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Fotomontage / Bildschirmfoto |
Zwischenzeitlich ist
einiges an Werbematerial zur Oberbürgermeisterwahl in Quedlinburg in
den Briefkästen gelandet, erst gestern wieder eine „Postkarte“,
allerdings landet nicht jedes die Wahl betreffende Werbeerzeugnis im
Briefkasten, gelegentlich ist es andern Orts zu finden, wie in
Gaststätten, an Schaufensterscheiben, in der Presse, egal ob
abonniert oder ungefragt im Briefkasten gelandet. In der
Mitteldeutschen Zeitung wurde gestern der Oberbürgermeisterkandidat
der CDU, Frank Ruch, vorgestellt.
Es gibt einiges was
gegen einen Bürgermeister der CDU spricht, der „Stallgeruch“
möge einer sein, die Stadttore zu schließen geht aber nicht, wurden
alle vor langer Zeit schon abgerissen. Allerdings wurde vor langer
Zeit auch schon erkannt, dass die Erde keine Scheibe, sonder eine
Kugel ist und somit der Horizont nicht endet und erst recht
nicht an den Grenzen einer Stadt. Letztlich sind es aber keine
Metapher, welche zählen, sondern praktische Taten, es kommt nicht
drauf an, was Mensch für die Zukunft verspricht, sondern was er in
der Vergangenheit getan und welche Lehren er daraus gezogen hat!
Der Kandidat der CDU
versäumt es nicht hervorzuheben, dass er Vorsitzender des Stadtrates
ist und dem Rat selbst schon längere Zeit angehört. Allein was hat
er in dieser Funktion geleistet, außer als Versammlungsleiter zu
fungieren? Das sein beruflicher Werdegang relativ einfach und gradlinig verlaufen ist, kann ihm hingegen nicht zum Vorwurf gemacht
werden, lässt aber auf Bequemlichkeit und unterordnender
Anpassungsfähigkeit schließen. So ist er lenkbar und für
Verwaltung und Politik gut zu gebrauchen. Wie ich erfahren konnte,
scheut er selbst nicht davor zurück, im Interesse von Parteifreunden
im Grundgesetz verankerte Rechte zu negieren, wie zum Beispiel den
Artikel 5.
Von ihm verkündete
Ziele zeigen wohin die Reise mit ihm gehen soll, Privatisierung (also
Enteignung der Allgemeinheit) ist ein vorrangiges Gestaltungselement,
wie seine Aussagen zum Theater, aber auch zum
Kurzentrum Bad Suderode nahelegen. Das bedeutet nicht nur, dass die
Stadt weiter ihrer wirtschaftlichen Substanz beraubt wird, sondern es
bringt auch erhebliche Einbußen für das kulturelle und soziale
Leben in der Stadt mit sich. Seinen bekundeten ortszentristischen
Horizont berücksichtigend, wird ihm dabei nicht bewusst sein, dass
für den wirtschaftlichen Erfolg einer Stadt nicht die Menschen
entscheidend sind, welche sich eventuell als Investoren nach
Quedlinburg verirren, sondern die Menschen, welche in Quedlinburg
leben und sich aktiv auf den verschiedensten Ebenen des
gesellschaftlichen Lebens engagieren. Das dabei die öffentlichen
Voraussetzungen auf allen Ebenen entscheidend sind und nicht nur die
Schaffung von Industriegebieten für vagabundierende Investoren, wird
gern negiert. Es sind die öffentlichen Einrichtungen und
Unternehmen wie Stadtwerke, Theater, Museen, Kulturzentrum usw.
welche die Voraussetzungen für ein breites Engagement der Bürger
bieten. Dieses zu privatisieren, also dem Kapitalinteresse
unterzuordnen und entsprechend verwertbar zu machen, würde letztlich
auch den Verlust der Vielfalt künstlerisch/kulturellen Lebens in
einer Stadt wir Quedlinburg bedeuten, ersetzt durch
die Einfalt gewinnorientierten Kulturbetriebes. Die entscheidende
wirtschaftliche Infrastruktur Quedlinburg würde entscheidend
geschwächt und die Auswirkungen den Hauptwirtschaftszweig in
dieser Stadt, den Tourismus, negativ beeinflussen.
Nein, ein Kandidat,
welcher mit Bodenständigkeit wirbt, es für förderlich hält mit
einem Horizont zu werben, welcher der Bodenständigkeit geschuldet
und für eine Partei antritt, welche Privatisierung öffentlichen
Eigentums favorisiert, welche dafür sorgt das Löhne und Gehälter
sinken und der Sektor prekärer Beschäftigung ausgebaut wird, welche
ein System sozialer Kälte errichtet und der mittelständischen
Wirtschaft, welche auf eine stabile Binnennachfrage angewiesen ist,
das Wasser abgräbt, ist für mich nicht wählbar.
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