Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Freitag, 30. Mai 2014

Gedanken zum Tag – Sammelsorium – aus der Vergangenheit - Teil 1. -

Gedanken zum Tag, hatte ich vor einiger Zeit einen Beitrag überschrieben, die Gedanken selbst hatte ich auf einem anderen Computer geschrieben, ausgedruckt und abgetippt, was nicht ohne Mühe ist. Nun habe ich weitere Gedanken speichern können und so bleibt das mühevolle Abtippen erspart. Die Reihenfolge stimmt, wobei die jüngsten Gedanken hier schon veröffentlicht wurden.
14.02.14 – Heute habe ich im Zeitungsgeschäft im Quedlinburger Bahnhof die Zeitung bekommen, nach welcher ich in der Woche vergeblich gesucht hatte. Die Verkäuferin sprach ich wiederholt darauf an und sie versprach heute anzurufen, dass die Zeitung an jedem Tag der Woche zu haben sein wird. Ich werde mich überraschen lassen, vielleicht klappt es ja. Übrigens bin ich vor einigen Jahren jeden Tag nach Halle gefahren und damals konnte ich diese Zeitung täglich an diesem Kiosk kaufen. Schade eigentlich, da es eine Zeitung ist, welche nicht den Medien der Hofberichterstattung und Sensationsdudelei zuzurechnen ist.
Nun ist an mein Ohr gedrungen, dass heute Valentinstag ist, ein Tag der Liebe soll es wohl sein, an dem man seiner Lieben gedenken und beschenken kann. Genaueres weiß ich nicht, in jedem Fall ein Beispiel, wie christliche Heilige zum Zwecke des Konsums vereinnahmt werden. So gräbt die, uns als modern verkaufte, aber den Tatsachen entsprechend rückschrittliche Gesellschaft, manch alten Heiligen wieder aus und instrumentalisiert diesen im Interesse der Kapitalakkumulation. Dabei beschränken sich diese Bemühungen nicht nur auf christliche Geschichte mit ihren Heiligen und Ritualen, sondern alles was geeignet erscheint die Kapitalakkumulation am Laufen zu halten, findet Verwendung. 
17.02.14 – Heute hatte der Zug Verspätung, der Gegenzug ist ganz ausgefallen, hat wohl einen Unfall gegeben, genaueres kann eventuelle der morgigen regionalen Presse entnommen werden. Apropos Presse und deren Erzeugnisse, wie üblich fand ich die von mir gesuchte Zeitung im Zeitschriftengeschäft im Bahnhof nicht, aber auch die von mir ansonsten gewählte Alternative war nicht zu bekommen.
Da ich ab 20. Januar regelmäßig nach Thale fahre, übriges eine relativ trostlose Stadt, muss ich mir in drei Tagen eine neue Monatskarte holen.    
18.02.14 – Heute war ich etwas spät am Zug, so dass ich es nicht mehr geschafft habe am Zeitungsladen vorbei zu schauen. Im Zug habe ich in der Mitteldeutschen Zeitung gelesen und es war ein Artikel, welcher sich mit dem Gewerbegebiet in Warnstedt auseinandersetzte. Dieser Streit dauert nun schon eine ganze Weile und die Wellen sind heftig, so dass die Folgen durchaus sichtbar. Letztlich ist es Bestreben des Bürgermeisters von Thale ein weiteres Industriegebiet zu erschließen. In diesem Fall wieder auf Kosten der Landwirtschaft, obwohl es in Thale durchaus stattliche Industriebrachen gibt.
Überhaupt ist Thale eine Stadt, welche gern über den grünen Klee gelobt wird, gibt es dort doch noch einiges an Industrie, wobei dem Bürgermeister oft Lob für seine Politik zu Teil wird. Bei genauerer Betrachtung betreibt er allerdings einen Ausverkauf der Stadt und von den gepriesenen Industriebetrieben scheint die Stadt selbst auch nicht viel zu haben, das wird Augenscheinlich wenn mehr als nur das Bodethal besucht wird. Die Stadt macht im Allgemeinen einen recht trostlosen Eindruck.

19.02.14 – Heute habe ich im Bahnhof eine Zeitung gekauft, wobei Quedlinburg nur einen Bahnhof hat, Thale hat hingegen sogar einen Hauptbahnhof, dessen Gebäude letztes Jahr restauriert wurde. Zumindest das hat Thale Quedlinburg voraus, wenn der Zustand der Bahnhofsgebäude betrachtet wird. Da seit Anfang diesen Jahres Quedlinburg wieder größer ist, um Gernrode und Bad Suderode ergänzt wurde, könnte es in Quedlinburg eventuelle auch einen Hauptbahnhof geben, zumindest einen der HSB.
20.02.14 – Heute musste ich eine neue Monatskarte erwerben, was darauf schließen lässt, dass der erste Monat um ist. So vergeht die Zeit. Eine Zeitung habe ich heute nicht erworben, die die ich wollte gab es wieder einmal nicht und nach einer Alternative war mir heute nicht. Im Zug liegen immer einige Exemplare der MZ aus und so habe ich in dieser gelesen. Auf der ersten Seite war ein kurzer Beitrag, welcher einen neu zu bauenden Kreisverkehr in Quedlinburg und die damit verbundenen Vorarbeiten, speziell das Fällen von Bäumen, zum Gegenstand hatte. Wie ich einer anderen Veranstaltung entnehmen konnte, wurde der Kreisverkehr in den entsprechenden Ausschüssen des Stadtrates nicht entsprechend behandelt. Von anderer Seite kam im Gespräch ein ergänzender Einwand, in welchem darauf verwiesen wurde, dass der Kreisverkehr die geplanten Ausmaße hat, weil er barrierefrei ausgeführt werden soll, wahrscheinlich damit eine möglichst hohe Förderung realisiert werden kann. Ob Rollstuhlfahrer diesen Weg dann häufiger nutzen bleibt abzuwarten. Überhaupt ist fraglich, ob dieser Kreisverkehr überhaupt notwendig ist. Ich bin öfter diese Strecke gefahren und selbst wenn man aus Richtung Altenburg kommt, sind die Wartezeiten an dieser Kreuzung überschaubar.
