„Der Ausdruck "Empathie" - als aufgeblasener
Subjektivismus - ist ideologischer Dreh- und Angelpunkt für die
Entwaffnung von Klassenkämpfen geworden.“
Obige Aussage fand ich auf Facebook, sie wird intensiv diskutiert und
die Meinungen über „Empathie“ und deren Bedeutung gehen durchaus
auseinander. Empathie ist ein Begriff, welcher häufig verwendet wird
und das in den verschiedensten Zusammenhängen, in der Regel wird
darunter das Einfühlungsvermögen eines Menschen verstanden. Der
Begriffe selbst wird der Psychologie zugerechnet, wie im
DUDEN
zu erfahren.
Zur obigen Aussage habe ich folgenden Kommentar geschrieben:
Zwei,
drei Gedanken zur Empathie.
Als
ich erstmalig von Empathie in einem Zusammenhang gelesen, musste ich
nachschauen was dieses Wort überhaupt bedeutet. Anfänglich
vermutete ich ein Modewort, wie es sie viele gibt, soll es doch von
Intellekt zeugen Fremdwörter nutzen zu können, der Nutzer versteht
etwas, auch wenn ich es nicht verstehe! Er verfügt über Wortwissen,
welches mir fremd, nur verfügt er auch über das Wissen welches mit
dem Wort verbunden ist? Wenn ja, wäre es nicht möglich sich so
auszudrücken, dass es auch verstanden wird?! Prinzipiell ja, aber
nicht gewollt! (Es ist keine Kunst, einfaches kompliziert
auszudrücken, sondern etwas kompliziertes, einfach und
allgemeinverständlich.)
Letztlich musste ich feststellen, das
Empathie nichts anderes ist, als die “Bereitschaft und Fähigkeit,
sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen”,
allerdings heute oft mit dem Anspruch verbunden, dass, was das
Einfühlen in Einstellungen anderer Menschen bezeichnet, die
Nachvollziehbarkeit einer Entwicklung dieser Einstellungen negiert,
und sie so losgelöst vom gesellschaftlichen Umfeld verabsulidiert.
Was übrig bleibt ist oft ein Appell (Aufruf) an die Gefühlswelt der
Menschen (oft Mitleid). Empathie nicht als ein Element der
Psychologie, zur nachvollziehbaren Ergründung des geistigen
Zustandes eines Menschen, sondern als gesellschaftliche Erscheinung,
die Welt im weltanschaulich idealistischen Sinn zu verklären.
Das
mit der Anwendung verbundene Ziel, die einem Gegenstand verbundene
empathisch bemühte und propagierte Einstellung bedingungslos und
widerspruchslose zu akzeptieren, sie nicht in Frage zu stellen,
gesellschaftliche Ursachen ignorierend. Auf die Empfindung soll es
ankommt, sie wird als Quelle der Erkenntnis suggeriert, nicht die
objektive Realität, nicht das gesellschaftliche Sein, nicht das
Wissen um Zusammenhänge, das Gefühl soll richten.
Nachgedanke:
Somit subjektiver Idealismus, aber wer weiß heute mit diesem Begriff
noch etwas anzufangen und was ist eigentlich Klassenkampf, in einer
Gesellschaft, in welcher die Klassen weitestgehend als abgeschafft
erklärt, im besten Fall nur noch als marginal vorhanden?
Die Verwendung von Begriffen ist heute oft auch eine Frage von
Verklärung etwas irgendwie gearteten Absoluten, die Welt als Komplex
von fertigen Dingen zu betrachten und nicht in ihrer Entwicklung, als ein Komplex von Prozessen. Im
Fall von Empathie, von Empfindung, soll so empfunden werden, wie es
gewünscht und am besten nicht darüber nachgedacht, der Begriff
wird verselbstständigt und als notwendige Eigenschaft postuliert.
Das er vom Ursprung eine Voraussetzung für die Erkenntnis konkreten
menschlichen Bewusstseins bezeichnet und der Ergründung von Entwicklung
bedingenden Ursachen dient, wird unterschlagen, genauso wie die
Tatsache, dass etwas zwar nachempfunden, sich in eine
bestimmte Situation hinein versetzt werden kann, dieses aber längst
nicht zu bedeuten hat, dass diese geteilt, oder als gut und richtig
empfunden werden muss.
Eine Eigenschaft, eine Fähigkeit, welche im Erkenntnisprozess
persönlichen und gesellschaftlichen Seins hilfreich und gar
notwendig ist, wird genutzt einen bestimmten Zustand zu
konsolidieren, zu manifestieren, in dem unterstellt wird, dass er zu
akzeptieren, ohne in Frage zu stellen, ist! Wer eine erkannten Zustand
allerdings in Frage stellt, dem wird dann oft Empathielosigkeit
unterstellt!
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