Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Montag, 7. Februar 2011

Revolution Teil I.

grundlegende qualitative Umgestaltung der Gesellschaft als Ganzes oder einzelner, wesentlicher gesellschaftlicher Bereiche (z.B. die wissenschaftlich-technische Revolution, die Revolution auf dem Gebiet der Ideologie und Kultur usw.), eine der wichtigsten Phasen und Formen der gesellschaftlichen Entwicklung. Unter einer sozialen Revolution versteht man eine qualitative Umwälzung in der Gesellschaft, in deren Ergebnis eine historisch überlebte ökonomische Gesellschaftsformation durch eine andere, progressive abgelöst wird. Soziale Revolutionen sind in der antagonistischen Klassengesellschaft eine gesetzmäßige Erscheinung. Ihre eigentliche, tiefere Ursache besteht im Konflikt zwischen entwickelten Produktivkräften und den überlebten Produktionsverhältnissen. Dieser Konflikt ist die soziale Grundlage des Klassenkampfes zwischen den aufstrebenden und den reaktionären Klassen, welche die überlebten Produktionsverhältnisse und die darauf beruhende soziale und politische Ordnung mit allen Mitteln, insbesondere der Staatsgewalt, verteidigen. Die soziale Revolution ist der Höhepunkt des Klassenkampfes. Das politische Hauptmerkmal der sozialen Revolution ist der Übergang der Staatsmacht aus den Händen der herrschenden reaktionären Klasse in die Hände der revolutionären Klasse. Deshalb ist jede soziale Revolution zugleich eine politische Revolution.
Mit der Eroberung der Staatsmacht kann die revolutionäre Klasse ihre Interessen auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens durchsetzen. In der proletarischen Revolution können die neuen Produktionsverhältnisse überhaupt erst nach der politischen Entmachtung der Bourgeoisie geschaffen werden. Wenn Klassen einander ablösten, so änderten sie stets das Verhältnis zum Eigentum. Darin besteht das ökonomische Hauptmerkmal sozialer Revolutionen. Soziale Revolutionen sind die „Lokomotiven der Geschichte“ (Marx, MEW, 7, S. 85); in revolutionären Epochen erfolgt eine gewaltige Beschleunigung der gesellschaftlichen Entwicklung; in den Revolutionen tritt die geschichtsbildende Kraft der Volksmassen in besonders hohem Maße hervor. Nicht jeder Übergang der Macht einer Klasse in die Hände einer anderen Klasse ist eine Revolution. Wenn es einer überlebten, bereits entmachteten Klasse gelingt, ihre Herrschaft zeitweilig wiederherzustellen, oder wen sie diesen Versuch unternimmt, so spricht man von einer Konterrevolution. Der Begriff der Revolution ist auch nicht mit dem Begriff „bewaffneter Aufstand“ oder „Bürgerkrieg“ identisch. Obwohl die Mehrzahl der Revolutionen gewöhnlich mit bewaffneten Zusammenstößen der Klassen verbunden ist, gab es in der Geschichte dennoch zahlreiche bewaffnete Aufstände und Bürgerkriege, die nicht den Charakter einer Revolution hatten, weil die nicht darauf zielten, eine neue sozialökonomische Ordnung zu errichten. Andererseits sind Revolutionen auch ohne bewaffneten Aufstand, ohne Bürgerkrieg möglich. Die inneren Widersprüche einer Gesellschaft sind die Hauptursachen einer Revolution. Das bedeutet aber nicht, dass äußere Widersprüche unbedeutend wären. Äußere Widersprüche wirken auf diese oder jene Weise auf die inneren ein, können sie verschärfen, eine revolutionäre Entwicklung beschleunigen oder auch verlangsamen. Es gibt Revolutionen, die sowohl die Lösung der äußeren als auch der inneren Widersprüche zum Ziel haben (nationale Befreiungsrevolutionen). Generell gewinnen internationale Faktoren für das Heranreifen und die Durchführung sozialer Revolutionen gegenwärtig an Bedeutung. Der Charakter einer Revolution wird durch ihre historische Aufgabe und ihre Triebkräfte, durch die Klassen, die sie tragen, und deren politischen Reifegrad bestimmt. Träger der Revolution sind in der Regel die Volksmassen, an deren Spitze revolutionäre Klassen stehen. Eine aktive revolutionäre Minderheit vermag allerdings als Motor der Revolution zu wirken. Beispielsweise sind nicht alle bürgerlichen Revolutionen wirklich Volksrevolutionen. Proletarische Revolutionen sind in jedem Falle Volksrevolutionen; ihr Sieg beruht auf der Unterstützung durch die Mehrheit der Werktätigen.
Die bürgerliche Revolution hat in der Regel die Aufgabe, den rückständigen feudalistischen Überbau zu beseitigen, um der kapitalistischen Basis, die sich im Schoß des Feudalismus entwickelt hatte, freie Entfaltungsmöglichkeiten zu schaffen. Mit der Übernahme der Macht durch die Bourgeoisie endeten diese Revolutionen gewöhnlich. Jedoch unterscheiden sich die Revolutionen im 17., 18. und 19. Jahrhundert wesentlich von den bürgerlich-demokratischen Revolutionen in der Epoche des Imperialismus und in der gegenwärtigen Epoche. Der Kapitalismus ist in das Stadium seines Niedergangs und Verfalls eingetreten. Die Monopolbourgeoisie hat ihre Fähigkeit verloren, Führer des gesellschaftlichen Fortschritts zu sein, sie hat sich in eine reaktionäre Klasse verwandelt.

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