Überhaupt sind demnächst Kommunalwahlen und der Wahlkampf hat schon begonnen, vordergründig und wie nicht anders zu erwarten, mit viel Gerede, wobei meistens nicht viel gesagt wird! Wichtig ist anscheint, es wird Appelliert, Versprochen und der Glaube der Menschen motiviert. Eigentlich müssten die großen Parteien und Vereinigungen bei Kommunalwahlen schlechte Karten haben, denn es sind die kleinen, regionalen Gruppierungen, welche dem Bürgerinteresse am nächsten sind. Sie haben auch keine Interessen, welche zu berücksichtigen sind, um parteiliche Disziplin und Kariere zu gewährleisten.
International werden alte Suppen zum Kochen, ja sogar zum Überkochen gebracht. Vor einigen Tagen waren die ukrainischen Oppositionsführer bei der Bundeskanzlerin, haben sich ihre Instruktionen geholt und nun kracht es kräftig in Kiew. In der Zeitung war zu lesen, dass Frau Merkel, im Verlauf ihres Frankreichbesuches, sich mit den französischen Präsidenten einigte, die Ukraine, speziell die politisch Verantwortlichen und ihre Familien mit Sanktionen zu belegen. Wer in jüngster Zeit die Ereignisse in Kiew verfolgt hat, wird festgestellt haben, dass die Gewalteskalation nicht unbedingt von der Regierung ausgeht, sondern von der Opposition. Ausschlaggebend für die Verschärfung der Lage, war sicher die Entscheidung Kiews sich wieder mehr an Russland und weniger an die EU zu binden. Sicher liegt dem die Erkenntnis zu Grunde, dass die russische Unterstützung praktikabler ist und weitgehende eigenständige wirtschaftliche Entwicklung fördert, im Bunde mit der EU würde es der Ukraine ähnlich gehen wie den meisten südosteuropäischen Staaten, sie würden zu Armenhäusern derselben.
Übrigens ist die Entwicklung in der Ukraine als ein historischer Komplex zu sehen, erinnert sei an die orangene Revolution vor etlichen Jahren. Im Ergebnis dieser Revolution näherte sich die neue Regierung, aus der damaligen Opposition hervorgegangen, der EU an. Im Laufe der Zeit diskreditierte sich diese Regierung selbst, was letztlich zu ihrer Abwahl führte. Die neue Regierung änderte den Kurs wieder etwas und das Verhältnis zu Russland verbesserte sich. Nun ist die Opposition, welche mit ihren Konzepten in den letzten Jahren gescheitert ist, wieder angetreten mit Gewalt die Machtverhältnisse in der Ukraine zu Gunsten der EU zu ändern. In diesem Streben werden sie von der EU gefördert und unterstützt. Da wird nicht einmal davor zurückgeschreckt einen ehemaligen Boxer als Reimport in sein einstiges Heimatland zurückzusenden. In diesem Fall nicht im Rahmen einer Ausweisung, wie sie anderen Asylsuchenden in der Bundesrepublik gelegentlich zu Teil wird, sondern mit Instruktionen als Gralshüter westeuropäischer Interessen. Bei aller Entwicklung in der Ukraine, sollten der Einfluss und die Interessen der USA nicht vergessen werden, welche nicht unbedingt mit denen der EU übereinstimmen müssen.           
21.02.14 – Krieg in Europa, in der Ukraine wird gekämpft, Versuche die Situation zu entspannen sind gescheitert, vor allen auch an faschistisch orientierten und organisierten Gruppierungen in der Ukraine. Dabei ist zu beobachten, dass die EU nicht die angestrebte Kontrolle hat. Ihre Galionsfigur möge zwar im Boxring gut ausgesehen haben, in Kiew ist das nicht der Fall, zudem er nicht einmal gut ukrainisch spricht. Letztlich geht es in der Ukraine aber nicht nur um einen Bürgerkrieg schlechthin, in welchen es um Interessen innerhalb des Landes geht, sondern um die Bestimmung von Einflusssphären. Die EU hatte jüngst Einfluss verloren, was auch ein Grund der Unterstützung der Opposition ist, wobei …
25.02.14 – Die neue Woche ist schon im vollen Gange, wobei gestern ein behördlicher Weg meine Lernwilligkeit nicht unerheblich einschränkte. Heute ist dergleichen nicht vorgesehen und so geht das Leben seinen jüngst gewohnten Gang. Dabei sind es ganz andere Dinge, welche mich bewegen, nicht unbedingt die Programmierung von Maschinen, sondern eher Ereignisse globalen Ausmaßes, wie die jüngsten Ereignisse in der Ukraine. Das diese Ereignisse 100 Jahre nach dem ersten Weltkrieg nicht gerade positive Schatten auf zukünftige globale Entwicklungen werfen, dürfte den Meisten eigentlich nicht entgangen sein. Sie werfen aber auch ein bezeichnendes Bild auf die im Rest Europas praktizierte Demokratie. Wenn demokratische Verhältnisse dem eigenen Einfluss zu entgleiten drohen, werden diese unter Umständen auch schon mal weg geputscht, wie in der Ukraine! Begleitet wird die Aktion vom Schrei nach dem Tod des Diktators, selbst wenn dieser einst sogar nach westlichem Verständnis demokratisch gewählt worden ist und es lebe die Diktatur!
Was letztlich nicht mehr, aber auch nicht weniger bedeutet, dass es sich bei den Ereignissen in der Ukraine nicht um eine Revolution sondern um einen Putsch, oder auch Staatsstreich handelt. Das in diesem Zusammenhang von Seiten der EU und der USA lieber von Revolution geschwafelt wird, liegt in der Natur der Sache, welche den Menschen in den eigenen Ländern mit positiven Anstrich verkauft wird.
2004/05 war mit der so genannten orangenen Revolution ein erster Versuch unternommen worden, die Verhältnisse in der Ukraine im Interesse der EU umzugestalten. Dieser Scheiterte kläglich, die neuen Machthaber erstickten damals in einem Sumpf von Korruption, welches schließlich zu ihrer Ablösung führte. Die Situation der Menschen in der Ukraine wird sich durch einen erneuten Machtwechsel nicht verbessern, wobei es, wie in Demokratien üblich, letztlich um eine Verschiebung der Machtkonstellation zu Gunsten einer Fraktion der Herrschenden, jüngst zu Gunsten der Machteliten, welche sich von einer Anbindung an die EU Vorteile für sich versprechen. Nationalistische und faschistische Bestrebungen sind …
26.02.14 – Weiter bin ich gestern nicht gekommen, dabei gäbe es noch einiges im Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine zu denken, schreiben und nachzuvollziehen. In den Medien ist es auch etwas ruhiger geworden, es ist anscheinend einfacher Kriegsgeschrei zu verbreiten, als nach friedlichen Lösungen für die nach dem Putsch entstandenen Problemen zu suchen. Dabei ist das Kriegsgeschrei noch nicht zu Ende, der Ton ändert sich und auch der Adressat ist ein anderer, oder anders ausgedrückt, der eigentliche Adressat wird nun direkt angesprochen. So fand ich im Internet Beiträge, welche vor russischen Reaktionen warnen, die in erster Linie darin zu sehen sein sollen, das von Seitens Russland militärische Mittel zum Einsatz kommen. Das Russland, in Erscheinung seines Präsidenten, zur Besonnenheit ermahnt wird, versteht sich von selbst, müssen die eigenen Pfründe erste einmal gesichert werden. So wird der Eindruck erweckt, dass Russland böses will, der Westen die Guten sind und keinesfalls Ambitionen haben, kriegerische Handlungen zu begehen. Doch bei genauer Betrachtung, geht es dem Westen nicht nur um die Ukraine als Absatzgebiet für die eignen Waren, sondern auch als Aufmarschgebiet gegen Russland. Und so muss es nicht wundern, dass, wenn die politischen Verhältnisse geordnet und für den Westen beherrschbar, der Beitritt der Ukraine zur Nato schneller vollzogen sein wird, als der zur EU.
Heute habe ich keine Zeitung erworben, sondern noch in der von gestern gelesen. In einem kurzen Beitrag wird darauf Aufmerksam gemacht, dass Steinmeier für Auslandsengagement wirbt, der Bezugspunkt klar militärisch. Aber nicht nur das zeigt, wohin und wie deutsche Politik ausgerichtet wird. Der hundertste Jahrestag des Ausbruches des ersten Weltkrieges dieses Jahr lässt grüßen. Die Parallelen sind erschreckend, die Aufteilung der Welt in Einflusssphären ist abgeschlossen, die Neuaufteilung steht auf der Tageordnung und die imperialen Mächte des Westens sind dabei den Ring um die Hauptkonkurrenten immer enger zu ziehen. Als die zwei großen, militärisch nicht unbedeutenden, werden Russland und China ausgemacht, welchen es in der Vergangenheit gelungen ist, ihren Einfluss weiter auszudehnen. Gerade Russland, welches zu Zeiten Jelzins dem Westen zur Ausbeutung preisgegeben wurde, hat sich nach dem Machtwechsel wieder gefangen, eigene Interessen wahrgenommen und sich zu einem Konkurrenten zu den klassischen Zentren des Kapitals im Westen und Osten entwickelt. Russland ist ein riesiges Land, welches zwar nicht unbedingt den größten Absatzmarkt darstellt, aber dessen Rohstoffvorkommen enorm sind.
27.02.14 – So vergehen die Tage, gelegentlich wird etwas gelesen, gelegentlich das Gelesene verarbeitet, sich mit diesem auseinandergesetzt. Egal wie, es kostet Zeit, Zeit welche oft nicht zur Verfügung steht, aber zur Verfügung stehen sollte. Denn andererseits gibt es Menschen, welche dafür bezahlt werden, sich mit den verschiedensten Problemen auseinanderzusetzen. Wie es innerhalb solcher Verhältnisse üblich, hat die jeweilige Auseinandersetzung im Interesse der Bezahlenden zu erfolgen, wenn nicht, wird der Geldhahn zugedreht, oder anderweitig Sanktionen verhängt. Wessen Brot ich es, dessen Lied ich sing und das selbst wenn ich der Bäcker des Brotes bin, würde ich diesen alten Spruch ergänzen. Dieses Abhängigkeitsverhältnis der Medien wird im Allgemeinen als Pressefreiheit gepriesen!
