Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Sonntag, 12. August 2018

Zwei, drei Gedanken zu Wörtern, deren Inhalten und Verwendung!


Es ist interessant über Worte und deren Inhalte nachzudenken, Worte finden Verwendung, mit Worten lässt sich trefflich streiten, allerdings kann auch über Wortinhalte gestritten werden, wenn sie Begriffe sind. Und so schrieb ich im Rahmen einer Diskussion folgende Gedanken nieder:
Wörter können sehr schnell umgedreht werden, Retröw zum Beispiel, allerdings kann ich nicht sagen was es bedeutet, außer umgedreht Wörter. Mit den Inhalten sieht es unter Umständen anders aus und gern werden Begriffe genutzt, welche positiv belegt sind, um gegenteiliges zu transportieren und ursprüngliche inhaltliche Transparenz so zu negieren. (Sinnvoll ist es daher mit Begriffen und Begriffsinhalten zu arbeiten, wenn sich die Gelegenheit ergibt, die Reaktionen sind durchaus interessant und gerade bei älteren Begrifflichkeiten kann es so zu manch einer Überraschung kommen. So überrascht kann darauf verwiesen werden, dass sich Inhalte von Begriffen durchaus mit ihrer Anwendung und Verwendung ändern, in Vergangenheit, wie in Gegenwart. Selbes ist übrigens auch mit der Geschichtsschreibung möglich, sie hat einem Zweck zu folgen, gelingt es dieses für die Vergangenheit zu veranschaulichen, ist es gut in die Gegenwart zu übertragen. Wichtig sind plausible und nachvollziehbare Beispiele.)
Oft ist es aber auch so, dass Begriffe ihres Inhaltes nicht einmal beraubt werden, ihre Anwendung allerdings gesellschaftskonform und nicht gesellschaftskritisch erfolgt. Wie übrigens schön im verlinkten Beitrag zu sehen. Emanzipation ist letztlich ohne gesellschaftlichen Kontext nicht denkbar und da kommt es auf die Betrachtungsweise und deren weltanschauliche Grundlagen an.
Letztlich bleibt oft nichts anderes übrig, als in Diskussionen Begriffsinhalte zu klären, also verständlich zu machen, was unter diesen Begriff verstanden, mit welchem Inhalt er verwendet wird. Das ist allein schon notwendig, damit der Gegenüber weiß, von was gesprochen, oder geschrieben. Übrigens ist es auch nicht neu, dass Wörter zu Worthülsen werden, oder mit zum Teil gegenteiligen Inhalten versehen werden, aus ursprünglich positives, negatives wird, oder umgekehrt. Es ist das Interesse, welches hinter der Verwendung steht und was mit der Verwendung assoziiert werden soll. Wörter werden inhaltlich nicht richtig oder falsch angewendet, sondern Interessen bezogen! Auch eine Form des ideologischen Klassenkampfes und war es nicht Luther, welcher sagte, stehe fest, rede klar, höre auf!
Weitere Gedanken im Zusammenhang mit der Diskussion:
- Die Wortbedeutung, angemessen oder nicht, sie ist gegeben, sie wird gegeben, sie wird verändert, mit der Veränderung ihrer Ursachen, und/oder dem dienlichen Zweck. Was die Emanzipation betrifft, so ist der Begriff selbst Beispiel für Veränderung, grundsätzlich bleibt die Bedeutung aber erhalten, auch wenn sich die Bezugsebene ändert. Letztere wird von Interessen bestimmt, welche wiederum den jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnissen entsprechen, durch die Produktionsverhältnisse bestimmt. In einer Gesellschaft, in welcher es keine Sklaven mehr gibt, geht es auch nicht mehr um die Emanzipation derselben!
Weltanschaulich betrachtet, sein oder nicht sein ist nicht der Frage, sondern Sein oder Bewusstsein, was hat das Primat, letzteres lässt alles möglich zu, erstes orientiert sich an der objektiven Realität, also am Sein …
- Beispiele, nun ja, es gibt Begriffe, Bezeichnungen, welche mit dem Wandel ihrer Funktion ihre Bedeutung änderten. So der Fensterladen, er diente einst dem Schutz, der Sicherung des Fensters und als Aufbewahrungsfläche (Lade) für Waren zum Handel. Die Verkaufsfunktion ging verloren, die Schutzfunktion und der Name blieb erhalten, der Fensterladen befindet sich praktischerweise heute rechts und/oder links vom Fenster, und nicht mehr Unterhalb zum klappen. Oder Demokratie, verklärt wird sie allgemein, als ein Instrument des Interessenausgleich allgemein betrachtet, obwohl sie ein Instrument der Herrschaft ist, dem Interessenausgleich speziell in der Klassen der Herrschenden dienlich. So kommt es das oft von falscher oder richtiger Demokratie gesprochen wird, es werden Illusionen gepflegt, welche verhindern die jeweilige Diktatur hinter der entsprechenden Demokratie zu erkennen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll von bürgerlicher Demokratie zu reden, wenn wir uns mit gegenwärtiger Demokratieform auseinandersetzen. Und da haben wir das nächste Problem, sind wir nicht alle Bürger? Ja, da für alle die gleichen formalen Bürgerrechte gelten, aber nein, wenn die Stellung zu den Produktionsmitteln Berücksichtigung findet. In Folge der französischen Revolution wird der Begriff des Bürgers auf die Gesamtbevölkerung übertragen, die althergebrachte Ständeordnung wird aufgehoben und die Theorie von den Klassengegensätzen entwickelt.
- Es macht Spaß mit Worten und Begriffen zu spielen, gerade im Rahmen von Stadtführungen, die Ergebnisse sind überraschend und regen oft zum Nachdenken an. Und wenn an Beispielen praktiziert, wird unter Umständen das Nachdenken über Begriffe angeregt, diese also nicht als gegeben, sondern als entwickelt zu betrachte! ...

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