Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Donnerstag, 10. Juli 2014

Gedanken zum Tag 03/04.07.


03.07.14 – Zeit vergeht und gestern war drehen angesagt, den ganzen Tag und heute Nachmittag habe ich ein Vorstellungsgespräch, bei einer Zeitarbeitsfirma in Halberstadt. Eigentlich wollte ich Bewerbungsunterlagen per E-Mail senden, habe es aber irgendwie vergessen, wie so manches in letzter Zeit.
Es gibt Menschen, welche dermaßen Motiviert sind, deren hohe Motivation allerdings nicht in Erscheinung tritt. Bei anderen wiederum strahlt die Motivation dermaßen aus, das diese eigentlich ansteckend sein müsste, nur wer möchte sich schon anstecken?
04.07.14 – Gestern habe ich die meiste Zeit des Arbeitstages an einer Maschine verbracht, heute kann ich noch nicht sagen, was ich genau machen werde, die Maschinen sind gut belegt und zu viel soll ja bekanntlich den Sack zerreißen. Es macht wenig Sinn mit mehr als 2 Mann an einer Maschine zu stehen.
Gestern hatte ich noch ein Bewerbungsgespräch in Halberstadt, bei einer Zeitarbeitsfirma. Arbeitskräfte suchte diese übrigens für dasselbe Unternehmen wie die Wernigeröder Zeitarbeitsfirma, bei welcher ich am 23.06. einen Termin hatte. Von letzterem Unternehmen fand ich heute übrigens einen Brief im Briefkasten, welcher mit „Ihre Zukunft – unser Ziel!“ überschrieben ist und welchem ich entnehmen kann, das sich irgendein wir in diesem Unternehmen freuen würde, mich „am Montag, den 14.07.14 um 10:00Uhr … begrüßen zu dürfen.“ Das hingegen meine Zukunft, das Ziel dieses Unternehmens ist, kann berechtigterweise bezweifelt werden. Zum einen kann kein Mensch sagen, was in Zukunft sein wird, letztlich sind wir nur in der Lage die Gegenwart zu gestalten. Aber selbst im Falle letzterem gibt es einige grundlegende Unterschiede motivierten Treibens dieses Unternehmens und meiner Person. So bin ich gezwungen meine Arbeitskraft zu verkaufen, zum einen ist dieses die einzige Ware, über welche ich frei verfüge kann. Zum anderen ist die Ware Arbeitskraft, eine Ware, welche Unternehmen am Markt vorfinden müssen. Ohne diese freiverfügbare Ware würde dieses System nicht funktionieren! Gegenwärtig ist es aber so, dass Menschen nach wie vor über diese Ware verfügen, es jedoch Unternehmen gibt, befördert durch gesetzliche Regelungen, welche mit dem Handel fremder Arbeitskraft ihr Geld verdienen. Umgangssprachlich werden diese als Leiharbeitsfirmen bezeichnet. Da diese Unternehmen mit dem Handel fremder Arbeitskraft Geld verdienen, muss der Preis der Arbeitskraft um die Gewinnmage gegenüber des Arbeitskraft nutzenden Unternehmens erhöht, oder gegenüber den Arbeitskraft verkaufenden gesenkt werden. Ein lukratives Geschäft für die Leiharbeitsfirmen, ein lukratives Geschäft für die Arbeitskraftleihenden, welche gesetzliche Regelungen umgehen können, die für Stammbelegschaften gelten. Allerdings kein lukratives Geschäft für die Arbeitskraft verkaufen müssenden, diese haben die Kosten dieses Zwischenhandels zu tragen, in der Regel mit Einkommensverlusten!  
Das jüngste Vorstellungsgespräch allerdings verlief in einer etwas anderen Atmosphäre als in Wernigerode, meine Gesprächspartnerin war kompetenter und offene Überheblichkeit wie in Wernigerode erfahren, konnte ich in Halberstadt vermissen. Der Sitz des Unternehmen in Halberstadt findet sich in einem Gebäude, welches mehre Büros jener Partei beherbergt, welche entscheidend an der Ausweitung von Leiharbeit und prekärer Beschäftigung Anteil hat. Wer allerdings nicht nur aus diesem Grund eine entsprechende Verquickung von Politik und Wirtschaft vermutet, liegt nicht verkehrt.
Was in solchen Gesprächen neben vielem schönfärbenden Geschwätz wichtig ist, sind die Einkommensmöglichkeiten und auf meine Vorstellungen dahingehend angesprochen, avisierte ich eine Stundelohn von 15,-€, was der Aussage meiner Gesprächspartnerin entsprechend, nicht möglich ist. Allerdings liegt bei diesem Unternehmen der anfängliche Stundenlohn mit 9,36€ höher als beim Wernigeröder Unternehmen mit ca. 8.01€. Bei entsprechender Eignung könnte der Lohn im Laufe der Zeit steigen und zwar bis auf 90% des Verdienstes einer im Arbeitskraft leihenden Unternehmen festbeschäftigten Arbeitskraft. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit bleibt somit weiter ein schon lang ersehntes Ideal der Arbeiterklasse. Wird in diesem Zusammenhang ein Stundelohn von ca. 13,-€ angesetzt, wäre der maximal zu erreichende Preis für die  Arbeitskraft 11,70€. brutto versteht sich! Die 10% wird das leihnehmende Unternehmen sicher nicht sparen, denn immerhin soll mit dem Weiterverkauf fremder Arbeitskraft Geld verdient werden. So gesehen sind 15,-€ für eine qualifizierte Tätigkeit hierzulande in einem Industriebetrieb illusorisch, 9,36€ liegen zwar über den avisierten Mindestlohn von 8,50€, sind aber letztlich heute schon zu wenig, da ein Mindestlohn von mindesten 10,-€ notwendig wäre. Denn seit vor Jahren das Thema Mindestloch 8,50€ auf die Tagesordnung gesetzt wurde, war diese Summe durchaus realistisch, zwischenzeitliche inflationäre Entwicklungen haben diesen Lohn im Laufe der Zeit allerdings real sinken lassen.
Somit verdienen Leiharbeiter mit ihrer Arbeit weniger als im Unternehmen fest angestellte, was allerdings nicht neu ist. Neu ist aber auch nicht, dass sie für einen geringeren Verdienst dieselbe Arbeit leisten müssen, wie ihre besser bezahlten Kollegen. Andererseits könnten Leiharbeiter, wie auch Nichtleiharbeiter ja auch so arbeiten wie sie hierzulande bezahlt werden, nämlich schlecht! Die Industrie, das Rückgrat einer jeden Volkswirtschaft, wird von ihren eigenen Eignern destabilisiert und letztlich auch gebrochen. Letzteres und dessen Folgen, kann in anderen westlichen Staaten heute schon beobachtet werden.     

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