Die „Freiheit“ der Presse nutzend, erwarb ich heute eine mit „sozialistische Tageszeitung“ unterschriebene Zeitung. Nun könnte über diese Unterschrift zur Überschrift, oder genauer ausgedrückt, zum Titel, gestritten werden, aber nicht allein das Bekenntnis macht den Unterschied zu den ansonsten unabhängigen und überparteilichen Blättern.  Da nun aber die Freiheit der Meinung, auch die Freiheit der Lüge beinhaltet, wird darin kein Problem gesehen, ganz im Gegenteil, vorgebliche Unabhängig- und Unparteilichkeit wir als Errungenschaft gepriesen! Der Zweck heiligt die Mittel, um Abhängigkeit und Parteilichkeit zu verschleiern.
In der sozialistischen Tageszeitung findet sich auf Seite 11 ein Beitrag mit der Überschrift „Modernisierung? Nein, danke!“, in diesem Beitrag geht es um ein verkauftes Mietshaus in Berlin, welches nun saniert werden soll und diese Sanierungen nicht nur mit Unannehmlichkeiten für Mieter während der Zeit der Sanierung verbunden ist, sondern auch höhere Mieten erwarten lässt. Den neuen Eigentümern wäre sicher recht, wenn Mieter freiwillig kündigen würden, lassen sich mit Neuvermietungen höhere Mieten erzielen. Sicher kein Einzelbeispiel und schon erst recht nicht für Berlin, wo ganze Viertel sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt haben und Wohnungen dort für die ursprüngliche Klientel nicht mehr erschwinglich sind. Das erinnert mich an eine andere Begebenheit, wie sich Ansichten von Menschen mit den gesellschaftlichen Verhältnissen ändern können.
Meine Kindheit verbrachte ich in einem Dorf, nicht weit von Berlin und die Straße in welcher mein Elternhaus steht, war eine staubige Straße. Sie war etwas abgelegen, viel Verkehr gab es nicht, meistens nur Anwohnerverkehr, sofern diese ein Auto, Motorrad oder Moped hatten. Ab und zu fuhr auch mal ein LKW, Traktor oder anderes Fahrzeug die Straße entlang, aber im Großen und Ganzen war es ruhig. In der Straße gab es auch einen selbstständigen Mauermeister, welcher Aufträge von der Gemeinde erhielt, oder mit Steinen handelte. Von Privat, wie gern gesagt wurde und wird, erhielt er keine oder nur sehr selten einen Auftrag, war er doch für die Qualität seiner Arbeit bekannt. Dieser Mauermeister hatte ein sportliches Motorrad, welches auch für Fahrten durchs Gelände gedacht war und mit diesem fuhr er die Straße hinauf, nicht zu vergessen Vollgas zu geben. Der Staub welchen er so aufwirbelte, zeugte nicht nur von seiner Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen, sondern brauchte einige Zeit um sich wieder zu setzen, wobei nicht nur manche Wäsche auf der Leine in Mitleidenschaft gezogen wurde. Verständlicherweise wurden Stimmen laut, welche die Befestigung der Straße forderten, wobei der Rücksichtslose Maurermeister nur ein Grund war. Gelegentlich fuhr ein Straßenhobel die Straße hinauf und wieder herunter und anschließend war zumindest bis zum nächsten Regen die Straße wieder einigermaßen glatt. Als Kinder spielten wir oft auf der Straße und so mancher Regenwasserstrom, welcher sich auf der Straße nach einem ausgiebigen Regenguss bildete, regte die Fantasie an und wir ließen auf dem „wilden Fluss“ Stöckchen um die Wette schwimmen.
Auf jedem Fall gab es Bemühungen die Straße dauerhaft zu befestigen, allein es ist bis 1990 nicht dazu gekommen. Als dann Mitte der 1990iger Jahre beschlossen wurde, die Straße zu befestigen, mit einer Asphaltdecke zu versehen, regte sich sogar Widerstand dagegen! Warum, was war geschehen?
Ganz einfach, das gesellschaftliche System hatte gewechselt und die Menschen wurden auf einmal zur Kasse gebeten, wofür sie in der DDR nicht zahlen mussten. So auch für Straßenausbaumaßnahmen. Auf einmal war für manch einen, oft jene, welche den Ausbau vordem beständig verlangt hatten, der Straßenzustand nicht mehr so wichtig. Auch war der Maurermeister bald nach der politischen Wende pleite, die von ihm herbei gesehnten freien Kräften des Marktes war er dann doch nicht gewachsen und die Kommunen hatte nicht mehr die Verpflichtung sein Unternehmen mit Aufträgen zu stützen. So wie ich mitbekommen habe, hat er die Pleite nicht lange überlebt, wobei diese nicht der Grund für sein zeitiges Ableben war.
Um noch einmal auf die zu sanierenden Quartiere in Berlin zurück zu kommen, die Mieten sind in den letzten Jahren nicht unerheblich gestiegen, besonders im Osten. Wenn ich allerdings Menschen aus den alten Bundesländern im Rahmen mancher Führung berichte, dass die Mieten in der DDR sehr niedrig war und dann noch erwähne, dass diese zwischen 0,60 und 1,10Makt gelegen hat, können sie dieses kaum Glauben. Letztlich ist es auch keine Frage des Glaubens, sondern eine des Wissens und wer es erlebt hat, der weiß es auch … noch!   
