaufen! Ob damit eine besondere Bedeutung verbunden
ist, kann ich nicht sagen, allein die Motivwahl ist etwas unglücklich, welches
nicht zu falschen Interpretierungen verleiten sollte. Das Foto ist in der
Internetausgabe dasselbe, die Überschrift eine andere, dort Kämpft Quedlinburg gegen
Hundehaufen.
Der Beitrag wartet mit weiteren
Problemen die Sauberkeit in der Stadt betreffend auf, wobei die
Hinterlassenschaften der Erben Quedels als ein zentrales Problem gesehen
werden. Manche Straßen der Stadt und dunkle Gassen werden als Hundklo genutzt
und es ist angebracht Besucher Quedlinburgs auf die Hinterlassenschaften der
Erben Quedles hinzuweisen. Den meisten Besuchern ist dieses Problem allerdings
nicht neu und aus eigener Erfahrung am Heimatort bekannt. So gesehen kein
alleiniges Problem in Quedlinburg, auch in anderen Städten scheißen die Hunde
auf die Straße und die Besitzer kümmern sich nicht um die Hinterlassenschaften,
auch wenn diese Städte keinen Hund im Stadtwappen führen. Wie also zu sehen ist
und im Grundgesetz Artikel 14 zu lesen, „Eigentum
verpflichtet“, allerdings wie allgemein üblich, praktischerweise zu nichts,
der Eigentümer entscheidet, was mit seinem Eigentum wird, auch wenn „sein Gebrauch … zugleich dem Wohle der
Allgemeinheit dienen“ soll, muss es nicht so sein!
Und so fahrlässig wie von Seitens
der Stadtoberen mit dem Eigentum der Stadt umgegangen wird, gehen gelegentlich
auch Bürger mit ihrem Eigentum auf vier Pfoten um. Dass die Oberen der Stadt
mit dem Eigentum der Stadt nicht fahrlässig umgehen, kann angesichts
verschiedener Privatisierungen, wie jüngst der Verkauf des Krematoriums zum
Beispiel, ernsthaft keiner behaupten. Das eigene Eigentum veräußernd, sich selbst
wirtschaftlicher Substanz beraubend, wird über zunehmenden Geldmangel gejammert
und bei den Einwohnern versucht zu pressen, was zu pressen ist. Das Erhöhen
verschiedner Steuern ist ein Instrument und wie für Steuern üblich, sind
Gegenleistungen dafür nicht zwangsläufig zu erwarten. Die finanziellen Probleme
einer Stadt sind so zwar nicht zu lösen, sie werden nicht einmal kleiner, der
Unmut der Einwohner hingegen wächst, so dass unter Umständen nicht einmal mehr
die „städtischen Hundeklos“ genutzt
werden, sondern jeder Pflasterstein beschissen wird, um zumindest im Affekt seinen
Unmut über den Steuerbescheid kundzutun. Die Welt ist ein Komplex von Prozessen
und wenn anderes nicht Hilf, bedienen sich manche Einwohner des zivilen
Ungehorsams und lassen ihre Quedelerben scheißen wo sie wollen, ohne sich um
die Hinterlassenschaft zu sorgen, allein die Hunde trifft keine Schuld. Die einzige Sorge gilt eventuell dem entdeckt werden, da aber von den verschiedensten „Geldbeschaffungsmaßnahmen“ der Stadtoberen nicht nur die
Hundebesitzer betroffen sind, schauen immer mehr Menschen einfach weg.
In der Druckausgabe oben
erwähnter Zeitung ist in einem gesonderten Kästchen zu lesen, was die
„Fünf Säulen gegen den Dreck“ beinhalten,
da wäre zum ersten die
„Werbung für
Sauberkeit“, denn was wäre die Menschheit heute ohne Werbung! Sauberkeit
ein Produkt, welches beworben werden muss und vielleicht kauft es ja jemand.
Oder ist letzteres gerade das Problem, in der so genannten und gepriesenen
Marktwirtschaft? Alles eine Ware, alles käuflich, nur nicht immer bezahlbar? Übrigens
sind Werbung und Sauberkeit ein Problem für sich, gedacht sei an die vielen Werbezeitschriften
und Blätter, welche der Wind regelmäßig durch die Straßen der Stadt treibt. In
jedem Fall sollen die Einwohner einbezogen werden, was ja nicht schlecht wäre,
wenn es den ernst gemeint. Ist es aber nicht, im Allgemeinem haben sich die Einwohner
der Stadt raus zuhalten, oder können sie mitreden, wenn es zum Beispiel um die
Höhe der Hundesteuer geht? Nein, können sie nicht, sie werden nicht einmal
gefragt! Aber weiter zu den Säulen, zu welchen auch eine
„Ferkel-Hotlein“ gehört, also eine heiße Leitung für junge Schweine
(wird über Namengebung überhaupt noch nachgedacht?), wer möchte da schon
anrufen und so sind die Anrufe von Anfangs 600 auf 113 im Jahre 2013 zurück
gegangen. Das Sanktionen gegen Verursacher eine weitere Säule sind, versteht
sich im hiesigem Staatswesen von allein, denn wo käme diese am Markt
orientierte, aber eigentlich dem Kapital dienende Demokratie ohne Sanktionen
hin, deswegen gibt es diese auch schon mal ohne erkennbaren Grund! Das wiederum ist ein
anderes Thema, weiter helfen Sanktionen im Fall der Hinterlassenschaften der
Quedelerben allerdings nicht, denn es gibt sie und weniger Hundescheiße findet
sich auf den Straßen trotzdem nicht. Auch die Säule
„gemeinsame Streifen von Stadt und Polizei“ ist wohl nicht so
erfolgreich, obwohl in der Vergangenheit schon mal zu lesen war, dass solche
Streifen Hundebesitzer nach Tütchen fragten und diese ermahnte wenn keine am
Mann oder an der Frau getragen wurden. Und so ist eine weitere Säule die
„vermehrte Reinigung, insbesondere der
Innenstadt“, beachtenswert
„durch
eine Einsatzgruppe über den zweiten Arbeitsmarkt“, unter Einbeziehung einer
„Hundekotbeseitigungsmaschine“. Wobei
es letztgenannte Einsatzgruppe und besagte Maschine nicht mehr gibt, die fünfte
Säule also schon gefallen ist. Aber nicht nur dieses ist zu lesen, sondern
auch: der
„Sachgebietsleiter … fordert
die Quedlinburger auf, die Hotline mehr zu nutzen, nur dann könne die Stadt
auch reagieren.“ Somit sei jedem zu raten, welcher möchte dass die Stadt
reagiert und sauberer wird, die Hotline
„90550“
anzurufen. Ob dadurch allerdings die Stadt sauberer wird, ist zu bezweifeln,
denn desto weniger die Stadt, wer das auch immer ist, dem Beitrag zu entnehmen
bezieht dieses sich auf die Stadtverwaltung, für die Einwohner da ist, desto
weniger werden die Einwohner für die Stadt (im gebrauchten Sinne
Stadtverwaltung) da sein!
„Alles, was die
Menschen in Bewegung setzt, muss durch ihren Kopf hindurch; aber welche
Gestallt es in diesem Kopf annimmt, hängt sehr von den Umständen ab.*“ Und
letzteres trifft nicht nur für Menschen zu, welche einen Hund an der Leine
führen!
*MEW,
Band 21, Seite 298
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