Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

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Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Montag, 2. Dezember 2019

Die Bauern haben Protestiert, ...


Die Bauern haben Protestiert, einer der größten Proteste die diesem Land in den letzten Jahren, vor allen ein Protest der von den Bauern selbst gestaltet und ihre Interessen in den Mittelpunkt stellte. Reaktionen gab es einige, wobei viele relativ verhalten daher kommen. Da es bei diesen Protesten um eine effektive Gegenwehr gegangen, war eher der Eindruck zu gewinnen, dass da lieber ein Schleier drüber gelegt und am besten ignoriert. Auf Facebook fand ich einen interessanten Beitrag, welcher auch auf einen Beitrag in einer Zeitung verwiesen. Mit Zustimmung des Autor hier der Text:
Hier eine ganz gute Darstellung zu den Bauernprotesten aus der FAZ.
Ein paar freischweifende Assoziationen dazu:
Es ist wohl kein Zweig der kapitalistischen Wirtschaft dermaßen vom ideologischen Schein verhüllt wie die Landwirtschaft.
Es beginnt damit, dass man aus der scheinbaren Abwesenheit großer kapitalistischer Monopole "schließt", die Landwirtschaft stünde für sich allein und sei nicht Teil der Reproduktionsprozesses der kapitalistischen Wirtschaft. Von da wird übergegangen zur Aussonderung "der Bauern" als Objektgruppe, deren Produktionsweise angeblich auf ihren subjektiven Präferenzen beruhe.
Die ungeheuer anwachsende staatsmonopolistische Regulierung dieses warenproduzierenden Wirtschaftszweigs wurde schon zu EWG-Zeiten so beschrieben: die Landwirtschaft wird "eng mit den anderen Bereichen der Wirtschaft verbunden und den ökonomischen Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Produktionsweise untergeordnet. Dies bedingt erstens die Differenzierung der Bauernschaft, die Bildung von kapitalistischen Unternehmen in der Landwirtschaft und die Proletarisierung der Mehrzahl der Bauern und zweitens die Ausbeutung der landwirtschaftlichen Produzenten durch das nichtagrikole Kapital, die durch das fortgeschrittenere Entwicklungsniveau der Industrie gegenüber der Landwirtschaft möglich wird. Die Landwirtschaft wird für das nichtagrikole Kapital zu einem wichtigen Absatzmarkt, zu einem vielfältigen Gebiet der Kapitalanlage und zu einem bedeutenden Rohstofflieferanten" (Imperialismus heute, DDR 1967, S.291).
Die grüne volksfeindliche HYSTERISIERUNG des staatsmonopolistischen Kapitalismus zieht aus diesem ideologischen Schein ihre übelsten demagogischen Waffen: das BAUERNBASHING. Es fußt gerade auf der raffinierten Ausnutzung der Landwirtschaft und staatsmonopolistischen Regulierung durch das nichtagrikole Kapital. Markantes Beispiel ist die Verschmelzung der Glyphosat-Hysterie mit der Objektgruppe der Bauern.
Ferner betrifft der ideologische Schein alles, was das Wort "Subventionierung" betrifft, wodurch die Produzenten so dargestellt werden, als seien sie bloße ("egoistische") Konsumenten.
Wir kennen es aus der staatsmonopolistischen Privatisierung des Wohnungsmarkts: als einziger Eingriff des Staates in "den Markt" wird die Almosenverteilung der "Subjektförderung" für "sozial schwache Härtefälle" geduldet - Wohngeld, KdU, Transferleistungen allgemein. Hinzu kommt, dass der Staatsmonopolismus infolge Lohn- und, im Agrarsektor, auch Preisdrückerei einzuspringen hat ("Transferleistungen"), da man heute durch seiner Hände Arbeit nicht einmal mehr die Reproduktionskosten der eigenen Arbeitskraft deckt, geschweige Reinvestition in Produktionsmittel. Diese Erkenntnis stand hinter Sahra Wagenknechts Kampf für den Sozialstaat, während der linksradikale Anti-Etatismus (etwa in Form "autonomer Hausbesetzer") diesen Teufelskreis befeuert, der zu Mietexplosion und anarchischem Wohnungs(nicht)Bau führt.
Der Paroxysmus dieser "Subjektförderung", die zur totalen Abhängigkeit ausgesonderter Objektgruppen führt, ist das "bedingungslose Grundeinkommen."
Dem gleichen Strickmuster dieses ideologischen Scheins, der produzierende Subjekte zu "konsumierenden Objekten" mystifiziert und ihnen daraufhin ein "falsches Gruppenbewußtsein" unterstellt, folgt auch der "Kampf gegen Rechts". Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wahrscheinlich von Tagen oder Stunden, bis das Bauernbashing zur Unterabteilung des "Kampfes gegen rechts" erklärt wird.
K. Linder

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