28.02.2014 – Im Zug habe ich heute in der MZ, Quedlinburger Teil gelesen, dass die Arbeitslosenzahlen im Februar niedriger als die vor einem Jahr waren und so optimistisch in die Zukunft geschaut werden könnte, wenn der oft beklagte Fachkräftemangel nicht wäre. Zu lesen war auch, das Unternehmen Mitarbeite über Winter nicht entlassen, sondern Qualifizieren, Angst macht sich breit, dass gute Mitarbeiter im Falle von Entlassung vor Wiedereinstellung anderweitig Beschäftigung gefunden haben könnten.
Heute gab es im Zeitungsgeschäft wieder die von mir in der Woche vergeblich gesuchte Zeitung, auf der ersten Seite findet sich ein Beitrag mit der Überschrift: „Amnesty wirft Israel Kriegsverbrechen vor“, als ob der Krieg Israels gegen das palästinensische Volk nicht an sich schon ein Verbrechen wäre. In einem anderen Beitrag ist zu erfahren, das auf der Krim gemeutert wird, was die jüngsten Ereignisse in der Ukraine berücksichtigend, nicht verwunderlich ist. Festzustellen bleibt eigentlich nur, dass es in der Welt gefährlich brodelt und die selbst erklärten Friedensapostel des Westens nicht unerheblich dazu betragen. Da werden Sprengladungen deponiert, Zündschnüre gelegt, Frieden propagiert und sich gefreut wenn es kräftig kracht! 
03.03.14 – Die neue Woche hat begonnen, mit der Simulation von Programmierungen geht es weiter, es wird ausgeräumt, nicht so einfach, aber kein Problem, was nicht lösbar ist. In eine Zeitung hatte ich heute am Frühstückstisch schon geschaut und da ich mit dem Auto nach Thale gefahren bin, gab es auch keine Zeitung am Bahnhof für den Zug. In den Nachrichten, welche aus dem Autoradio zu hören waren, spielten die Vorkommnisse in der Ukraine wieder eine Rolle und es war zu erfahren, dass Frau Merkel mit dem russischen Präsidenten telefoniert hatte. Aber nicht nur mit diesem, sondern auch mit einem anderen Präsidenten, gegenüber diesen soll sie wohl bemerkt haben, dass erster Präsident wohl den Sinn für die Realität verloren hat. Liegt höchstwahrscheinlich daran, dass sich der Präsident der Russen nicht den Vorstellungen der westlichen Wertegemeinschaft entsprechend verhält und sich erlaubt russische Interessen wahrzunehmen und sich nicht dem Diktat des Westens beugt. Und so werden Merkel und Co. nicht müde, Frieden zu propagieren und die Kriegstreiber weiter zu unterstützen. … Halt, das ist nicht ganz richtig, denn sie sind es selbst, welche mit Engelszungen reden und zum Krieg treiben, geflissentlich die Kriege vergessend, welche sie in den letzten Jahren vom Zaun gebrochen haben, führten oder bis jetzt noch führen! Jede vorgebliche Befreiungsaktion, endete letztlich in extremistischen Verhältnissen in den vorgeblich befreiten Staaten. Beispiele gibt es zur Genüge, ein Blick in den Irak, nach Afghanistan, Libyen oder Ägypten kann für Aufklärung sorgen. In Syrien ist das Werk noch nicht vollendet, wobei das syrische Volk in einen permanenten Krieg, mit dem damit verbundenen Elend, gestürzt wurde. Wer den Krieg anheizt steht außer Frage, Syrien liegt auf den Weg in den Iran und in Richtung Russland und China. Die Vorbereitungen für einen neuerlichen großen Krieg der Weißen Männer sind seit längerem in Gang und es ist nicht sonderlich viel Widerstand, welcher den Kriegstreibern in den eigenen Ländern entgegensteht. Ganz im Gegenteil, so mancher Friedensbewegte hat sich vom Geschwafel von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten einlullen lassen. Selbst ein Blick in die Gegenwart, auf gegenwärtige Kriege, in gegenwärtige Krisenherde, das gemalte Bild von Gut und Böse bekommen viele anscheint nicht aus dem Kopf. Zu allgemein, zu verwässert, zu verklärt, wenig konkret, ist oft die Betrachtungsweise, unter Anwendung ihres ursprünglichen Inhalts beraubter Begriffe.   
04.03.14 – Heute wird wieder programmiert, wie die letzten Tage schon, wie überhaupt seit dem ich in einer Qualifizierungsmaßnahme bin. Ist ja nicht uninteressant und das Hirn wird von so manch angesetzten Rost befreit, denn wo bracht Mensch im täglichem Leben schon Winkelfunktionen, Dreiecksberechnungen und ähnliches. Es sind doch die wenigsten welche damit regelmäßig konfrontiert werden. Im Moment ist Frühstückspause, einige Teilnehmer sitzen weiter an den Computern, andere machen einen kurzen Spaziergang oder sind sich einen Glimmstängel anzünden gegangen.
Das Wetter ist durchwachsen, wobei heute Morgen keine Minusgrade zu verzeichnen waren, was das Tragen einer leichteren Jacke rechtfertigte. Der nächste Frühling ist im Anmarsch und Winter muss es nun auch nicht mehr werden.
