Teil
des gesellschaftlichen Bewusstseins, in dem sich eine Klasse ihrer
materiellen Existenzbedingungen, ihrer grundlegenden Interessen,
ihrer Beziehungen zu den anderen Klassen und Schichten der
Gesellschaft sowie ihrer Rolle in der historischen Entwicklung mehr
oder weniger deutlich bewusst wird. Das Klassenbewusstsein ist keine
besondere Form des gesellschaftlichen Bewusstseins, sondern bildet
sich aus Elementen verschiedener Bewusstseinsformen, wobei die
politische Anschauungen im Mittelpunkt stehen. Jede Klasse entwickelt
und gestaltet aus ihren materiellen gesellschaftlichen Verhältnissen
heraus ihr eigenes Klassenbewusstsein. Zwischen dem
Klassenbewusstsein der Arbeiterklasse und dem aller anderen Klassen,
besonders der Bourgeoisie, besteht ein grundlegender Unterschied.
Letzteres ist in hohem Grad von Illusionen und Anschauungen
durchdrungen, welche die reale Lage und historische Rolle der
betreffenden Klassen und die ganze soziale Wirklichkeit verzerrt
widerspiegeln. Das Klassenbewusstsein der Arbeiterklasse besitzt eine
neue Qualität. Sein wissenschaftlicher Ausdruck ist der
Marxismus-Leninismus. Das Klassenbewusstsein der Arbeiterklasse
durchläuft wie diese selbst verschiedenen Entwicklungsstufen.
Zunächst wird der Interessengegensatz gegenüber der Bourgeoisie
empfunden, dann entwickelt sich spontan das Bewusstsein von der
Notwendigkeit, dass sich die Arbeiterklasse organisieren muss, um
ihre Lage im Kampf gegen die Bourgeoisie zu verbessern. Das ist
jedoch nur eine Keimform des Klassenbewusstsein der Arbeiterklasse.
In seiner wissenschaftlich begründeten Form entsteht es mit der
Entwicklung des Marxismus-Leninismus, den sich die Arbeiter, vor
allem durch die ideologische und propagandistische Tätigkeit der
revolutionären Partei, massenhaft aneignen. Die wissenschaftliche
Weltanschauung der Arbeiterklasse erfasst im Kapitalismus vor allem
die organisierte Vorhut, als Klassenbewusstsein der Arbeiterklasse
strahlt sie jedoch auf einen großen Teil der Werktätigen aus. …
Aus:
Kleines Politisches Wörterbuch, Dietz Verlag Berlin 1986, Seite 462
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