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Bildschirmfoto 2019-12-28 21:26Uhr |
Alle
Jahre wieder kommt der Weihnachtsmann und die Medien berichten und
dichten, was gewesen, was sein kann, oder konnte gewesen sein, in der
DDR zu diesem Feste. Und so werden irgendwelche vermeidliche
Weihnachtsritualte aus der DDR, unter Umständen von der Führung
verordnet, gelegentlich nicht nachzuvollziehen, gesucht und gefunden
und unumwunden präsentiert, damit auch der letzte kapiert, wie
Weihnachten in der DDR begangen, oder auch nicht. Wie der ausgemachte
Antichrist gefeiert, das Fest der Christen, zur heiligen Nacht! Die
MZ hat solch einen Beitrag
geboren und geteilt
auf ihrer Facebook-Seite, dort wird er kräftig diskutiert, es werden
Kommentare geschrieben, es wird berichtet, vom einen und vom anderen,
wie es gewesen, in der DDR zum Weihnachtsfest.
Allerdings
genau betrachtet und eigene Erfahrungen zu Grunde legend, war es
anders als verkündet und was so erwähnt spielte maximal am Rande
eine Rolle, wenn überhaupt, kann sich ein Urteil nur erlauben, wer
in der DDR gelebt und miterlebt, wie vielfältig das Weihnachtsfest
begangen, ob nun aus weltlich Motivation, oder den religiösen Zopf
verlangend.
Überschrieben
ist der Beitrag in der MZ mit: „Rückblick
8 Dinge, die Sie garantiert nicht über Weihnachten in der DDR
wussten“, festzustellen
ist, dass der Autor sich sicher freute etwas zu finden, um es zu
verkünden, aber nicht einmal eine Ahnung davon hat, wie es in der
DDR gewesen, zum Weihnachtsfest, so
gibt er gelegentliche Ausnahmen zum besten!
Möchte er damit die
Ostdeutschen testen, welche als Bürger der DDR das Weihnachtsfest
begannen?
Zum
geteiltem Beitrag schrieb ich folgenden Kommentar:
-
Also den Begriff „U-Boot-Christen“ kannte ich nicht, aber ich
kenne die Weihnachtschristen von heute, hat sich also nicht viel
verändert, jedenfalls nicht in Sachsen-Anhalt. Das allerdings immer
auf die christliche Tradition des Weihnachtsfestes verwiesen wird,
negiert den Umstand, dass dieses Fest zur Wintersonnenwende von der
christlichen Kirche assimiliert wurde, mit neuem Inhalt versehen und
dafür sogar die Geburt Christi in den nordischen Winter verschoben
wurde. Hatte etwas mit Christianisierung zu tun und ist nicht die
einzige Tradition welche vom Christentum assimiliert wurde.
In
der DDR erhielt dieses Fest einen weltlichen Anstrich, die
christliche Tradition nicht leugnend, aber sie von staatlicher Seite
auch nicht fördernd. In der DDR gab es eine strikte Trennung von
Staat und Kirche und so ist es auch nicht verwunderlich, wenn es
durchaus auch weltliche Weihnachtslieder gegeben hat und eine
weltliche Weihnachtskultur und -tradition.
Und der im Beispiel
genannte Liedtext, nun ja, in welcher Zeit lebte der Dichter und
warum wünscht er sich „ein ganzes Kriegesherr“? Und warum
sollten sich die Menschen in der DDR ein solches wünschen? Die DDR
war bis jetzt der einzige deutsche Staat, welcher nie einen Krieg
geführt hat, zwar auf einen Krieg vorbereitet war, aber nie einen
Krieg vorbereitet hat und so wurde das Lied eben auf einen
friedlichen Text abgeändert. Das übrigens Texte zu Melodien
geändert werden ist nicht ungewöhnlich, insbesondere wenn es sich
um populäres Liedgut handelt, die Texte allerdings nicht den eigenen
Vorstellungen entsprechen.
Und
heute? Erinnert sei daran, dass in Sachsen-Anhalt etwas 18% der
Menschen konfessionell gebunden sind, also die große Mehrheit keiner
Religionsgemeinschaft angehört und somit Weihnachten weitestgehend
nicht aus religiösen Gründen feiert.
Letztlich
ist das Weihnachtsfest heutzutage doch mehr oder weniger zu einem
Konsumfest verkommen, ob nun religiös motiviert, oder nicht religiös
motiviert begangen, die Menschen strömen in die Tempel des Konsums
und was in der DDR nicht leicht zu haben, und daher auch mit dem
Hauch des besonderen versehen, wie Lichterbögen, Räuchermännchen,
Nussknacker, Engelchen, egal unter welchem Namen, und vieles andere
mehr, gibt es heute im Überfluss, in allen möglichen Qualitäten
und Preislagen. Tatsache ist, dass Weihnachten in der DDR gefeiert
wurde und aus den verschiedensten Gründen etwas besonderes gewesen
ist.
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