Kalt wird es hingegen in der Politik, die Medien berichten durchaus unterschiedlich und differenziert, wobei auch kräftig Gerüchte verbreitet werden, welche zwar einige Zeit später dementiert oder entkräftet werden, zwischenzeitlich ihre Wirkung aber bei so manchem Zeitgenossen hinterlassen haben. Ob heute, morgen oder übermorgen, kann wohl keiner so recht sagen, aber eins steht fest, die Völker des Westens werden seit Jahren auf einen großen Krieg vorbereitet. Ziel der Bestrebungen und alle in der jüngsten Vergangenheit geführten Kriege weisen in diese Richtung, ist es die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse zu erhalten, den Kapitalverwertungsprozess mit Nachdruck zu beschleunigen und dafür alle notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Auch wird in einen großen Krieg die Lösung manches Problems gesehen, wie es zweimal im letzten Jahrhundert schon praktiziert worden ist.   
05.03.14 – Heute war ich eine Stunde zu spät, hatte auf den Weg zum Zug einen Bekannten getroffen und mich verquatscht, was dazu führte, dass der Zug mir vor der Nase wegfuhr. Letztlich ist es auch müßig auf dem Quedlinburger Bahnhof eine Stunde zu warten, die Möglichkeiten sind nicht gerade vielfältig. Glücklicherweise gibt es ein Bäckergeschäft mit Café in der Bahnhofstraße.
In Thale angekommen, war ich mit den zu programmierenden Stück relativ schnell fertig und nun warte ich auf die Kontrolle, wobei in ca. einer halben Stunde Frühstückspause ist. Ich überlege ob ich einen Spaziergang mache und irgendwo einen Kaffee trinke, so viele Möglichkeiten gibt es allerdings in Thale um diese Zeit nicht. Jedenfalls nicht hier in der Nähe. 
Gelegentlich ist es die Trägheit, welche einen Menschen treibt, nichts zu tun, oder Dinge, welche er eigentlich nicht unbedingt tun müsste. Zu anderen fehlt die Motivation, wobei die Motive verschieden sein können, eines haben sie alle gemeinsam, sie müssen einer Notwendigkeit entsprechen und zwar einer erkannten Notwendigkeit.
Ich und Du, die Menschen sind ihrer Arbeit entfremdet, das Produkt ihrer Arbeit, ist nicht das Ihre, es dient nicht der Befriedigung ihrer Bedürfnisse!
Gleichheit und Freiheit, besteht nicht in der Anwendung gleichen Rechtes, sondern in gleichen gesellschaftlichen Voraussetzungen.
07.03.2014 – Gelegentlich besteht nicht gerade große Lust über etwas nachzudenken, insbesondere wenn nicht klar ist, warum dieses geschehen sollte. Nichts ist ohne Sinn, selbst wenn Sinnlosigkeit propagiert wird, es ergibt sich immer die Frage nach dem Sinn, allerdings objektiven Interessen geschuldet.
Gegenwärtig bin ich dabei Texte eines Bekannten zu überarbeiten und zu ordnen, da er ein Buch mit diesen Texten herausgeben möchte, dessen Sinn in Aufklärung besteht. Übrigens überarbeite ich die Texte nicht unter inhaltlichen Gesichtspunkten, sondern nur der Form halber.
07.03.14 – Heute wird ein schöner Tag, die Sonne scheint und Flugzeuge machen Streifen am Himmel, zu sehen wenn ich aus dem Fenster schaue. Wie lange dieser Blick noch vergönnt sein wird, kann ich nicht sagen, zum einen werden die Flugzeuge ihre Bahn weiter ziehen und zum anderen wird die Sonne an den Fensterplätzen unangenehm, so dass die Fenster abgeblendet werden. Der Arbeitstag hat begonnen!
Eine Zeitung gab es heute auch wieder, aus welcher zu erfahren ist, das die Bewohner der Krim keine Faschisten wollen und das Parlament beschlossen hat, die Volksabstimmung in dieser Angelegenheit noch einmal vorzuverlegen. Gestern war im Internet zu lesen, dass Merkel droht und die EU erste Sanktionen gegen Russland beschlossen hat. Die jetzige Regierung in Kiew soll noch vor den Wahlen das Übereinkommen mit der EU unterzeichnen, war ebenfalls zu lesen. Die damit verbundene Eile ist bezeichnet, zeugt sie doch von Angst, dass die Wahlen nicht so ausgehen könnten, wie von Seiten der EU gewünscht. Gedacht sei daran, dass die mit Hilfe der EU und den USA an die Macht geputschte Opposition schon einmal abgewählt worden ist.
Im Mai sind in Sachsen-Anhalt Kommunalwahlen, der Wahlkampf ist im vollen Gange, die so genannten großen Parteien haben ihre Kandidaten aufgestellt und ihr Wahlprogramm verkündet. Wem wundert es, dass gerade CDU und SPD sich zu ihrer eigenen Opposition entwickeln. Da werden Beschlüsse, welche diese Parteien auf Landesebene, als regierende Parteien, gefasst haben, schon mal in Frage gestellt und bürgerfreundliche Korrekturen gefordert. Leider wird diese Vorgehensweise in ihrer Zielsetzung von vielen Menschen nicht erkannt und es ist davon auszugehen, dass diese Parteien wieder für ihre Versprechungen belohnt werden. Und das unabhängig davon, dass Menschen sich durchaus bewusst sein sollten, wie unbeständig Wahlversprechungen im politischen Leben sind.      
Heute werde ich mich noch auf morgen vorbereiten. 
