Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Sonntag, 29. März 2020

... siehst Du die Sonne nicht?

Die Standpunkte sind verschieden, gehen zum Teil weit auseinander und wie üblich wird oft beharrt auf den eigenen Standpunkt. Zweifel ist ohnehin unbeliebt, entweder oder und das gelegentlich in Extremen zugespitzt. Nun bin ich ein beständig zweifelnder Mensch, welcher dazu neigt alles in Frage zu stellen und zu hinterfragen. Das hat zumindest einen Vorteil, es wird vieles gelesen und gehört, auch und vor allem gegensätzliches. Und da gibt es eine ganze Reihe von Meinungen, es gibt auch Wissen, welches verkündet wird und gelegentlich sogar bewiesen und es gibt Glauben, an dieses und an jenes, an das was Medien berichten, an das was dem eigenen Standpunkt am nächsten kommt, mit der eigenen Meinung übereinstimmt usw. usf. und nicht bewiesen werden muss, weil geglaubt, eventuelle weil es nicht bewiesen werden kann.
Wissen oder Glauben könnte so eine Frage sein, wobei Wissen des Beweises bedarf, geglaubtes nicht, wer glaubt zweifelt selten, wer wissen möchte, kommt um den Zweifel nicht herum, der Zweifel ist die Kraft die Treibt, Erkenntnis soll er bringen und hinter jedem Zweifel stecken Widersprüche, die Triebkräfte historischen Seins.
Und so ist es gegenwärtig um die neueste, aktuellste und populärste Krise bestellt, ein Virus verbreitet sich um die Welt, nicht die erste Pandemie, von der WHO in den letzten Jahren verkündet, aber die schwerste, wenn die Konsequenzen berücksichtigt. Die letzten verkündeten Pandemien, Sars 2002/03 z. B. tangierte die hiesige Gesellschaft nur, später kamen dann noch die Schweinegrippe 2009/10, auch diese blieb relativ folgenlos, die Geflügelpest, oder -grippe gab es mehrfach, was dazu führte dass regelmäßig Geflügel gekeult und eingesperrt wurde. Nun wird es allerdings ernst, so dass das gesellschaftliche Leben erst einmal gegen null gefahren wird und die verschiedensten Begründungen herhalten müssen, dafür, aber auch dagegenen. Auf Facebook und anderen sogenannten sozialen Netzwerken tauchen die verschiedensten Nachrichten auf, werden geteilt und diskutiert. Zu manch einem Beitrag hatte ich Kommentare geschrieben und so wollte ich folgenden ebenfalls hinterlassen, habe allerdings den gegenständlichen Beitrag nicht mehr gefunden. Thema waren eventuelle statistische Fälschungen.            
Was ist richtig, was ist falsch, was ist Wahrheit, was ist Dichtung? Nun sterben die Menschen nicht wie die Fliegen, nicht einmal wie prognostiziert und gelegentlich auch nicht an der momentan aktuellen Krankheit. Aber das sollten sie, es gibt nur noch eine Todesursache welche akzeptiert wird, CoVid-19, alles andere wäre Blasphemie und wenn nicht so viel Menschen sterben, wie anderswo, dann ist es der Statistik geschuldet, dann muss diese gefälscht sein (was für Statistiken alles andere, nur nicht ungewöhnlich ist), allerdings warum und in wessen Interesse? Was ist wirklich? 
In den Zeitungen, zumindest regional hier, wird jeder neue Fall einer Corona-Infizierung zelebriert, in der MZ von gestern war zu lesen, der “Landkreis (Harz) zählt nun 49 Corona-Infizierte.”  “Elf neue Fälle” sind das, nur wenn die Zahlen manipuliert sind, warum die Betonung? Und einmal so gefragt, werden die Kranken und Toten nicht gebraucht, allein um die ergriffenen Maßnahmen zu rechtfertigen? Zudem spielen viele Faktoren eine Rolle, so das Gesundheitssystem, im Beitrag wird erwähnt das es hierzulande mehr Betten gibt als anderswo, allerdings wird das fast als Nachteil dargestellt. Das Gesundheitssystem wurde in den letzten Jahren zwar kräftig umgebaut, aber mit dem Umbau ist man hierzulande noch lange nicht soweit wie anderswo und wurde nicht vor Wochen noch verkündet, dass es hierzulande noch 1000 Krankenhäuser zu viel gibt?*
Und die Alten? Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die Errichtung von Einrichtungen für betreutes Wohnen, besonders intensiv nach Einführung der Pflegeversicherung. Die Alten sind zum großen Teil unter sich, aus dem ländlichen Raum wandern die Jungen ohnehin ab, die Alten bleiben zurück, oder kehren gelegentlich auch zurück, wenn sie ihr Arbeitsleben beendet haben. Zudem ist unser Land ein Transitland, hier kreuzen sich nicht nur Waren-, sondern auch Menschenströme, seit Jahrhunderten ziehen Krankheiten, Seuchen durchs Land und hinterlassen ihre Spuren, übrig sind jene geblieben, deren Immunsystem sie schützte. Historisch betrachtet ist das nicht ohne Folgen geblieben, warum sollte es keine Konsequenzen auf die Ausbreitung von CoVit-19 hierzulande haben? Ach haben die Menschen gelernt mit den Gefahren umzugehen, gut zu beobachten in Zeiten sich ausbreitender Erkältungen, es wird rücksicht genommen und die Bedeutung des Händewaschens wurde uns als Kinder schon beigebracht, jedenfalls im Osten, wie es im Westen war, kann ich nicht sagen. 
Und wie oben schon angesprochen, die Medien berichten nicht unbedingt von niedrigen Fallzahlen unter dem Motto, es ist ja nicht so schlimm, sondern unter dem Motto es wird noch schlimmer werden, jeder infizierte zählt, jeder Tote doppelt, habt nur Angst! 
Das Klinikum hier vor Ort, in den letzten Jahren erheblich ausgebaut und erweitert, suchte Helfer, Studenten, mussten keine Medizinstudenten sein und lud die Interessenten ein. Im Moment werden diese Helfer nicht gebraucht, aber sie werden vorbereitet. Nun ist das hier eher ländlicher Raum, in den Ballungszentren sieht es unter Umständen anders aus, allerdings für die ergriffenen Maßnahmen gilt meines Erachtens, dass sie nicht ergriffen wurden, um der Verbreitung des Virus einhalt zu gebieten, oder diese zu verlangsamen, sondern es kam gerade recht, um derlei Maßnahmen zu ergreifen. 
Wie schon geschrieben, viele Faktoren spielen eine Rolle und es ist nicht immer das, wonach es aussieht, und der Zweck soll ja die Mittel heiligen, nur was ist der Zweck? Wenn über den Tellerrand hinaus geschaut und nicht nur ein Virus in seiner Gefährlichkeit betrachtet, sondern auch regionale Bedingungen, historische Entwicklungen, physische Veranlagungen, aber auch ökonomische Interessen, politisch determiniert, berücksichtigt werden, kann sich ein Bild durchaus ändern, aber ein Bild ist immer auch nur eine Momentaufnahme und das Leben bedeutet Veränderung, Entwicklung! Dialektik* war in der DDR bekannt, auch wenn manche Menschen darunter nur verstanden, dass man alles im Zusammenhang sehen muss, war es unter heutigen Gesichtspunkten schon viel, in einer Zeit wo in metaphysischen Kreisen das Einzelschicksal, losgelöst vom gesellschaftlichen Sein als entscheidend propagiert wird und fast täglich eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird, um die Menschen von ihren eigentlichen Problemen abzulenken. Sei stolz und selbstbewusst, erhebe den Blick zur Sonne, welche wir Dir zeigen, wir stehen am Abgrund, das war gestern, heute sind wir schon einen Schritt weiter, siehst Du die Sonne nicht?  
Quelle: Klick
* Debatte zu einem Zeitpunkt, da hatte China schon ein großes Gebiet unter Quarantäne gestellt, zwei Krankenhäuser in kürzester Zeit zusätzlich errichtet, zusätzliches medizinisches Personal in die Region gebracht und befand sich im intensiven Kampf gegen die Epidemie. Ein Zeitpunkt, an dem die späteren Maßnahmen hierzulande noch Sinnvoll gewesen wären, genauso sinnvoll wie infizierte, Kontaktpersonen ersten und zweiten Grades unter Quarantäne zu stellen, davon war man hierzulande damals allerdings noch weit entfernt.

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