Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Donnerstag, 5. Dezember 2019

Was ist Geschichte, wie immer man sie dichte und Zeitzeugen sie beugen?


Bildschirmfoto 2019-12-05 14:00 Uhr
Alles was es an schlechten in der BRD heute gibt, oder was an verwerflichen aus der Vergangenheit aufgedeckt wird, die Gemüter erregt, muss es auch in der DDR gegeben haben. Jüngstes Thema wieder einmal der Antisemitismus, durch jüngste Ereignisse motiviert, in den verschiedensten Veranstaltungen zelebriert, wird nach dem Antisemitismus in der DDR gesucht und so mancher Zeitzeuge wird auch fündig und verkündet. So jüngst G. Gysi, wie die FAZ zu berichten weis und auf Facebook vom Propagandainstitut des Landes Sachsen-Anhalt verlinkt. Zum verlinkten Beitrag habe ich folgenden Kommentar hinterlassen:
Die Weisheiten eines G. Gysi, nun ja, er verdient eben auch sein Geld damit, dass er sich den vorgegebenen Staatsdocktrien anpasst und diese wen nötigt entsprechend interpretiert und verteidigt, so von eigentlichen Problemen und/oder deren Ursachen ablenkt.
Und einmal davon abgesehen, dass eine hierzulande über 1000 Jahre alte christliche Tradition wie der Antisemitismus, durch die deutschen Faschisten um eine rassische Komponente ergänzt und zu neuer Blüte getrieben, nicht innerhalb einer, zweier Generation aus den Hirnen der Menschen so einfach verschwindet, war der Antifaschismus kein zentraler Gründungsmythos der DDR, sondern Staatsdocktrien! In der BRD allerdings war der Antifaschismus von staatlicher Seite aus immer ein Mythos, gut daran zu erkennen, dass Altfaschisten nach dem Krieg, insbesondere nach Gründung der BRD, relativ schnell wieder in Amt und Würden gekommen sind. Heute besonders gut am Umgang mit faschistischen Parteien, verschiedenster Verstrickungen deutscher Geheimdienste in faschistische Strukturen, aber auch am NSU-Prozess und dessen Verlauf zu erkennen.
Die DDR hingegen war bis zu ihrem Ende ein antifaschistischer Staat, faschistische Organisationen kamen erst im Zuge der deutschen Einheit in die DDR.
Und ich kenne mich unter den westlichen Politikern der Vergangenheit nicht aus, warum auch, war nicht mein Staat, aber soweit bekannt hat Gysi jüdische Wurzeln, sein Vater war Kulturminister, wie dem Beitrag zu entnehmen, später Staatssekretär für Kirchenfragen in der DDR, also ein hochrangiger Politiker und nicht der einzige in der DDR mit jüdischer Tradition, wie viel führende Politiker in der alten BRD können das von sich sagen? Für Beispiele wäre ich dankbar!
Und was die Erfassung der Zugehörigkeit zu Religionsgemeinschaften anbelangt, woher wissen bundesdeutsche Behörden wie Menschen religiös motiviert sind? Es wird einfach erfasst! Der bundesdeutsche Staat treibt für Kirchen sogar Steuern ein. Ohne Wissen über konfessionelle Ausrichtung der Menschen wäre das wohl kaum möglich. Im Gegensatz zur BRD gab es in der DDR allerdings eine strikte Trennung von Staat und Kirche!
Und wie war es mit dem Antizionismus in der DDR? Es wurde die völkerrechtswidrige Politik des Staates Israel kritisiert und nicht der jüdische Glaube, heute ist es oft Mode Antizionismus und Antisemitismus gleich zu setzen und das mit den daraus folgenden Verwirrungen und -irrungen. Den Unterschied kannte man in der DDR sehr wohl, ein G. Gysi hat dieses anscheint vergessen, ... nun ja.
Das in diesem Zusammenhang -semitismus, was dem Anti folgt, auf Menschen jüdischen Glaubens beschränkt wird, ist ebenfalls eine historische Irrung, zum Zwecke der Verwirrung, da es durchaus auch noch andere semitische Völker gibt! Ein Semit ist laut Duden ein „Angehöriger einer sprachlich und anthropologisch verwandten Gruppe von Völkern besonders in Vorderasien und Nordafrika“.
Aber was soll es, wie es scheint hat Herr Gysi wieder seine Aufgabe erfüllt und konnte sich als großer Zeitzeuge für die DDR Geschichte präsentieren und medial verbreitete Ansichten vermeidlich bestätigen, letztlich ist er auch nur ein Wasserträger westlicher Ansichten über die DDR.
Ja der ideologischen Mode folgend, ist für jeden Makel bundesdeutschen Seins, für jeden Skandal, zumindest ein Gegenüber in der DDR zu suchen und zu finden. Aktuelle Themen werden so a-historisch betrachtet und gerade im Zusammenhang mit jüngsten Ereignissen, zumindest versucht die Ursachen in der DDR zu finden. Berücksichtigt wird dabei allerdings nicht, dass es die DDR als Staat lange schon nicht mehr gibt und die Ursachen für gegenwärtige gesellschaftliche Probleme in erster Linie in der Gegenwart zu finden sind.

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