Facebook ist eine Plattform für
alles Mögliche und bedient in erster Linie das Mitteilungsbedürfnis vieler
Menschen. Dabei wird allzu oft nicht darüber nachgedacht, was mit den
veröffentlichten Informationen alles angestellt werden kann und welchen Zweck sie
nutzbar gemacht werden können. Oberflächlich betrachtet ist Facebook eine
Plattform für Werbung und ein Markt der Eitelkeiten. Das gerade diese Funktion
in Wahlkampfzeiten gern genutzt wird, ist gut zu erkennen, dabei kommt die
meiste Wahlwerbung relativ platt und meist nichts sagend daher, oft wird
kopiert, was ansonsten auch in Briefkästen landet.
Im Landkreis Harz stehen zwei
Wahlen vor der Tür, zum einen wird am 1. September ein neuer Landrat gewählt, wobei
eine eventuelle Stichwahl auf den zweiten Wahltermin am 22. September gelegt
wurde. Und auch wenn auf einer Karte, welche im Briefkasten landete, zu lesen
ist:
„Es ist ihre Entscheidung! Nutzen
Sie sie!“, hat der Wähler eigentlich nichts zu entscheiden, da er nur
zwischen den antretenden Kandidaten wählen kann. So werden viele letztlich das
aus ihrer Sicht kleinere Übel wählen. Dass in diesem Zusammenhang gerade die so
genannten großen Parteien im Harzkreis Verwaltungsmenschen ins Rennen schicken,
verwundert hingegen kaum. So entschied sich die CDU für den langjährigen
Vertreter ihres ehemaligen Landrates, welcher zwar parteilos daherkommt, aber
aus Sicht der CDU für Kontinuität steht. Für dieselbe Kontinuität steht
allerdings auch der Kandidat der SPD, welcher sich extra für diese „schön“
gemacht hat und als Verwaltungsfachmann über Jahre hinweg das Hartz IV - „Elend“
im Harzkreis schon verwaltete. Neben diesen Kandidaten gibt es noch weitere, so
auch einen von der Partei Die Linke, welcher durchaus gegenüber den zwei
anderen einige Vorteile aufzuweisen hat. Allein schon, weil er der einzigen im
Bundestag vertretenen Partei angehört, welche nicht für Kontinuität deutscher
Kriegspolitik steht und seit längerem schon einen allgemeinen
Mindestlohn fordert. Aber auch diese Partei
wird, in so genannter politischer Verantwortlichkeit, nicht über die
gesellschaftlichen Schatten springen können, welche durch die bestehenden
gesellschaftlichen Verhältnisse bestimmt werden. Ohnehin ist der Landrat nur
eine zu wählende Person an der Spitze eines ansonsten eingesetzten
Verwaltungsapparates. Und egal wer diese Wahl gewinnt, an der
Verwaltunkstruktur wird sich dadurch nichts ändern. Wie immer auch politisch
gewählte Gremien agieren, sie sind keine arbeitenden Körperschaften, sondern
nur beschließende, wobei sie oft nur die Möglichkeit haben, das zu beschließen,
was ihnen von den Verwaltungen der verschiedensten Ebenen vorgegeben wird. Dem
Wähler wird so vieles als Sachzwängen geschuldet verkauft und eingeredet, dass
er ja mittels Wahl über entsprechende Veränderungen entscheiden kann. Der
Landrat wird nun für sieben Jahre gewählt und solange haben die Wähler
gefälligst die Füße still zu halten und alles zu schlucken, was die gewählten
Politiker verzapfen. Immerhin haben sie ihn ja gewählt! Auch wenn keiner der
Kandidaten eine Mehrheit in der Bevölkerung haben wird, wird die Wahl mit
Sicherheit als Mehrheitsentscheidung verkauft werden. Das auch aus diesem Grund
viele Menschen nicht wählen gehen, wird oft als Politikmüdigkeit verunglimpft,
ist aber in erster Linie Ausdruck für Ablehnung eines politischen Systems,
welches nicht die allgemeinen Interessen der Bürger, sondern die speziellen
Interessen der privat dominierten und am Profit orientierten Wirtschaft in den
Fokus rückt. So nimmt die Förderung der Wirtschaft bei den Kandidaten eine
herausragende Position ein, ohne jedoch das hinter dieser Förderung stehende
Interesse zu benennen. Das in diesem Zusammenhang auf der Wahlkarte des
SPD-Kandidaten von „
vernünftig bezahlten
Arbeitsplätzen“ zu lesen ist, spricht eigentlich dem Ergebnis seines
bisherigen Tuns zum Hohn. Hat er doch gerade als oberster Hartz – IV -
Verwalter im Landkreis Harz, einen nicht unerheblichen Anteil an der Zunahme
prekärer Beschäftigungsverhältnisse in den letzten Jahren. Wer in seiner
Funktion dafür Verantwortung trägt, dass Menschen gezwungen werden jede Arbeit
anzunehmen, egal ob sie mit dem Erlös ihren Lebensunterhalt bestreiten können
oder nicht, sollte aber nicht verschweigen für wen diese Bezahlung vernünftig
ist. Nämlich für die Unternehmen, welche von den billigen Arbeitskräften
profitieren und nicht für die Menschen, welche gezwungen werden, ihre
Arbeitskraft unter Wert zu verkaufen. Als Stellvertreter seines Vorgängers
steht dafür übrigens auch der CDU – Kandidat in der Verantwortung. Von diesen
Kandidaten sind kaum Veränderungen zu erwarten, dafür eine Beibehaltung des
Staus Quo, mit all seinen Folgen für die hier lebenden Menschen.
Nun wollen mehr als drei
Kandidaten
Landrat werden, wobei das „Protestwählerpotenzial“ sicher nicht so groß ist,
einen dieser anderen Kandidaten nach vorn zu bringen. Das Rennen wird wohl
zwischen SPD, CDU und Linke entschieden, ich favorisiere den Kandidaten der
Partei Die Linken. Letztlich ist für mich ausschlaggebend, welche Stellung die
einzelnen Parteien zum Krieg einnehmen, wie sie sich mit dem sozialen System,
speziell mit den Repressionsmechanismen der Hartz - Gesetze auseinandersetzen
und wie sie zur Privatisierung öffentlichen Eigentums stehen. SPD und CDU
stehen für Krieg gegen andere Völker und haben bundesdeutsche Kriegseinsätze zu
verantworten, sie sind Verfechter sozialen und kulturellem Kahlschlags und
beide Kandidaten haben die Repressionen, welche zum Beispiel Hartz IV mit sich
bringt, gegen Bewohner des Harzkreise mitzuverantworten.
Aber nicht nur um das Pöstchen des Landrates wird Wahlkampf
geführt, sondern auch für die anstehende Bundestagswahl. Das ist aber ein etwas
anderes Thema.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen