Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Mittwoch, 18. März 2020

Gedanke zum Tag:

Letztens las ich in einem Kommentar wieder etwas vom Versteher, in der Regel sind es meistens die Putinversteher, welche gemeint. Im Kommentar war dieses allerdings nicht negativ zu verstehen, sonder als Verweis auf die damit verbundene Stigmatisierung. Dabei ist ein Mensch, welcher etwas versteht, doch nicht schlecht, was verstanden wird, kann aber muss ja nicht zwangsläufig geteilt werden. Allgemein üblich und medial im Hauptstrom verwendet wird der Begriff in der Regel negativ, wer etwas versteht, eine Handlung zum Beispiel nachvollziehen kann, ist böse, blind, wenn Tatsachen anders gesehen werden als es dem dominierenden Politikverständnis in diesem Lande entspricht. Menschen welche hinterfragen, nicht alles einfach so akzeptieren, wie es vorgegeben, nach eigener Erkenntnis streben, sind nicht gewollt, weil unbequem!
Also ist der Versteher den medialen Vorgaben entsprechend ein schlechter Mensch, er stellt in Frage! Andererseits wird gern und oft Empathie eingefordert, ein Modewort, welches gern gebraucht, weil Gefühle unterstellt und Gefühle sind in der Regel leichter zu beeinflussen und zu manipulieren als eigenständiges Denken. Empathie ist Laut Duden die “Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen”, also im eigentlichen Sinne, nichts anderes als dem Versteher vorgeworfen wird. Da der Begriff allerdings entstellt und in der Regel auf die Gefühlswelt der Menschen abgestellt, ist er gut zu gebrauchen. Im Gegenzug ist verstehen, was ja Verständnis zeugen kann, nicht gut, allein weil es eigenem Denken geschuldet und selbständig denkende Menschen, insbesondere frei denkende Menschen, nur schwerlich zu manipulieren sind. So werden Begriffe genommen, ihre Inhalte entstellt, entfremdet, verklärt, um sie letztlich im eigenen Interesse zu gebrauchen und zu missbrauchen. Was Empathie eigentlich beinhaltet, wird in seiner Anwendung mittels der Klassifizierung als Versteher gebrandmarkt. Somit ist die Frage berechtigt, in was für gesellschaftlichen Zuständen leben wir, in dem freies und eigenständiges Denken verurteilt wird, die Gefühlswelt der Menschen manipuliert, um den herrschenden Dogmen Nachdruck zu verleihen? 

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