Hier wurde auf einen Text verwiesen, welchen ich zum Teil gelesen habe und der hier nicht Gegenstand der Betrachtung sein soll (obwohl er es durchaus wert ist). Zu diesem Verweis gab es einen Kommentar, besser einen Link, welchen ich folgte und irgendwie bin ich dann hier beim eingreifenden Denken gelandet. Was zu lesen ist, animierte meinen Denkapparat und lies mich folgende Gedanken mittels Tastatur entäußern: Es wird eingreifend gedacht, oder gedacht und eingegriffen, manchmal aber auch eingegriffen und gedacht, vielleicht wird aber auch gedacht, das eingegriffen wird!? Wie dem auch sei, hier finden sich ein paar Sätze zu diesem Thema, Bezug nehmend auf eine Brechtnotiz. Über die Notiz ist zu erfahren, dass sie eben von Berthold Brecht stammt und „einer seiner zahlreichen Notizen zur Philosophie“ entnommen wurde. In welchem Zusammenhang Brecht die Kombination „Eingreifendes Denken“ verwendet hat, bleibt hingegen offen. Der Brechtkenner möge vielleicht mehr wissen, dem Durchschnittsleser sollte sich berechtigterweise die Frage nach der Quelle und dem Zusammenhang stellen. Andererseits ist aber auch nicht der Zusammenhang der Äußerung Gegenstand der Betrachtung, sondern nur die zwei Worte, und aus diesen lässt sich sicher so manch vermeidlicher Widerspruch ableiten (vielleicht auch die Einheit und den Kampf der Gegensätze). Da wird schon mal Denken und Handeln getrennt und festgestellt, „Denken ist nicht Handeln. Eingreifen hingegen ist Handeln. Handeln ist unmittelbar und praktisch. Denken erfordert die Distanz zu Praxis.“ Nur was bedeutet diese Feststellung, ist Denken unpraktisch, der Praxis enthoben? Oder ist denken nicht eher etwas ganz praktisches, dem menschlichen Sein entsprechend und nur eine andere Form der Tat! Sozusagen für andere Menschen unsichtbare Tat, solange kein Ergebnis entäußert wird! Entspricht nicht das Denken unserem menschlichen Sein, ist es nicht in erster Linie Produkt desselben und wirkt letztlich auf dieses selbst zurück? Sicher ist Denken nicht Handeln, nur setzt die bewusste Handlung nicht Denken zwingend voraus? Kommt nicht Handeln von Austauschen und findet solch ein Austausch nur nach außen statt, oder ist der Denkprozess nicht selbst ein innerer Austauchprozess, von welchem Außenstehende nichts mitbekommen und letztlich „nur“ mit den Ergebnissen konfrontiert werden? Vier Begriffe, Denken, Eingreifen, Handeln und Praxis, welche meines Erachtens durchaus eine Einheit bilden, finden Verwendung. Und wie wusste Friedrich Engels schon: „Alles, was die Menschen in Bewegung setzt, muss durch ihren Kopf hindurch; aber welche Gestalt es in diesem Kopf annimmt, hängt sehr von den Umständen ab.“ Eingreifendes Denken, ich kann nicht sagen in welchem Zusammenhang Brecht es niedergeschrieben hat, nur das es einer philosophischen Notiz entnommen wurde, aber sicher ist, dass ins Denken eingegriffen wird, wie wir in anderer Denken eingreifen, greifen andere in unser Denken ein, wir greifen aber auch selbst in unser Denken ein, wie auch immer, das Denken des Menschen ist den verschiedensten Einflüssen ausgeliefert, es entspringt aber immer des Menschen konkreten Sein, es ist der objektiven Realität geschuldet, welche ihn umgibt und so von dieser geprägt wird. Denken und Handeln bilden eine Einheit, es gibt kein Denken ohne Handeln und es gibt kein Handeln ohne Denken! Und was ist eigentlich Praxis? Letztlich kommt es aber auch darauf an, was unter den einzelnen Begriffen verstanden und was damit verbunden wird, aber auch hier stellt sich die Frage, Sein oder Bewusstsein!
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