Nun kommt es gelegentlich vor,
dass Kommentare zu Beiträgen geschrieben werden, nicht oft, aber immerhin. Ein
öfter anzutreffender Kommentator ist das Anonyme Ich, wobei dessen Kommentare
sich meistens in kurzen Sätzen erschöpfen. Jüngst erhielt ich einen solchen
Kommentar zu einem
Beitrag,
welcher eine Auseinandersetzung spiegelt, von der Art, in deren Ergebnis sich
das Anonyme Ich weiter entwickelt. Dem Anonymen Ich ist dieses allerdings
fremd, unter Umständen dem Umstand geschuldet, dass es sich der Tragweite und
Vaterschaft solcher Auseinandersetzungen für sich selbst nicht bewusst ist.
So schrieb das Anonyme Ich zum
oben verlinkten Beitrag: „Ich find es
gut, was da passierte, denn Ihr Geschreibsel hat nun endlich mal Konsequenzen.
Bleibt zu hoffen, dass es bald auch andere ihrer Sorte trifft.“
Das Anonyme Ich frohlockt also
über die Tatsache, dass Menschen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung genommen
werden soll.
Das Anonyme Ich vermeint
Konsequenzen zu erkennen, wenn die Autoritätskeule geschwungen und so eine
Form der Auseinandersetzung mit nicht genehmer Meinung praktiziert wird, welche
es propagierter Weise eigentlich nicht geben sollte.
Das Anonyme Ich hat Recht mit den
erkannten Konsequenzen, frohlockt darüber und ist sich der Tragweite dieser für
sich selbst nicht bewusst.
Das Anonyme Ich verkennt, dass es
solche Konsequenzen sind, welche das Anonyme Ich hervorbringen und damit ein
konkretes Wir verhindern. Denn Wir ist nicht anonym!
Das Anonyme Ich, ist ein Ausdruck
für allgemeine geistige Verarmung in der Gesellschaft!
Das Anonyme Ich muss deshalb
nicht geistig arm sein, es lässt sich jedoch von seinen Ängsten leiten.
Das Anonyme Ich im obigen Fall
ist sicher ein anständiger
Bürger,
welcher kritiklos alles schluckt und verteidigt, was ihm vorgesetzt wird.
So ist es fast zwangsläufig, dass
das Anonyme Ich meistens dann erscheint, wenn Menschen sich nicht von ihren
Ängsten leiten lassen und sich mit den Problemen unserer Zeit offen und ehrlich
auseinandersetzen.
Das Anonyme Ich ist der Antipode
des gesellschaftlichen Fortschritts!
Und ich gebe zu, auch ich nutze
nicht ohne Grund Pseudonyme, im Vordergrund, hintergründig allerdings nicht!
Vor einiger Zeit hatte ich in einem
Beitrag
die Wahl von Pseudonymen verteidigt und unter anderem festgestellt:
„Die Frage warum Menschen sich entschließen
nicht mit ihrem Klarnamen zu zeichnen, wird hingegen nicht gestellt.“ Und
grade diese Frage sollte gestellt werden, wenn die Handlungsweise des anonymen
Ichs verstanden werden soll.
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