Wer die Wahl hat, hat die Qual,
oder was ist es doch für eine Qual, mit der Wahl?
Da sich nun aber immer weniger
Menschen quälen möchten, bleiben oberflächlich betrachtet immer mehr den
Wahlurnen fern.
Aus diesem Grund findet sich am
28.08.13 in der MZ ein etwas anderer Wahlaufruf. Die Kreiswahlleiterin meldet
sich und stellt fest, dass „jede Stimme
zählt“! Dabei werden doch die Nichtwähler im Allgemeinen beiseite geschoben
und selbst wenn sie mehr als 50% der Wahlberechtigten ausmachen, wird der Sieger
als ein mehrheitlich gewählter dargestellt.
Vielleicht auch ein Grund, warum
immer mehr Menschen den Wahlurnen fernbleiben und ihre Stimme nicht als
abgegeben
zählen
lassen. Andererseits werden viele Menschen festgestellt haben, dass es egal ist
wie sie stimmen, verändert haben sie dadurch noch nie etwas! Nach der Wahl ist
nicht nur vor der Wahl, sondern auch egal, was Veränderungen betrifft, den in
der Regel ändert sich nichts, unter Umständen gibt es einige kosmetische
Veränderungen, mehr aber nicht. Wahlen sind eben nicht dafür gemacht,
gesellschaftliche Verhältnisse zu verändern, sondern diese zu
bestätigen
und letzteres ist der eigentliche Grund, warum plädiert wird, dass möglichst
viele Menschen an die Wahlurnen treten und irgendeine mit Erfolgsaussichten
angebotene Bettelsuppe wählen.
Dabei verdienen es die Kandidaten
durchaus an ihren Taten gemessen zu werden und nicht an ihren Versprechungen,
leider werden gerade die Versprechungen gewählt und da braucht es
nicht zu wundern, wenn die Endtäuschung am Ende groß ist.
Und wem soll man noch Glauben
schenken? Eine berechtigte Frage, nur Glaube ist nicht Wissen und dem Prinzip
Hoffnung folgend, kann dem ganzen Ritual nur Enttäuschung folgen. Letzteres ist
auch dem Umstand geschuldet, dass Politiker Interessen zu vertreten haben, in
der Regel die Interessen derer, welche sie zu Politiker machen und das sind nicht
die Wähler. Die sind sich oft nicht einmal ihrer eigenen objektiven Interessen
bewusst, sondern lassen sich leider all zu gern ihre Interessen einreden.
Ja Wahlen, sie sind ein Ritual
zur Bestätigung der bestehenden politischen Verhältnisse, welche mit
Wahlverweigerung aber genauso oberflächlich in Frage gestellt werden, wie
gelegentlich vermeint wird, diese mittels Wahl ändern zu können. Und selbst
wenn es gesellschaftliche Veränderungen in der Vergangenheit gegeben hat, so
sind diese mittels des geschaffenen Wahlsystems maximal bestätigt worden, aber
nicht gezeugt und realisiert.
Und so gehen Menschen wählen, um
ihre Interessenvertreter zu bestimmen, da aber immer mehr Menschen feststellen,
dass ihre Interessen schlecht bis gar nicht von den gewählten Vertretern
vertreten werden, gehen sie mangels Alternative nicht wählen, oder wählen das
vermeidlich kleinere Übel. Glaube heißt auch Vertrauen, welches auf Grund von
Erfahrungen mit Politik und Politikern verloren gegangen ist und durch Wissen
über die Folgen der Politik ersetzt wurde. Dabei haben sich in den letzten
Jahren innerhalb der Parteienlandschaft die verschiedensten Alternativen
angeboten, wobei die Meisten sich bei Zeiten verschlissen haben, in dem sie
gezeigt, das neue Besen zwar gut kehren mögen, aber auch nur den Dreck,
welcher bei den alten durch die Borsten gerutscht ist. Am zu kehrenden Boden
hat sich genauso wie am Kehrgut hingegen nichts geändert.
Trotzdem gibt es Unterschiede, so
zum Beispiel in der Stellung von Parteien zum Krieg, was nicht nur in der
Gegenwart wichtig ist und selbst wenn mir bewusst ist, dass die
gesellschaftlichen Verhältnisse mittels Wahlen nicht zu verändern sind, werde
ich zur Bundestagswahl wählen gehen und die Partei wählen, welche sich in der
Vergangenheit konsequent gegen das Führen von Kriegen ausgesprochen hat und die
Potenziale besitzt in den Bundestag einziehen zu können.
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