Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Donnerstag, 3. September 2009

16,3% Kinderarmut!

16,3% Kinderarmut!

Wie dieser Grafik zu entnehmen ist, eifert dieses Land auch im Falle der Kinderarmut den USA nach. Ist schon erschreckend, was hier zu lesen ist, viel Geld wird ausgegeben, nur scheint es nicht da anzukommen wo es von Nöten ist. 16,3% der Kinder leben in Armut, ein Spitzenwert und das obwohl der Staat viel Geld, überdurchschnittlich viel Geld für Kinder ausgibt, wie zu lesen ist. 101000Euro sollen es sein, welche „der Staat für direkte Zahlungen, Steuervergünstigungen, Betreuungs- und Bildungseinrichtungen für jedes Kind bis zum Erreichen des 18. Lebensjahres aufwendet“, nicht wenig und über OECD Durchschnitt. Nur woran liegt es, dass überdurchschnittlich viel Geld ausgegeben wird und die Kinderarmut trotzdem überdurchschnittlich hoch ist? Sollte es etwa daran liegen, „dass in Deutschland fast 40 Prozent der Ausgaben direkt an die Familien fließt, dafür relativ wenig in Kinderbetreuung, Sachleistungen und Bildung“? Nun, so wird es sein, es wird umverteilt und wer hat, dem wird gegeben, wer nicht hat, kuckt in die Röhre.

Sicher wird für ein jedes Kind Kindergeld gezahlt, aber dann hört die Gleichbehandlung auch schon auf, Steuervergünstigungen hingegen kommen nur für jene Eltern in Frage, welche auch Steuern zahlen, was ja bekannter Maßen auf allein erziehende Eltern selten zutrifft und auf ALG II Empfänger gar nicht. Diese müssen eher um jeden Cent betteln, damit ihre Kinder an Klassenfahrten, oder anderen kostenpflichtigen Veranstaltungen der Schule teilnehmen können.

Da nun aber der Erhebung Zahlenwerk aus den Jahren 2003 bis 2006 zugrunde liegt, wird ein Lichtblick gesehen, es besteht also Hoffnung! Weil „der Ausbau der Kitas, Krippen und Ganztagsschulen sowie das Elterngeld und die jüngste Kindergelderhöhung nicht oder nur teilweise einflossen.“ Ja, das Kindergeld, gut, haben alle etwas von, was hingegen das Elterngeld anbelangt, Fehlanzeige, von diesem profitieren in erster Linie Besserverdienende, da es nicht an den Bedürfnissen der Kinder orientiert, sondern am Einkommen der Eltern. Die Armutsquote wird dadurch auf jeden Fall nicht verbessert, eher ist das Gegenteil der Fall.

Und hier in Sachsen-Anhalt wurde vor Jahren beschlossen, dass Kinder von Eltern, welche Arbeitslos sind, nur Halbtags die Krippe und den Kindergarten nutzen dürfen, von gleichen Bedingungen für die Kinder sind wir in diesem Land Jahrzehnte entfernt.

Aber nicht nur das, „neben der relativen Kinderarmut - Maßstab sind Haushalte mit weniger als 50 Prozent des jeweiligen mittleren Einkommens - weist die OECD auf Basis der Pisa-Tests für Deutschland nur mittelmäßige Bildungserfolge, unterdurchschnittliche Sportbetätigung und eine überdurchschnittliche Zahl junger Raucher auf.“ Ja, ja, mittelmäßig und unterdurchschnittlich, aber eine „überdurchschnittliche Zahl junge Raucher“ und so löst sich manche Illusion in Rauch auf. Aber Achtung, „vorbildlich sind dagegen die Versorgung mit Schulutensilien, eigenen Schreibtischen und Computern, eine hohe Impfquote sowie eine geringe Kindersterblichkeit.“ Dieses ist zwar nicht überraschend, kann aber die Defizite nicht kompensieren, eher werden diese noch verstärkt, denn was nutzt eine gute Versorgung mit Schulutensilien, (wobei es da sicher auch Unterschiede gibt,) wenn nicht gelernt wird damit richtig umzugehen, was nutzt der eigene Schreibtisch, wenn er nicht genutzt wird und wie hebt ein Computer das Bildungsniveau, wenn er hauptsächlich zum Spielen benutzt wird? Muss ja nicht sein, und der Umgang möchte gelehrt sein, aber auch bei dieses Ausstattungsgegenständen spielt der Geldbeutel der Eltern eine Rolle. Und ich wage es zu bezweifeln das von Armut betroffene Kinder über dieses alles verfügen, der Bezugspunkt für solche Vergleiche wäre durchaus interessant.

Wenigstens konnte abschließend auch etwas scheinbar Positives verkündet werden. Wir leben eben in einer heilen Welt, alles nur eine Frage der Interpretation.

Wobei die geistige Armut, welche billigend in Kauf genommen wird, wesentlich schlimmer und gefährlicher ist, als die materielle Armut, auch wenn sie sich gegenseitig befruchten!

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