Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Montag, 8. Juni 2009

Aufklärung:

Aufklärung: die gegen den Feudalismus und seine Ideologie gerichtet geistige Emanzipationsbewegung der Bourgeoisie in Vorbereitung und Durchführung der bürgerlichen Revolutionen im 17. und 18. Jh. Die Aufklärung erfasste nahezu alle europäischen Länder. Sie entwickelte sich jedoch in den einzelnen Ländern entsprechend den unterschiedlichen historischen Bedingungen in verschiedener Weise und erlangte unterschiedliche Bedeutung. Am vollendetsten wurde sie in England und Frankreich ausgebildet, wo die aufsteigende Bourgeoisie sich in einem einheitlichen Nationalstaat entwickelte und ihre gesellschaftlichen Forderungen am entschiedensten vertraten. In Deutschland vollzog sich der ökonomische und politische Aufstieg des Bürgertums im Rahmen einer Vielzahl kleiner absolutistischer Territorialstaaten und – verglichen mit England und Frankreich – nur sehr langsam. Die deutsche Aufklärung konnte an den Errungenschaften der englischen und insbesondere der französischen Aufklärung anknüpfen. Hervorragende Vertreter der deutschen Aufklärung waren z. B. G. W. Leibnitz, S. Pufendorf, Ch. Thomasius, Ch. Wolff, H. S. Reimarus, G. E. Lessing und I. Kant. Die Aufklärung hatte, so vielgestaltig sie war, eine einheitliche Grundtendenz: Sie bekämpfte die herrschenden feudalen politischen, sozialen, ökonomischen, philosophischen, ästhetischen und theologischen Anschauungen und die bestehenden politischen Institutionen des Feudalismus. Sie strebte nach Verbreitung von Wissen, nach Ausrichtung des Denkens auf die Schaffung einer vernunftgemäßen, menschenwürdigen Gesellschafts- und Staatsordnung, die die Selbstverwirklichung des Menschen garantieren sollten. „Religion, Naturanschauung, Gesellschaft, Staatsordnung, alles wurde der schonungslosen Kritik unterworfen; alles sollte seine Existenz vor dem Richterstuhl der Vernunft rechtfertigen oder auf die Existenz verzichten.“ (Engls, MEW, Bd. 20, Seite 16)

Ihren Abschluss fand die Aufklärung, nachdem die Bourgeoisie ihre politische Macht gefestigt hatte und sich der Klassengegensatz zwischen Proletariat und Bourgeoisie entfaltete. Die Bourgeoisie sagte sich von den progressiven Erkenntnissen und Zielen los und nahm in zunehmendem Maße in Theorie und Praxis eine den gesellschaftlichen Fortschritt hemmende Position ein. Die Verwirklichung der humanistischen Ziele der Aufklärung scheiterte also letztlich an den kapitalistischen Ausbeutungsverhältnissen. …

Quelle: Kleines Politisches Wörterbuch, sechste Auflage, Dietz Verlag, Berlin 1986, Seiten 98/99.

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