10.03.14 – Nun ist morgen vom 07.03. ausgesehen, heute schon vorgestern. Das Wochenende war schön, jedenfalls was das Wetter betrifft. Frühlingshafte Temperaturen, verleiteten dazu sich leichter zu kleiden und Sonne zu haschen. Die Weltpolitik ging weiter und im Internet war zu lesen, dass der ehemalige Bundeskanzler die Taten des russischen Präsidenten zwar nicht rechtfertigte, aber doch die Heuchelei des Westens in diesem Zusammenhang brandmarkte. Letztlich wird dem russischen Präsidenten die Verletzung des Völkerrechts vorgeworfen, wozu umfangreiches Geschütz aufgefahren wird. Dieses in Stellung gebracht, erweist sich oft als untaugliche gewollte Ziele zu erreichen. Schröder hat in diesem Zusammenhang auf das Agieren Deutschlands, der USA, NATO und der EU im Zusammenhang mit dem Krieg gegen Jugoslawien und dessen Widerspruch zum Völkerrecht, verwiesen …
11.03.14 – Gestern ging es nicht weiter, ein neuer Ausbildungsabschnitt hat begonnen, zu welchen andere Programme genutzt werden und von der neuen Plattform ist kein Zugriff auf dieses Textverarbeitungsprogramm möglich. Schade eigentlich, aber auch bezeichnend.   
03.04.14 – Es ist einiges an Zeit vergangen und da ich seit letzter Niederschrift mit einen anderem Programm arbeite, war Scheiben nicht möglich. Ein Zugriff von der Ebene des anderen Programms auf die Textverarbeitung ist leider nicht möglich. Da bald Feierabend ist, lohnt es sich nicht, einen neue Aufgabe in Angriff zu nehmen, für den Rest der Zeit wäre ein Abschluss nicht möglich und morgen früh wäre ohnehin alles  zu spät, weil weg.
10.04.14 – Heute ist Fräsen angesagt und somit auch der Zugriff auf ein Textverarbeitungsprogramm möglich. Textverarbeitungsprogramm, als ob dieses Programm Texte verarbeitet, eigentlich werden mit Hilfe dieses Programms Texte erstellt und/oder bearbeitet. Ohne den Tastenklappernden Menschen geht es nicht!
Gestern war übrigens in der MZ, Quedlinburger Ausgabe, zu lesen, dass die gegen den Bürgermeister von Thale laufenden Untersuchungen wegen Subventionsbetrug eingestellt wurden. Dieser Frohlockte und verkündete, im Zusammenhang mit dem Industriegebiet in Warnstedt, möge es auch zehn Jahre dauern, der Sieg ist gewiss. Letzteres ist beachtenswert, da ursprünglich auf Zeit gedrängt wurde, ja angeblich die Investoren Schlange stehen würden und lieber gestern als heute mit der Umsetzung ihrer Investitionen beginnen würden. Dass dem nicht so ist, hat die jüngere Vergangenheit gezeigt und die Partei des Bürgermeisters von Thale ist daran alles andere als unschuldig. So ist Sachsen-Anhalt zwar das Land der Frühaufsteher, warum die Menschen hier im Schnitt früher ausstehen, spielt in der Werbung allerdings keine Rolle. In Sachsen-Anhalt sind die Menschen im Schnitt auch ärmer, sterben früher, erleiden öfter einen Herzinfarkt und Fachkräftemangel scheint allgemein. Letztlich stehen die Menschen unter Umständen früher auf, weil ihre Wege zur Arbeit länger sind, oft leiten sie daraus die Konsequenz ab, an ihren Arbeitsort zu ziehen, wo sie nicht nur länger schlafen können. Und einmal davon abgesehen, dass es viele Menschen in Sachsen-Anhalt nicht gelingt ihre Arbeitskraft zu verkaufen, gelingt dieses weiter westlich durchaus  und das bei besser Bezahlung.
Der Traum von der Ansiedlung von Industrie im ländlichen Raum und in einem anderem befinden wir uns hier nicht, basiert auf verschiedene Illusionen und wird nicht dadurch realistischer, in dem Industriegebiete aus dem Boden gestampft werden. Letztlich muss sich nur umgeschaut werden, um zu erkennen, was aus vielen Gewerbe- und Industriegebieten geworden ist. So sind diese zwar gut erschlossen, werden aber unter Umständen als beleuchtet Weiden genutzt oder seit Jahren mit Solarzellen bepflastert, was eigentlich auch nicht im Sinne des Erfinders ist. Auch im Gewerbegebiet Thale Nord ist letzteres der Fall.
Aber es sei einmal unterstellt, dass eine Industrieansiedlung erfolgt, wie sieht es mit den Fachkräften aus? Der Fachkräftemangel ist allgemein und wird von den verschiedensten Institutionen und Unternehmensverbänden beklagt. Unternehmen wollen aber nach Möglichkeit aus dem Vollen schöpfen, billige Industrieflächen mögen ein interessantes Bonbon für Investoren sein, auch lassen sie keine Subventionen liegen, nehmen mit was sie mitnehmen können und wissen auch wie sie zu Subventionen kommen, aber all das ist für ein gesundes Unternehmen nicht so wichtig, wichtiger sind gut qualifizierte Arbeitskräfte, ohne diese geht es nicht! Somit ist es für Industrieunternehmen wichtiger, ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte vorzufinden, als billige Grundstücke. Dabei ist es uninteressant ob diese Arbeitskräfte gebunden sind oder frei zur Verfügung stehen. Das ist in der Regel dort der Fall, wo es schon Industrieansiedlungen gibt. Die entstandenen Ballungsräume aus Vergangenheit und Gegenwart zeugen davon. Der ländliche Raum entvölkert weiter, die großen Städte wachsen. Auch wenn Thale noch über einige Industriebetriebe verfügt, an die Tradition der Hütte in Thale wird kaum anzuknüpfen sein, diese war nicht erst seit der politischen Wende schon zu Ende. Seit Ende der 1970iger Jahre war die Hütte unrentabel und wurde weitestgehend als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme weitergeführt. Notwendige Rationalisierungsmaßnahmen hätten viele der Beschäftigten freigesetzt, welche in der Region nicht ohne weiteres unterzubringen gewesen wären. Im Gegensatz zum Grundgesetz der BRD, war in der Verfassung der DDR, welche übrigens nach Diskussion durch Volksentscheid beschlossen wurde, das Recht auf einen Arbeitsplatz garantiert. So wurde begonnen Alternativen zu schaffen. Es wurde die Pulvermetallurgie aufgebaut, aber auch in der DDR wurde in moderne Technologien Investiert und diese benötigen in der Regel weniger Arbeitskräfte als alte. Das Verhältnis von lebendiger zur vergegenständlichten Arbeit verschiebt sich mit fortschreitender technologischer Entwicklung.  
Die fortschreitende technologische Entwicklung benötigt wiederum ein gut qualifiziertes Fachkräftepotenzial, welches gegenwärtig bemängelt und besonders von Vertretungen der Wirtschaft beklagt wird. Ursachen für diese Situation bleiben meistens im Dunkel und werden Vage vermutet, hat doch die Wirtschaft diese Situation selbst herbeigeführt. Zum einen wurde aus dem Vollen geschöpft, solange es ging und wenig selbst ausgebildet, kostet Ausbildung doch Geld, ausgebildete Fachkräfte anzuwerben ist wesentlich kostengünstiger. Weiterhin wurde in den letzten Jahren, Jahrzehnten, gesellschaftlicher Reichtum in Größenordnungen im Interesse der Kapitaleigner umverteilt, was nicht ohne Auswirkungen auf das Bildungssystem der Bundesrepublik blieb. So fehlen einer wachsenden Zahl an Schulabgängern schlicht die Voraussetzungen für eine qualifizierte Berufsausbildung. Schlecht und einseitig gebildete und qualifizierte Menschen lassen sich zwar leichter und besser beherrschen, sind aber auch nicht immer den Erfordernissen technologischer Entwicklungen entsprechend einzusetzen. Einmal davon abgesehen, dass moderne Technologien immer weniger Arbeitskräfte benötigen, benötigen die verbleibenden Arbeitskräfte höhere Qualifikationen. Mit einem selektiven und elitären Bildungssystem ist dieses allerdings nicht zu erreichen, insbesondere weil bestimmte Berufsbilder und Illusionen zur beruflichen Kariere gepflegt werden, welche nicht den Wert schöpfenden Bereichen zuzuordnen sind. Wertschöpfende Arbeit wurde in den letzten Jahren in ihrer Bedeutung herabgestuft und findet gesellschaftlich wenig Beachtung. Berufe in der Industrie spielen im öffentlichen Leben, in der Widerspieglung in den Medien usw. usf. keine oder nur eine marginale Rolle. Auf das Berufsleben selbst, werden junge Menschen durch die Schule maximal durch Praktika vorbereitet. Im Gegensatz zum Bildungssystem in der DDR, werden handwerkliche Fähigkeiten heute nicht mehr vermittelt, diese reichen im Regelfall über einfache „Bastelkenntnisse“ nicht hinaus. Mit fehlender Industrialisierung in den Regionen geht auch der Bezug zu dieser verloren. Ausgewiesene Industriegebiete ändern an dieser Situation allerdings nichts!
Nun wird der Fachkräftemängel beklagt, geklagt wird aber auch darüber, dass nicht alle Lehrstellen zu besetzen sind, was vor Jahren noch anders war, insbesondere in den Jahren nach der politisch/ökonomischen Wende gab es für immer wenige Jugendliche einen Ausbildungsplatz, so dass zum Teil von einer verlorenen Generation, welche heute ihre Fähigkeiten und sich daraus ergebene Lebensweise, an ihre Kinder weitergeben, gesprochen werden kann.
In der Qualifizierungsmaßnahme in welcher ich mich gegenwärtig befinde und der mein ursprünglich erlernter Beruf (1981 habe ich die Lehre beendet) zugrunde liegt, finden sich Teilnehmer mit den unterschiedlichsten Berufsbiographien, darunter auch jüngere Teilnehmer, welche sich diese Qualifizierung sparen könnten, wenn der Gegenstand in ihrer Berufsausbildung nicht nur theoretisch behandelst worden wäre, sondern auch praktisch! Auch werden viele Qualifizierungsmaßnahmen nicht von den Wirtschaftsunternehmen getragen, sondern von den Armut verwaltenden Ämtern, welche neuzeitlich als Agenturen daherkommen und ihre Klientel als Kunden bezeichnen. Das Jammern der Wirtschaft ist groß, das Geschrei nicht zu überhören, die Bereitschaft die verschiedensten Problem selbst anzugehen, scheint hingegen gering, es sind sogar Fälle bekannt, wo Mitarbeiter gekündigt wurden, damit diese übers Arbeitsamt qualifiziert werden. Zu beobachten ist aber auch, dass in verschiedenen wirtschaftlichen Bereichen heute mit Kündigungen vorsichtiger umgegangen wird, da qualifizierte Arbeitskräfte nicht immer leicht zu ersetzen sind.                   

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen