03.07.14 – Zeit vergeht und
gestern war drehen angesagt, den ganzen Tag und heute Nachmittag habe ich ein
Vorstellungsgespräch, bei einer Zeitarbeitsfirma in Halberstadt. Eigentlich
wollte ich Bewerbungsunterlagen per E-Mail senden, habe es aber irgendwie
vergessen, wie so manches in letzter Zeit.
Es gibt Menschen, welche dermaßen
Motiviert sind, deren hohe Motivation allerdings nicht in Erscheinung tritt.
Bei anderen wiederum strahlt die Motivation dermaßen aus, das diese eigentlich
ansteckend sein müsste, nur wer möchte sich schon anstecken?
04.07.14 – Gestern habe ich die
meiste Zeit des Arbeitstages an einer Maschine verbracht, heute kann ich noch
nicht sagen, was ich genau machen werde, die Maschinen sind gut belegt und zu
viel soll ja bekanntlich den Sack zerreißen. Es macht wenig Sinn mit mehr als 2
Mann an einer Maschine zu stehen.
Gestern hatte ich noch ein Bewerbungsgespräch
in Halberstadt, bei einer Zeitarbeitsfirma. Arbeitskräfte suchte diese übrigens
für dasselbe Unternehmen wie die Wernigeröder Zeitarbeitsfirma, bei welcher ich
am 23.06. einen Termin hatte. Von letzterem Unternehmen fand ich heute übrigens
einen Brief im Briefkasten, welcher mit „Ihre Zukunft – unser Ziel!“
überschrieben ist und welchem ich entnehmen kann, das sich irgendein wir in
diesem Unternehmen freuen würde, mich „am Montag, den 14.07.14 um 10:00Uhr …
begrüßen zu dürfen.“ Das hingegen meine Zukunft, das Ziel dieses Unternehmens
ist, kann berechtigterweise bezweifelt werden. Zum einen kann kein Mensch
sagen, was in Zukunft sein wird, letztlich sind wir nur in der Lage die
Gegenwart zu gestalten. Aber selbst im Falle letzterem gibt es einige
grundlegende Unterschiede motivierten Treibens dieses Unternehmens und meiner
Person. So bin ich gezwungen meine Arbeitskraft zu verkaufen, zum einen ist
dieses die einzige Ware, über welche ich frei verfüge kann. Zum anderen ist die
Ware Arbeitskraft, eine Ware, welche Unternehmen am Markt vorfinden müssen.
Ohne diese freiverfügbare Ware würde dieses System nicht funktionieren!
Gegenwärtig ist es aber so, dass Menschen nach wie vor über diese Ware verfügen,
es jedoch Unternehmen gibt, befördert durch gesetzliche Regelungen, welche mit
dem Handel fremder Arbeitskraft ihr Geld verdienen. Umgangssprachlich werden
diese als Leiharbeitsfirmen bezeichnet. Da diese Unternehmen mit dem Handel
fremder Arbeitskraft Geld verdienen, muss der Preis der Arbeitskraft um die
Gewinnmage gegenüber des Arbeitskraft nutzenden Unternehmens erhöht, oder
gegenüber den Arbeitskraft verkaufenden gesenkt werden. Ein lukratives Geschäft
für die Leiharbeitsfirmen, ein lukratives Geschäft für die
Arbeitskraftleihenden, welche gesetzliche Regelungen umgehen können, die für
Stammbelegschaften gelten. Allerdings kein lukratives Geschäft für die
Arbeitskraft verkaufen müssenden, diese haben die Kosten dieses Zwischenhandels
zu tragen, in der Regel mit Einkommensverlusten!
Das jüngste Vorstellungsgespräch
allerdings verlief in einer etwas anderen Atmosphäre als in Wernigerode, meine
Gesprächspartnerin war kompetenter und offene Überheblichkeit wie in
Wernigerode erfahren, konnte ich in Halberstadt vermissen. Der Sitz des
Unternehmen in Halberstadt findet sich in einem Gebäude, welches mehre Büros
jener Partei beherbergt, welche entscheidend an der Ausweitung von Leiharbeit
und prekärer Beschäftigung Anteil hat. Wer allerdings nicht nur aus diesem
Grund eine entsprechende Verquickung von Politik und Wirtschaft vermutet, liegt
nicht verkehrt.
Was in solchen Gesprächen neben vielem
schönfärbenden Geschwätz wichtig ist, sind die Einkommensmöglichkeiten und auf
meine Vorstellungen dahingehend angesprochen, avisierte ich eine Stundelohn von
15,-€, was der Aussage meiner Gesprächspartnerin entsprechend, nicht möglich
ist. Allerdings liegt bei diesem Unternehmen der anfängliche Stundenlohn mit
9,36€ höher als beim Wernigeröder Unternehmen mit ca. 8.01€. Bei entsprechender
Eignung könnte der Lohn im Laufe der Zeit steigen und zwar bis auf 90% des
Verdienstes einer im Arbeitskraft leihenden Unternehmen festbeschäftigten
Arbeitskraft. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit bleibt somit weiter ein schon
lang ersehntes Ideal der Arbeiterklasse. Wird in diesem Zusammenhang ein
Stundelohn von ca. 13,-€ angesetzt, wäre der maximal zu erreichende Preis für
die Arbeitskraft 11,70€. brutto versteht
sich! Die 10% wird das leihnehmende Unternehmen sicher nicht sparen, denn
immerhin soll mit dem Weiterverkauf fremder Arbeitskraft Geld verdient werden.
So gesehen sind 15,-€ für eine qualifizierte Tätigkeit hierzulande in einem
Industriebetrieb illusorisch, 9,36€ liegen zwar über den avisierten Mindestlohn
von 8,50€, sind aber letztlich heute schon zu wenig, da ein Mindestlohn von mindesten
10,-€ notwendig wäre. Denn seit vor Jahren das Thema Mindestloch 8,50€ auf die
Tagesordnung gesetzt wurde, war diese Summe durchaus realistisch,
zwischenzeitliche inflationäre Entwicklungen haben diesen Lohn im Laufe der
Zeit allerdings real sinken lassen.
Somit verdienen Leiharbeiter mit
ihrer Arbeit weniger als im Unternehmen fest angestellte, was allerdings nicht
neu ist. Neu ist aber auch nicht, dass sie für einen geringeren Verdienst
dieselbe Arbeit leisten müssen, wie ihre besser bezahlten Kollegen.
Andererseits könnten Leiharbeiter, wie auch Nichtleiharbeiter ja auch so
arbeiten wie sie hierzulande bezahlt werden, nämlich schlecht! Die Industrie,
das Rückgrat einer jeden Volkswirtschaft, wird von ihren eigenen Eignern
destabilisiert und letztlich auch gebrochen. Letzteres und dessen Folgen, kann
in anderen westlichen Staaten heute schon beobachtet werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen