Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Das Anonyme Ich!

Nun kommt es gelegentlich vor, dass Kommentare zu Beiträgen geschrieben werden, nicht oft, aber immerhin. Ein öfter anzutreffender Kommentator ist das Anonyme Ich, wobei dessen Kommentare sich meistens in kurzen Sätzen erschöpfen. Jüngst erhielt ich einen solchen Kommentar zu einem Beitrag, welcher eine Auseinandersetzung spiegelt, von der Art, in deren Ergebnis sich das Anonyme Ich weiter entwickelt. Dem Anonymen Ich ist dieses allerdings fremd, unter Umständen dem Umstand geschuldet, dass es sich der Tragweite und Vaterschaft solcher Auseinandersetzungen für sich selbst nicht bewusst ist.
So schrieb das Anonyme Ich zum oben verlinkten Beitrag: „Ich find es gut, was da passierte, denn Ihr Geschreibsel hat nun endlich mal Konsequenzen. Bleibt zu hoffen, dass es bald auch andere ihrer Sorte trifft.“
Das Anonyme Ich frohlockt also über die Tatsache, dass Menschen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung genommen werden soll.
Das Anonyme Ich vermeint Konsequenzen zu erkennen, wenn die Autoritätskeule geschwungen und so eine Form der Auseinandersetzung mit nicht genehmer Meinung praktiziert wird, welche es propagierter Weise eigentlich nicht geben sollte.
Das Anonyme Ich hat Recht mit den erkannten Konsequenzen, frohlockt darüber und ist sich der Tragweite dieser für sich selbst nicht bewusst.
Das Anonyme Ich verkennt, dass es solche Konsequenzen sind, welche das Anonyme Ich hervorbringen und damit ein konkretes Wir verhindern. Denn Wir ist nicht anonym!
Das Anonyme Ich, ist ein Ausdruck für allgemeine geistige Verarmung in der Gesellschaft!
Das Anonyme Ich muss deshalb nicht geistig arm sein, es lässt sich jedoch von seinen Ängsten leiten.
Das Anonyme Ich im obigen Fall ist sicher ein anständiger Bürger, welcher kritiklos alles schluckt und verteidigt, was ihm vorgesetzt wird.  
So ist es fast zwangsläufig, dass das Anonyme Ich meistens dann erscheint, wenn Menschen sich nicht von ihren Ängsten leiten lassen und sich mit den Problemen unserer Zeit offen und ehrlich auseinandersetzen.

Das Anonyme Ich ist der Antipode des gesellschaftlichen Fortschritts!
Und ich gebe zu, auch ich nutze nicht ohne Grund Pseudonyme, im Vordergrund, hintergründig allerdings nicht!
Vor einiger Zeit hatte ich in einem Beitrag die Wahl von Pseudonymen verteidigt und unter anderem festgestellt: „Die Frage warum Menschen sich entschließen nicht mit ihrem Klarnamen zu zeichnen, wird hingegen nicht gestellt.“ Und grade diese Frage sollte gestellt werden, wenn die Handlungsweise des anonymen Ichs verstanden werden soll.   

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