Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Mittwoch, 18. März 2015

Wahlkampf in Quedlinburg – Kandidaten in der MZ - I.

Fotomontage / Bildschirmfoto
Zwischenzeitlich ist einiges an Werbematerial zur Oberbürgermeisterwahl in Quedlinburg in den Briefkästen gelandet, erst gestern wieder eine „Postkarte“, allerdings landet nicht jedes die Wahl betreffende Werbeerzeugnis im Briefkasten, gelegentlich ist es andern Orts zu finden, wie in Gaststätten, an Schaufensterscheiben, in der Presse, egal ob abonniert oder ungefragt im Briefkasten gelandet. In der Mitteldeutschen Zeitung wurde gestern der Oberbürgermeisterkandidat der CDU, Frank Ruch, vorgestellt.
Es gibt einiges was gegen einen Bürgermeister der CDU spricht, der „Stallgeruch“ möge einer sein, die Stadttore zu schließen geht aber nicht, wurden alle vor langer Zeit schon abgerissen. Allerdings wurde vor langer Zeit auch schon erkannt, dass die Erde keine Scheibe, sonder eine Kugel ist und somit der Horizont nicht endet und erst recht nicht an den Grenzen einer Stadt. Letztlich sind es aber keine Metapher, welche zählen, sondern praktische Taten, es kommt nicht drauf an, was Mensch für die Zukunft verspricht, sondern was er in der Vergangenheit getan und welche Lehren er daraus gezogen hat!
Der Kandidat der CDU versäumt es nicht hervorzuheben, dass er Vorsitzender des Stadtrates ist und dem Rat selbst schon längere Zeit angehört. Allein was hat er in dieser Funktion geleistet, außer als Versammlungsleiter zu fungieren? Das sein beruflicher Werdegang relativ einfach und gradlinig verlaufen ist, kann ihm hingegen nicht zum Vorwurf gemacht werden, lässt aber auf Bequemlichkeit und unterordnender Anpassungsfähigkeit schließen. So ist er lenkbar und für Verwaltung und Politik gut zu gebrauchen. Wie ich erfahren konnte, scheut er selbst nicht davor zurück, im Interesse von Parteifreunden im Grundgesetz verankerte Rechte zu negieren, wie zum Beispiel den Artikel 5.
Von ihm verkündete Ziele zeigen wohin die Reise mit ihm gehen soll, Privatisierung (also Enteignung der Allgemeinheit) ist ein vorrangiges Gestaltungselement, wie seine Aussagen zum Theater, aber auch zum Kurzentrum Bad Suderode nahelegen. Das bedeutet nicht nur, dass die Stadt weiter ihrer wirtschaftlichen Substanz beraubt wird, sondern es bringt auch erhebliche Einbußen für das kulturelle und soziale Leben in der Stadt mit sich. Seinen bekundeten ortszentristischen Horizont berücksichtigend, wird ihm dabei nicht bewusst sein, dass für den wirtschaftlichen Erfolg einer Stadt nicht die Menschen entscheidend sind, welche sich eventuell als Investoren nach Quedlinburg verirren, sondern die Menschen, welche in Quedlinburg leben und sich aktiv auf den verschiedensten Ebenen des gesellschaftlichen Lebens engagieren. Das dabei die öffentlichen Voraussetzungen auf allen Ebenen entscheidend sind und nicht nur die Schaffung von Industriegebieten für vagabundierende Investoren, wird gern negiert. Es sind die öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen wie Stadtwerke, Theater, Museen, Kulturzentrum usw. welche die Voraussetzungen für ein breites Engagement der Bürger bieten. Dieses zu privatisieren, also dem Kapitalinteresse unterzuordnen und entsprechend verwertbar zu machen, würde letztlich auch den Verlust der Vielfalt künstlerisch/kulturellen Lebens in einer Stadt wir Quedlinburg bedeuten, ersetzt durch die Einfalt gewinnorientierten Kulturbetriebes. Die entscheidende wirtschaftliche Infrastruktur Quedlinburg würde entscheidend geschwächt und die Auswirkungen den Hauptwirtschaftszweig in dieser Stadt, den Tourismus, negativ beeinflussen.
Nein, ein Kandidat, welcher mit Bodenständigkeit wirbt, es für förderlich hält mit einem Horizont zu werben, welcher der Bodenständigkeit geschuldet und für eine Partei antritt, welche Privatisierung öffentlichen Eigentums favorisiert, welche dafür sorgt das Löhne und Gehälter sinken und der Sektor prekärer Beschäftigung ausgebaut wird, welche ein System sozialer Kälte errichtet und der mittelständischen Wirtschaft, welche auf eine stabile Binnennachfrage angewiesen ist, das Wasser abgräbt, ist für mich nicht wählbar.

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