Elitetheorie:
bürgerliche
Theorie, nach der die Volksmassen, die Werktätigen, zu
einer eigenständigen schöpferischen Leistung unfähig sind, als
willenlose, leicht verführbare Masse keine eigenständige
geschichtsbildende Kraft darstellen, sondern zu ihrer Führung eine Elite
bedürfen. Das Ziel der Ideologen dieser Theorie besteht darin, die
gesellschaftliche Entwicklung als das Werk einer Führungsschicht
nachzuweisen, deren privilegierte Stellung und Herrschaft über die
Massen aus angeblich besonderen sozialen, biologischen, geistigen oder
sittlichen Qualitäten dieser Schicht herzuleiten seien. Das in der
Elitetheorie benutzte Einteilungsprinzip Elite – Masse basiert auf
subjektiven Kriterien. Die Vertreter der Elitetheorie leugnen die
Existenz objektiver gesellschaftlicher Gesetze, das Primat des
gesellschaftlichen Seins gegenüber dem gesellschaftlichen Bewusstsein.
Sie ignorieren die Tatsache, dass die Produktionsweise materieller Güter
den Charakter und die Entwicklung der Gesellschaft bestimmt und dass
demzufolge die unmittelbaren Produzenten materieller Güter die
entscheidenden Träger der gesellschaftlichen Entwicklung und aller
wichtigen historischen Ereignisse sind.
Elitetheorien
sind in den reaktionären Ideologien alles Ausbeuterklassen enthalten.
Sie gewinnen immer denn an Bedeutung, wenn es gilt, die privilegierte
Stellung der Eigentümer der Produktionsmittel und damit auch die
politische macht gegenüber dem Volk zu rechtfertigen und zu verteidigen.
Die bürgerliche Elitetheorien entstanden als Reaktion auf den
Klassenkampf des Proletariats, als Formen des ideologischen Kampfes der
Bourgeoisie gegen die Arbeiterbewegung und gegen den zunehmenden
Einfluss der marxistisch-leninistischen Weltanschauung. Ihre Ideologen
propagieren autoritäre, hierarchisch gegliederte Gesellschaftssysteme.
Jede revolutionäre Aktion der Massen wird von ihnen als „Einbruch des
Urwaldes“ (Ortega y Gasset), als blinder Aufruhr, als sinnlos und
widernatürlich diffamiert. In der Ideologie und Praxis des
faschistischen deutschen Imperialismus offenbarte die Elitetheorie ihre
antihumanistischen und barbarischen Züge am sichtbarsten. Elitetheorien
innerhalb der Ideologie des Imperialismus treten in verschiedenen Formen
auf: rechtssozialdemokratische, revisionistische, liberale und
klerikale Elitetheorie. Man stützt sich auf rassistische Erwägungen (
Nietzsche, Chamberlain), auf eine abstrakte menschliche Natur (Treitschke,
M. Weber, Jaspers), auf psychologische Tatbestände (
Le Bon, Mosca, Pareto,
Ortega y Gasset), auf Argumente des Technizismus (
Burnham,
Dahrendorf). Gegenwärtig finden wir die Elitetheorie im modernen
Revisionismus u. a. Bürgerlichen Ideologien, in denen behauptet wird,
dass die wissenschaftlich-technische Revolution zwangsläufig die
führende Rolle der Intelligenz erfordere, dass die „neuen Leute“ der
postindustriellen Gesellschaft Wissenschaftler, Mathematiker,
Wirtschaftler und Soziologen seien, die die neuen Technologien
beherrschen könnten. Letztlich sind die Volksmassen die Schöpfer der
Geschichte, wobei jedoch die Rolle hervorragender Persönlichkeiten
anerkannt wird.
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