Vor einigen Tagen fand
sich ein Beitrag in der Jungen Welt, welcher mit „
Diskriminierung pur“ überschrieben und untertitelt war mit: „Landkreis Harz: Auf
Hartz IV angewiesene Frau soll nur dann Sozialhilfe für ihre Enkelin
bekommen, wenn sie sich zur Pflegemutter schulen lässt“.
Zum Fall selbst gab es im
Vorfeld einen Beitrag und in einem weiteren Beitrag wird darauf
verwiesen, dass zwischenzeitlich ein entsprechender Bescheid von der
Behörde erlassen wurde. Die im Untertitel genante Forderung
veranlasste mich zu folgenden Gedanken:
Wir sind soweit, endlich
werden Nägel mit Köpfen gemacht und in Zukunft dürfen Kinder nur
noch mit Genehmigung gezeugt und/oder erzogen werden. Dazu wird es
demnächst notwendig sein einen Elternführerschein zu machen, mit
diesem Nachweis dürfen Kinder dann nur noch gezeugt und erzogen
werden. Wer Kinder ohne diesen Nachweis zeugt und/oder erzieht wird
bestraft und aus der Gesellschaft qualifizierten geistigen Elends
ausgeschlossen und er und sie können dann zusehen, wie sie allein
zurecht kommen! Mit einer solchen Aktion würde der Mensch endlich
einem Pass gleichgestellt, denn „der Paß ist der edelste Teil
von einem Menschen. Er kommt auch nicht auf so einfache Weise zustand
wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall zustandkommen, auf die
leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Paß niemals.
Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch
noch so gut sein kann und doch nicht anerkannt wird.“ Berthold
Brecht, Flüchtlingsgespräche
Es ist ein Hohn von
Kindeswohl zu sprechen, wenn dem Kind die Existenzgrundlage entzogen
wird! Hier wird geprüft und überprüft, Fähigkeiten verlangt und
letztlich nur bewiesen, das der Landkreis seiner Verantwortung für
Kinder in keiner Weise nachkommt, sondern die Verhältnisse für das
Kind verschlechtert, in dem die Existenzgrundlagen entzogen werden.
Wie der Vorwand dafür auch lautet, das Kindeswohl steht für den
Landkreis so gesehen nicht im Vordergrund, sondern die Ersparnis an
sozialen Leistungen! Was ist ein Mensch schon wert, wenn es ums Geld
geht?
Nachsatz:
Wie der Jungen Welt zu
entnehmen, gab es nun einen Bescheid, welcher die Situation von
Großmutter und Enkelin in gewisser weise Rechnung trägt, der Kampf
hat sich also gelohnt, auch die Art und Weise wie er geführt wurde,
mit Hilfe der Jungen Welt und wie einem
Beitrag der Jungen Welt zu entnehmen ist, einer Reihe weiterer
Unterstützer!
Übrigens ein gutes
Beispiel, dass es Sinn macht sich für seine eigenen Interessen
einzusetzen, nicht hinzunehmen, was einen aufgebürdet wird und gegen
Unrecht zu mobilisieren. Dazu ist es zwar oft notwendig die eigene
von den gesellschaftlichen Verhältnissen bestimmte Scham zu
überwinden, denn anders ist ein erfolgreicher Kampf gegen
institutionalisiertes Unrecht nicht möglich und so sei in diesem
Zusammenhang Marx zitiert:
„Man muß
den wirklichen Druck noch drückender machen, indem man ihm das
Bewußtsein des Drucks hinzufügt, die Schmach noch schmachvoller,
indem man sie publiziert.“
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