
Klasse:
1. „Als Klasse
bezeichnet man große Menschengruppen, die sich voneinander unterscheiden nach
ihrem Platz in einem geschichtlich bestimmten System der gesellschaftlichen
Produktion, nach ihrem (größtenteils in Gesetzen fixierten und formulierten)
Verhältnis zu den Produktionsmitteln, nach ihrer Rolle in der
gesellschaftlichen Organisation der Arbeit und folglich nach der Art der
Erlangung und der Größe des Anteils am gesellschaftlichen Reichtum, über den
sie verfügen. Klassen sind Gruppen von Menschen, von denen die eine sich die
Arbeit einer anderen aneignen kann infolge der Verschiedenheit ihres Platzes in
einem bestimmten System der gesellschaftlichen Wirtschaft.“ (Lenin, Band
29, S. 410) Diese Merkmale müssen in ihrer Einheit betrachtet und bei der
Klassenanalyse angewandt werden, um den Charakter einer Klasse bestimmen zu
können. Grundlegend für die Unterscheidung der Klassen ist in jedem Fall das
Verhältnis zu den gesellschaftlichen Produktionsmitteln. Alle anderen Merkmale
der Klasse sind daraus abgeleitet. Die wissenschaftliche Kassentheorie wurde
von K. Marx und F. Engels begründet und von W. I. Lenin schöpferisch
weiterentwickelt. Die Existenz von Klassen und der Kampf zwischen ihnen wurde
bereits vor Marx von bürgerlichen Historikern (A. Thiers, A. Thierry, F.-P.-G.
Guiziot) und von bürgerlichen Ökonomen (A. Smith, D. Ricardo) festgestellt. Was
Marx entdeckte, war
„1. …, dass die Existenz der Klassen bloß an bestimmte
historische Entwicklungsphasen der Produktion gebunden ist; 2. dass der Klassenkampf
notwendig zur Diktatur des Proletariats führt; 3. dass diese Diktatur selbst
nur den Übergang zur Aufhebung aller Klassen und zu einer klassenlosen
Gesellschaft bildet.“ (Marx, MEW, Band 28, S. 508)
Klassen sind eine historische Erscheinung; sie
entstanden im Verlauf der gesellschaftlichen Entwicklung auf der Grundlage des
Privateigentums an den Produktionsmitteln. Sie werden wieder überwunden werden,
wenn ihre Existenzbedingungen beseitigt sein werden und im Kommunismus ein
einheitliches Verhältnis aller Mitglieder der Gesellschaft zu den
Produktionsmitteln herrschen wird.
Die Urgesellschaft kannte
noch keine Klassen; erst als die Produktivkräfte einen Stand erreicht hatten,
der die Ausbeutung ermöglichte, kam es zur Bildung von Privateigentum und damit
zur Entstehung von Klassen, zum Klassenkampf und der Herausbildung des Staates.
Die Klassenspaltung und die Ausbeutung der Mehrheit der Gesellschaft durch eine
Minderheit waren eine ökonomische Bedingung des gesellschaftlichen
Fortschritts, denn dieser Umstand ermöglichte die Freistellung einer Klasse,
die sich mit den gesamtgesellschaftlichen Aufgaben, wie Leitung der Produktion,
der Staatsgeschäfte, Entwickelung der Wissenschaft, Kunst, Justiz usw.,
befassen konnte. Erst der Kapitalismus erreicht mit der Entwicklung der
Produktivkräfte jene hohe Arbeitsproduktivität, die die Existenz der
Ausbeuterklassen und das System der Ausbeutung zu einem Hemmnis des weiteren
Fortschritts macht.
Die Arbeiterklasse ist die letzte ausgebeutete
Klasse.; auf Grund ihrer Stellung im gesellschaftlichen Produktionsprozess hat
sie die historischen Mission, die Ausbeutung zu beseitigen und mit der
Errichtung der Diktatur des Proletariats und dem Aufbau des Sozialismus die
Aufhebung der Klassen vorzubereiten und mit dem Kommunismus die klassenlose
Gesellschaft zu errichten. Nicht alle Klassen einer Gesellschaftsformation
spielen die gleiche Rolle; es gibt Grund-Klassen (oder Haupt-Klassen) und
Neben-Klassen. Die Grund-Klassen jener Gesellschaftsformation, die auf Ausbeutung
und Unterdrückung beruhen, gehen unmittelbar aus den herrschenden
antagonistischen Eigentumsformen hervor, wie Sklavenhalter und Sklaven,
Feudalherren und Leibeigene sowie hörige Bauern im Feudalismus, Bourgeoisie und
Proletariat im Kapitalismus. Die Neben-Klassen dagegen beruhen auf
Eigentumsformen, die entweder Überreste vergangener Gesellschaftsformation oder
aber Keime einer künftigen Gesellschaftsformation sind. Außer der Grund-Klassen
und Neben-Klassen können sich in verschiedenen Gesellschaftsformationen noch
soziale Gruppen und Schichten entwickeln.
Bürgerliche und revisionistische Ideologen
versuchen stets, die marxistisch-leninistische Klassentheorie zu widerlegen.
Wenn auch in vielen Varianten, so liefen und laufen alle diese Versuche darauf
hinaus, die antagonistischen Klassengegensätze zu verschleiern, die Möglichkeit
der Klassenharmonie im Kapitalismus zu predigen. Diese Bestrebungen werden von
dem Klasseninteresse der Bourgeoisie bestimmt, die historische überlebte
kapitalistische Gesellschaft zu erhalten. Die Notwendigkeit der revolutionären
Umgestaltung der kapitalistischen Klassengesellschaft in die klassenlose
Gesellschaft, die nur über die Errichtung der Macht der Arbeiterklasse und die
Beseitigung des Privateigentums an den Produktionsmitteln erreicht werden kann,
zu leugnen, das ist der soziale Inhalt der verschiedenen bürgerlichen
Klassentheorien.
2. logische Klasse: Grundbegriff
der modernen Logik, der in allen Wissenschaften Verwendung findet; unter einer
logischen Klasse wird 1. die Gesamtheit von Individuen mit gemeinsamen
Merkmalen und 2. das gedankliche Abbild einer solchen Klasse verstanden. Die
Existenz von Klassen von Individuen in der objektiven Realität ist die
Grundlage für die Bildung von Begriffen.
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