Gedanken zum Tag, hatte ich vor einiger Zeit einen Beitrag überschrieben, die
Gedanken selbst hatte ich auf einem anderen Computer geschrieben, ausgedruckt
und abgetippt, was nicht ohne Mühe ist. Nun habe ich weitere Gedanken speichern
können und so bleibt das mühevolle Abtippen erspart. Die Reihenfolge stimmt,
wobei die jüngsten Gedanken hier schon veröffentlicht wurden.
14.02.14 – Heute habe ich im
Zeitungsgeschäft im Quedlinburger Bahnhof die Zeitung bekommen, nach welcher
ich in der Woche vergeblich gesucht hatte. Die Verkäuferin sprach ich
wiederholt darauf an und sie versprach heute anzurufen, dass die Zeitung an
jedem Tag der Woche zu haben sein wird. Ich werde mich überraschen lassen,
vielleicht klappt es ja. Übrigens bin ich vor einigen Jahren jeden Tag nach
Halle gefahren und damals konnte ich diese Zeitung täglich an diesem Kiosk
kaufen. Schade eigentlich, da es eine Zeitung ist, welche nicht den Medien der
Hofberichterstattung und Sensationsdudelei zuzurechnen ist.
Nun ist an mein Ohr
gedrungen, dass heute Valentinstag ist, ein Tag der Liebe soll es wohl sein, an
dem man seiner Lieben gedenken und beschenken kann. Genaueres weiß ich nicht,
in jedem Fall ein Beispiel, wie christliche Heilige zum Zwecke des Konsums
vereinnahmt werden. So gräbt die, uns als modern verkaufte, aber den Tatsachen
entsprechend rückschrittliche Gesellschaft, manch alten Heiligen wieder aus und
instrumentalisiert diesen im Interesse der Kapitalakkumulation. Dabei
beschränken sich diese Bemühungen nicht nur auf christliche Geschichte mit
ihren Heiligen und Ritualen, sondern alles was geeignet erscheint die
Kapitalakkumulation am Laufen zu halten, findet Verwendung.
17.02.14 – Heute hatte der
Zug Verspätung, der Gegenzug ist ganz ausgefallen, hat wohl einen Unfall
gegeben, genaueres kann eventuelle der morgigen regionalen Presse entnommen
werden. Apropos Presse und deren Erzeugnisse, wie üblich fand ich die von mir
gesuchte Zeitung im Zeitschriftengeschäft im Bahnhof nicht, aber auch die von
mir ansonsten gewählte Alternative war nicht zu bekommen.
Da ich ab 20. Januar
regelmäßig nach Thale fahre, übriges eine relativ trostlose Stadt, muss ich mir
in drei Tagen eine neue Monatskarte holen.
18.02.14 – Heute war ich
etwas spät am Zug, so dass ich es nicht mehr geschafft habe am Zeitungsladen
vorbei zu schauen. Im Zug habe ich in der Mitteldeutschen Zeitung gelesen und
es war ein Artikel, welcher sich mit dem Gewerbegebiet in Warnstedt
auseinandersetzte. Dieser Streit dauert nun schon eine ganze Weile und die
Wellen sind heftig, so dass die Folgen durchaus sichtbar. Letztlich ist es
Bestreben des Bürgermeisters von Thale ein weiteres Industriegebiet zu
erschließen. In diesem Fall wieder auf Kosten der Landwirtschaft, obwohl es in
Thale durchaus stattliche Industriebrachen gibt.
Überhaupt ist Thale eine
Stadt, welche gern über den grünen Klee gelobt wird, gibt es dort doch noch
einiges an Industrie, wobei dem Bürgermeister oft Lob für seine Politik zu Teil
wird. Bei genauerer Betrachtung betreibt er allerdings einen Ausverkauf der
Stadt und von den gepriesenen Industriebetrieben scheint die Stadt selbst auch
nicht viel zu haben, das wird Augenscheinlich wenn mehr als nur das Bodethal
besucht wird. Die Stadt macht im Allgemeinen einen recht trostlosen Eindruck.
19.02.14 – Heute habe ich im
Bahnhof eine Zeitung gekauft, wobei Quedlinburg nur einen Bahnhof hat, Thale
hat hingegen sogar einen Hauptbahnhof, dessen Gebäude letztes Jahr restauriert
wurde. Zumindest das hat Thale Quedlinburg voraus, wenn der Zustand der
Bahnhofsgebäude betrachtet wird. Da seit Anfang diesen Jahres Quedlinburg
wieder größer ist, um Gernrode und Bad Suderode ergänzt wurde, könnte es in
Quedlinburg eventuelle auch einen Hauptbahnhof geben, zumindest einen der HSB.
20.02.14 – Heute musste ich
eine neue Monatskarte erwerben, was darauf schließen lässt, dass der erste
Monat um ist. So vergeht die Zeit. Eine Zeitung habe ich heute nicht erworben,
die die ich wollte gab es wieder einmal nicht und nach einer Alternative war
mir heute nicht. Im Zug liegen immer einige Exemplare der MZ aus und so habe
ich in dieser gelesen. Auf der ersten Seite war ein kurzer Beitrag, welcher
einen neu zu bauenden Kreisverkehr in Quedlinburg und die damit verbundenen
Vorarbeiten, speziell das Fällen von Bäumen, zum Gegenstand hatte. Wie ich
einer anderen Veranstaltung entnehmen konnte, wurde der Kreisverkehr in den
entsprechenden Ausschüssen des Stadtrates nicht entsprechend behandelt. Von
anderer Seite kam im Gespräch ein ergänzender Einwand, in welchem darauf
verwiesen wurde, dass der Kreisverkehr die geplanten Ausmaße hat, weil er
barrierefrei ausgeführt werden soll, wahrscheinlich damit eine möglichst hohe
Förderung realisiert werden kann. Ob Rollstuhlfahrer diesen Weg dann häufiger
nutzen bleibt abzuwarten. Überhaupt ist fraglich, ob dieser Kreisverkehr
überhaupt notwendig ist. Ich bin öfter diese Strecke gefahren und selbst wenn
man aus Richtung Altenburg kommt, sind die Wartezeiten an dieser Kreuzung
überschaubar.
Überhaupt sind demnächst
Kommunalwahlen und der Wahlkampf hat schon begonnen, vordergründig und wie
nicht anders zu erwarten, mit viel Gerede, wobei meistens nicht viel gesagt
wird! Wichtig ist anscheint, es wird Appelliert, Versprochen und der Glaube der
Menschen motiviert. Eigentlich müssten die großen Parteien und Vereinigungen bei
Kommunalwahlen schlechte Karten haben, denn es sind die kleinen, regionalen
Gruppierungen, welche dem Bürgerinteresse am nächsten sind. Sie haben auch
keine Interessen, welche zu berücksichtigen sind, um parteiliche Disziplin und
Kariere zu gewährleisten.
International werden alte
Suppen zum Kochen, ja sogar zum Überkochen gebracht. Vor einigen Tagen waren
die ukrainischen Oppositionsführer bei der Bundeskanzlerin, haben sich ihre
Instruktionen geholt und nun kracht es kräftig in Kiew. In der Zeitung war zu
lesen, dass Frau Merkel, im Verlauf ihres Frankreichbesuches, sich mit den
französischen Präsidenten einigte, die Ukraine, speziell die politisch
Verantwortlichen und ihre Familien mit Sanktionen zu belegen. Wer in jüngster
Zeit die Ereignisse in Kiew verfolgt hat, wird festgestellt haben, dass die
Gewalteskalation nicht unbedingt von der Regierung ausgeht, sondern von der
Opposition. Ausschlaggebend für die Verschärfung der Lage, war sicher die
Entscheidung Kiews sich wieder mehr an Russland und weniger an die EU zu
binden. Sicher liegt dem die Erkenntnis zu Grunde, dass die russische
Unterstützung praktikabler ist und weitgehende eigenständige wirtschaftliche
Entwicklung fördert, im Bunde mit der EU würde es der Ukraine ähnlich gehen wie
den meisten südosteuropäischen Staaten, sie würden zu Armenhäusern derselben.
Übrigens ist die Entwicklung
in der Ukraine als ein historischer Komplex zu sehen, erinnert sei an die
orangene Revolution vor etlichen Jahren. Im Ergebnis dieser Revolution näherte
sich die neue Regierung, aus der damaligen Opposition hervorgegangen, der EU
an. Im Laufe der Zeit diskreditierte sich diese Regierung selbst, was letztlich
zu ihrer Abwahl führte. Die neue Regierung änderte den Kurs wieder etwas und
das Verhältnis zu Russland verbesserte sich. Nun ist die Opposition, welche mit
ihren Konzepten in den letzten Jahren gescheitert ist, wieder angetreten mit
Gewalt die Machtverhältnisse in der Ukraine zu Gunsten der EU zu ändern. In
diesem Streben werden sie von der EU gefördert und unterstützt. Da wird nicht
einmal davor zurückgeschreckt einen ehemaligen Boxer als Reimport in sein
einstiges Heimatland zurückzusenden. In diesem Fall nicht im Rahmen einer
Ausweisung, wie sie anderen Asylsuchenden in der Bundesrepublik gelegentlich zu
Teil wird, sondern mit Instruktionen als Gralshüter westeuropäischer
Interessen. Bei aller Entwicklung in der Ukraine, sollten der Einfluss und die
Interessen der USA nicht vergessen werden, welche nicht unbedingt mit denen der
EU übereinstimmen müssen.
21.02.14 – Krieg in Europa,
in der Ukraine wird gekämpft, Versuche die Situation zu entspannen sind
gescheitert, vor allen auch an faschistisch orientierten und organisierten
Gruppierungen in der Ukraine. Dabei ist zu beobachten, dass die EU nicht die angestrebte
Kontrolle hat. Ihre Galionsfigur möge zwar im Boxring gut ausgesehen haben, in
Kiew ist das nicht der Fall, zudem er nicht einmal gut ukrainisch spricht.
Letztlich geht es in der Ukraine aber nicht nur um einen Bürgerkrieg
schlechthin, in welchen es um Interessen innerhalb des Landes geht, sondern um
die Bestimmung von Einflusssphären. Die EU hatte jüngst Einfluss verloren, was
auch ein Grund der Unterstützung der Opposition ist, wobei …
25.02.14 – Die neue Woche ist
schon im vollen Gange, wobei gestern ein behördlicher Weg meine Lernwilligkeit
nicht unerheblich einschränkte. Heute ist dergleichen nicht vorgesehen und so
geht das Leben seinen jüngst gewohnten Gang. Dabei sind es ganz andere Dinge,
welche mich bewegen, nicht unbedingt die Programmierung von Maschinen, sondern
eher Ereignisse globalen Ausmaßes, wie die jüngsten Ereignisse in der Ukraine.
Das diese Ereignisse 100 Jahre nach dem ersten Weltkrieg nicht gerade positive
Schatten auf zukünftige globale Entwicklungen werfen, dürfte den Meisten
eigentlich nicht entgangen sein. Sie werfen aber auch ein bezeichnendes Bild
auf die im Rest Europas praktizierte Demokratie. Wenn demokratische
Verhältnisse dem eigenen Einfluss zu entgleiten drohen, werden diese unter
Umständen auch schon mal weg geputscht, wie in der Ukraine! Begleitet wird die
Aktion vom Schrei nach dem Tod des Diktators, selbst wenn dieser einst sogar
nach westlichem Verständnis demokratisch gewählt worden ist und es lebe die
Diktatur!
Was letztlich nicht mehr,
aber auch nicht weniger bedeutet, dass es sich bei den Ereignissen in der
Ukraine nicht um eine Revolution sondern um einen Putsch, oder auch
Staatsstreich handelt. Das in diesem Zusammenhang von Seiten der EU und der USA
lieber von Revolution geschwafelt wird, liegt in der Natur der Sache, welche
den Menschen in den eigenen Ländern mit positiven Anstrich verkauft wird.
2004/05 war mit der so
genannten orangenen Revolution ein erster Versuch unternommen worden, die
Verhältnisse in der Ukraine im Interesse der EU umzugestalten. Dieser
Scheiterte kläglich, die neuen Machthaber erstickten damals in einem Sumpf von
Korruption, welches schließlich zu ihrer Ablösung führte. Die Situation der
Menschen in der Ukraine wird sich durch einen erneuten Machtwechsel nicht
verbessern, wobei es, wie in Demokratien üblich, letztlich um eine Verschiebung
der Machtkonstellation zu Gunsten einer Fraktion der Herrschenden, jüngst zu
Gunsten der Machteliten, welche sich von einer Anbindung an die EU Vorteile für
sich versprechen. Nationalistische und faschistische Bestrebungen sind …
26.02.14 – Weiter bin ich
gestern nicht gekommen, dabei gäbe es noch einiges im Zusammenhang mit den
Ereignissen in der Ukraine zu denken, schreiben und nachzuvollziehen. In den
Medien ist es auch etwas ruhiger geworden, es ist anscheinend einfacher
Kriegsgeschrei zu verbreiten, als nach friedlichen Lösungen für die nach dem
Putsch entstandenen Problemen zu suchen. Dabei ist das Kriegsgeschrei noch
nicht zu Ende, der Ton ändert sich und auch der Adressat ist ein anderer, oder
anders ausgedrückt, der eigentliche Adressat wird nun direkt angesprochen. So
fand ich im Internet Beiträge, welche vor russischen Reaktionen warnen, die in
erster Linie darin zu sehen sein sollen, das von Seitens Russland militärische
Mittel zum Einsatz kommen. Das Russland, in Erscheinung seines Präsidenten, zur
Besonnenheit ermahnt wird, versteht sich von selbst, müssen die eigenen Pfründe
erste einmal gesichert werden. So wird der Eindruck erweckt, dass Russland
böses will, der Westen die Guten sind und keinesfalls Ambitionen haben,
kriegerische Handlungen zu begehen. Doch bei genauer Betrachtung, geht es dem
Westen nicht nur um die Ukraine als Absatzgebiet für die eignen Waren, sondern
auch als Aufmarschgebiet gegen Russland. Und so muss es nicht wundern, dass,
wenn die politischen Verhältnisse geordnet und für den Westen beherrschbar, der
Beitritt der Ukraine zur Nato schneller vollzogen sein wird, als der zur EU.
Heute habe ich keine Zeitung
erworben, sondern noch in der von gestern gelesen. In einem kurzen Beitrag wird
darauf Aufmerksam gemacht, dass Steinmeier für Auslandsengagement wirbt, der
Bezugspunkt klar militärisch. Aber nicht nur das zeigt, wohin und wie deutsche
Politik ausgerichtet wird. Der hundertste Jahrestag des Ausbruches des ersten
Weltkrieges dieses Jahr lässt grüßen. Die Parallelen sind erschreckend, die
Aufteilung der Welt in Einflusssphären ist abgeschlossen, die Neuaufteilung
steht auf der Tageordnung und die imperialen Mächte des Westens sind dabei den
Ring um die Hauptkonkurrenten immer enger zu ziehen. Als die zwei großen,
militärisch nicht unbedeutenden, werden Russland und China ausgemacht, welchen
es in der Vergangenheit gelungen ist, ihren Einfluss weiter auszudehnen. Gerade
Russland, welches zu Zeiten Jelzins dem Westen zur Ausbeutung preisgegeben
wurde, hat sich nach dem Machtwechsel wieder gefangen, eigene Interessen
wahrgenommen und sich zu einem Konkurrenten zu den klassischen Zentren des
Kapitals im Westen und Osten entwickelt. Russland ist ein riesiges Land, welches
zwar nicht unbedingt den größten Absatzmarkt darstellt, aber dessen
Rohstoffvorkommen enorm sind.
27.02.14 – So vergehen die
Tage, gelegentlich wird etwas gelesen, gelegentlich das Gelesene verarbeitet,
sich mit diesem auseinandergesetzt. Egal wie, es kostet Zeit, Zeit welche oft
nicht zur Verfügung steht, aber zur Verfügung stehen sollte. Denn andererseits
gibt es Menschen, welche dafür bezahlt werden, sich mit den verschiedensten
Problemen auseinanderzusetzen. Wie es innerhalb solcher Verhältnisse üblich,
hat die jeweilige Auseinandersetzung im Interesse der Bezahlenden zu erfolgen,
wenn nicht, wird der Geldhahn zugedreht, oder anderweitig Sanktionen verhängt.
Wessen Brot ich es, dessen Lied ich sing und das selbst wenn ich der Bäcker des
Brotes bin, würde ich diesen alten Spruch ergänzen. Dieses
Abhängigkeitsverhältnis der Medien wird im Allgemeinen als Pressefreiheit
gepriesen!
Die „Freiheit“ der Presse
nutzend, erwarb ich heute eine mit „sozialistische Tageszeitung“
unterschriebene Zeitung. Nun könnte über diese Unterschrift zur Überschrift,
oder genauer ausgedrückt, zum Titel, gestritten werden, aber nicht allein das
Bekenntnis macht den Unterschied zu den ansonsten unabhängigen und
überparteilichen Blättern. Da nun aber
die Freiheit der Meinung, auch die Freiheit der Lüge beinhaltet, wird darin
kein Problem gesehen, ganz im Gegenteil, vorgebliche Unabhängig- und
Unparteilichkeit wir als Errungenschaft gepriesen! Der Zweck heiligt die
Mittel, um Abhängigkeit und Parteilichkeit zu verschleiern.
In der sozialistischen
Tageszeitung findet sich auf Seite 11 ein Beitrag mit der Überschrift
„Modernisierung? Nein, danke!“, in diesem Beitrag geht es um ein verkauftes
Mietshaus in Berlin, welches nun saniert werden soll und diese Sanierungen
nicht nur mit Unannehmlichkeiten für Mieter während der Zeit der Sanierung
verbunden ist, sondern auch höhere Mieten erwarten lässt. Den neuen Eigentümern
wäre sicher recht, wenn Mieter freiwillig kündigen würden, lassen sich mit
Neuvermietungen höhere Mieten erzielen. Sicher kein Einzelbeispiel und schon
erst recht nicht für Berlin, wo ganze Viertel sich in den letzten Jahrzehnten
gewandelt haben und Wohnungen dort für die ursprüngliche Klientel nicht mehr
erschwinglich sind. Das erinnert mich an eine andere Begebenheit, wie sich
Ansichten von Menschen mit den gesellschaftlichen Verhältnissen ändern können.
Meine Kindheit verbrachte ich
in einem Dorf, nicht weit von Berlin und die Straße in welcher mein Elternhaus
steht, war eine staubige Straße. Sie war etwas abgelegen, viel Verkehr gab es
nicht, meistens nur Anwohnerverkehr, sofern diese ein Auto, Motorrad oder Moped
hatten. Ab und zu fuhr auch mal ein LKW, Traktor oder anderes Fahrzeug die
Straße entlang, aber im Großen und Ganzen war es ruhig. In der Straße gab es auch
einen selbstständigen Mauermeister, welcher Aufträge von der Gemeinde erhielt,
oder mit Steinen handelte. Von Privat, wie gern gesagt wurde und wird, erhielt
er keine oder nur sehr selten einen Auftrag, war er doch für die Qualität
seiner Arbeit bekannt. Dieser Mauermeister hatte ein sportliches Motorrad,
welches auch für Fahrten durchs Gelände gedacht war und mit diesem fuhr er die
Straße hinauf, nicht zu vergessen Vollgas zu geben. Der Staub welchen er so
aufwirbelte, zeugte nicht nur von seiner Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen,
sondern brauchte einige Zeit um sich wieder zu setzen, wobei nicht nur manche
Wäsche auf der Leine in Mitleidenschaft gezogen wurde. Verständlicherweise
wurden Stimmen laut, welche die Befestigung der Straße forderten, wobei der
Rücksichtslose Maurermeister nur ein Grund war. Gelegentlich fuhr ein
Straßenhobel die Straße hinauf und wieder herunter und anschließend war
zumindest bis zum nächsten Regen die Straße wieder einigermaßen glatt. Als
Kinder spielten wir oft auf der Straße und so mancher Regenwasserstrom, welcher
sich auf der Straße nach einem ausgiebigen Regenguss bildete, regte die
Fantasie an und wir ließen auf dem „wilden Fluss“ Stöckchen um die Wette
schwimmen.
Auf jedem Fall gab es
Bemühungen die Straße dauerhaft zu befestigen, allein es ist bis 1990 nicht
dazu gekommen. Als dann Mitte der 1990iger Jahre beschlossen wurde, die Straße
zu befestigen, mit einer Asphaltdecke zu versehen, regte sich sogar Widerstand
dagegen! Warum, was war geschehen?
Ganz einfach, das gesellschaftliche
System hatte gewechselt und die Menschen wurden auf einmal zur Kasse gebeten,
wofür sie in der DDR nicht zahlen mussten. So auch für Straßenausbaumaßnahmen.
Auf einmal war für manch einen, oft jene, welche den Ausbau vordem beständig verlangt
hatten, der Straßenzustand nicht mehr so wichtig. Auch war der Maurermeister
bald nach der politischen Wende pleite, die von ihm herbei gesehnten freien
Kräften des Marktes war er dann doch nicht gewachsen und die Kommunen hatte
nicht mehr die Verpflichtung sein Unternehmen mit Aufträgen zu stützen. So wie
ich mitbekommen habe, hat er die Pleite nicht lange überlebt, wobei diese nicht
der Grund für sein zeitiges Ableben war.
Um noch einmal auf die zu
sanierenden Quartiere in Berlin zurück zu kommen, die Mieten sind in den
letzten Jahren nicht unerheblich gestiegen, besonders im Osten. Wenn ich
allerdings Menschen aus den alten Bundesländern im Rahmen mancher Führung
berichte, dass die Mieten in der DDR sehr niedrig war und dann noch erwähne,
dass diese zwischen 0,60 und 1,10Makt gelegen hat, können sie dieses kaum
Glauben. Letztlich ist es auch keine Frage des Glaubens, sondern eine des
Wissens und wer es erlebt hat, der weiß es auch … noch!
28.02.2014 – Im Zug habe ich
heute in der MZ, Quedlinburger Teil gelesen, dass die Arbeitslosenzahlen im
Februar niedriger als die vor einem Jahr waren und so optimistisch in die
Zukunft geschaut werden könnte, wenn der oft beklagte Fachkräftemangel nicht
wäre. Zu lesen war auch, das Unternehmen Mitarbeite über Winter nicht
entlassen, sondern Qualifizieren, Angst macht sich breit, dass gute Mitarbeiter
im Falle von Entlassung vor Wiedereinstellung anderweitig Beschäftigung
gefunden haben könnten.
Heute gab es im
Zeitungsgeschäft wieder die von mir in der Woche vergeblich gesuchte Zeitung,
auf der ersten Seite findet sich ein Beitrag mit der Überschrift: „Amnesty
wirft Israel Kriegsverbrechen vor“, als ob der Krieg Israels gegen das
palästinensische Volk nicht an sich schon ein Verbrechen wäre. In einem anderen
Beitrag ist zu erfahren, das auf der Krim gemeutert wird, was die jüngsten
Ereignisse in der Ukraine berücksichtigend, nicht verwunderlich ist.
Festzustellen bleibt eigentlich nur, dass es in der Welt gefährlich brodelt und
die selbst erklärten Friedensapostel des Westens nicht unerheblich dazu
betragen. Da werden Sprengladungen deponiert, Zündschnüre gelegt, Frieden
propagiert und sich gefreut wenn es kräftig kracht!
03.03.14 – Die neue Woche hat
begonnen, mit der Simulation von Programmierungen geht es weiter, es wird
ausgeräumt, nicht so einfach, aber kein Problem, was nicht lösbar ist. In eine
Zeitung hatte ich heute am Frühstückstisch schon geschaut und da ich mit dem
Auto nach Thale gefahren bin, gab es auch keine Zeitung am Bahnhof für den Zug.
In den Nachrichten, welche aus dem Autoradio zu hören waren, spielten die
Vorkommnisse in der Ukraine wieder eine Rolle und es war zu erfahren, dass Frau
Merkel mit dem russischen Präsidenten telefoniert hatte. Aber nicht nur mit
diesem, sondern auch mit einem anderen Präsidenten, gegenüber diesen soll sie
wohl bemerkt haben, dass erster Präsident wohl den Sinn für die Realität
verloren hat. Liegt höchstwahrscheinlich daran, dass sich der Präsident der
Russen nicht den Vorstellungen der westlichen Wertegemeinschaft entsprechend
verhält und sich erlaubt russische Interessen wahrzunehmen und sich nicht dem
Diktat des Westens beugt. Und so werden Merkel und Co. nicht müde, Frieden zu
propagieren und die Kriegstreiber weiter zu unterstützen. … Halt, das ist nicht
ganz richtig, denn sie sind es selbst, welche mit Engelszungen reden und zum
Krieg treiben, geflissentlich die Kriege vergessend, welche sie in den letzten
Jahren vom Zaun gebrochen haben, führten oder bis jetzt noch führen! Jede
vorgebliche Befreiungsaktion, endete letztlich in extremistischen Verhältnissen
in den vorgeblich befreiten Staaten. Beispiele gibt es zur Genüge, ein Blick in
den Irak, nach Afghanistan, Libyen oder Ägypten kann für Aufklärung sorgen. In
Syrien ist das Werk noch nicht vollendet, wobei das syrische Volk in einen
permanenten Krieg, mit dem damit verbundenen Elend, gestürzt wurde. Wer den
Krieg anheizt steht außer Frage, Syrien liegt auf den Weg in den Iran und in
Richtung Russland und China. Die Vorbereitungen für einen neuerlichen großen
Krieg der Weißen Männer sind seit längerem in Gang und es ist nicht sonderlich
viel Widerstand, welcher den Kriegstreibern in den eigenen Ländern
entgegensteht. Ganz im Gegenteil, so mancher Friedensbewegte hat sich vom
Geschwafel von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten einlullen lassen.
Selbst ein Blick in die Gegenwart, auf gegenwärtige Kriege, in gegenwärtige
Krisenherde, das gemalte Bild von Gut und Böse bekommen viele anscheint nicht
aus dem Kopf. Zu allgemein, zu verwässert, zu verklärt, wenig konkret, ist oft
die Betrachtungsweise, unter Anwendung ihres ursprünglichen Inhalts beraubter
Begriffe.
04.03.14 – Heute wird wieder
programmiert, wie die letzten Tage schon, wie überhaupt seit dem ich in einer
Qualifizierungsmaßnahme bin. Ist ja nicht uninteressant und das Hirn wird von
so manch angesetzten Rost befreit, denn wo bracht Mensch im täglichem Leben
schon Winkelfunktionen, Dreiecksberechnungen und ähnliches. Es sind doch die
wenigsten welche damit regelmäßig konfrontiert werden. Im Moment ist
Frühstückspause, einige Teilnehmer sitzen weiter an den Computern, andere
machen einen kurzen Spaziergang oder sind sich einen Glimmstängel anzünden
gegangen.
Das Wetter ist durchwachsen,
wobei heute Morgen keine Minusgrade zu verzeichnen waren, was das Tragen einer
leichteren Jacke rechtfertigte. Der nächste Frühling ist im Anmarsch und Winter
muss es nun auch nicht mehr werden.
Kalt wird es hingegen in der
Politik, die Medien berichten durchaus unterschiedlich und differenziert, wobei
auch kräftig Gerüchte verbreitet werden, welche zwar einige Zeit später
dementiert oder entkräftet werden, zwischenzeitlich ihre Wirkung aber bei so
manchem Zeitgenossen hinterlassen haben. Ob heute, morgen oder übermorgen, kann
wohl keiner so recht sagen, aber eins steht fest, die Völker des Westens werden
seit Jahren auf einen großen Krieg vorbereitet. Ziel der Bestrebungen und alle
in der jüngsten Vergangenheit geführten Kriege weisen in diese Richtung, ist es
die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse zu erhalten, den
Kapitalverwertungsprozess mit Nachdruck zu beschleunigen und dafür alle
notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Auch wird in einen großen Krieg die
Lösung manches Problems gesehen, wie es zweimal im letzten Jahrhundert schon
praktiziert worden ist.
05.03.14 – Heute war ich eine
Stunde zu spät, hatte auf den Weg zum Zug einen Bekannten getroffen und mich
verquatscht, was dazu führte, dass der Zug mir vor der Nase wegfuhr. Letztlich
ist es auch müßig auf dem Quedlinburger Bahnhof eine Stunde zu warten, die
Möglichkeiten sind nicht gerade vielfältig. Glücklicherweise gibt es ein
Bäckergeschäft mit Café in der Bahnhofstraße.
In Thale angekommen, war ich
mit den zu programmierenden Stück relativ schnell fertig und nun warte ich auf
die Kontrolle, wobei in ca. einer halben Stunde Frühstückspause ist. Ich
überlege ob ich einen Spaziergang mache und irgendwo einen Kaffee trinke, so
viele Möglichkeiten gibt es allerdings in Thale um diese Zeit nicht. Jedenfalls
nicht hier in der Nähe.
Gelegentlich ist es die
Trägheit, welche einen Menschen treibt, nichts zu tun, oder Dinge, welche er
eigentlich nicht unbedingt tun müsste. Zu anderen fehlt die Motivation, wobei
die Motive verschieden sein können, eines haben sie alle gemeinsam, sie müssen
einer Notwendigkeit entsprechen und zwar einer erkannten Notwendigkeit.
Ich und Du, die Menschen sind
ihrer Arbeit entfremdet, das Produkt ihrer Arbeit, ist nicht das Ihre, es dient
nicht der Befriedigung ihrer Bedürfnisse!
Gleichheit und Freiheit,
besteht nicht in der Anwendung gleichen Rechtes, sondern in gleichen
gesellschaftlichen Voraussetzungen.
07.03.2014 – Gelegentlich
besteht nicht gerade große Lust über etwas nachzudenken, insbesondere wenn
nicht klar ist, warum dieses geschehen sollte. Nichts ist ohne Sinn, selbst
wenn Sinnlosigkeit propagiert wird, es ergibt sich immer die Frage nach dem
Sinn, allerdings objektiven Interessen geschuldet.
Gegenwärtig bin ich dabei
Texte eines Bekannten zu überarbeiten und zu ordnen, da er ein Buch mit diesen
Texten herausgeben möchte, dessen Sinn in Aufklärung besteht. Übrigens
überarbeite ich die Texte nicht unter inhaltlichen Gesichtspunkten, sondern nur
der Form halber.
07.03.14 – Heute wird ein schöner
Tag, die Sonne scheint und Flugzeuge machen Streifen am Himmel, zu sehen wenn
ich aus dem Fenster schaue. Wie lange dieser Blick noch vergönnt sein wird,
kann ich nicht sagen, zum einen werden die Flugzeuge ihre Bahn weiter ziehen
und zum anderen wird die Sonne an den Fensterplätzen unangenehm, so dass die
Fenster abgeblendet werden. Der Arbeitstag hat begonnen!
Eine Zeitung gab es heute
auch wieder, aus welcher zu erfahren ist, das die Bewohner der Krim keine
Faschisten wollen und das Parlament beschlossen hat, die Volksabstimmung in
dieser Angelegenheit noch einmal vorzuverlegen. Gestern war im Internet zu
lesen, dass Merkel droht und die EU erste Sanktionen gegen Russland beschlossen
hat. Die jetzige Regierung in Kiew soll noch vor den Wahlen das Übereinkommen
mit der EU unterzeichnen, war ebenfalls zu lesen. Die damit verbundene Eile ist
bezeichnet, zeugt sie doch von Angst, dass die Wahlen nicht so ausgehen
könnten, wie von Seiten der EU gewünscht. Gedacht sei daran, dass die mit Hilfe
der EU und den USA an die Macht geputschte Opposition schon einmal abgewählt
worden ist.
Im Mai sind in Sachsen-Anhalt
Kommunalwahlen, der Wahlkampf ist im vollen Gange, die so genannten großen
Parteien haben ihre Kandidaten aufgestellt und ihr Wahlprogramm verkündet. Wem
wundert es, dass gerade CDU und SPD sich zu ihrer eigenen Opposition
entwickeln. Da werden Beschlüsse, welche diese Parteien auf Landesebene, als
regierende Parteien, gefasst haben, schon mal in Frage gestellt und
bürgerfreundliche Korrekturen gefordert. Leider wird diese Vorgehensweise in
ihrer Zielsetzung von vielen Menschen nicht erkannt und es ist davon
auszugehen, dass diese Parteien wieder für ihre Versprechungen belohnt werden.
Und das unabhängig davon, dass Menschen sich durchaus bewusst sein sollten, wie
unbeständig Wahlversprechungen im politischen Leben sind.
Heute werde ich mich noch auf
morgen vorbereiten.
10.03.14 – Nun ist morgen vom
07.03. ausgesehen, heute schon vorgestern. Das Wochenende war schön, jedenfalls
was das Wetter betrifft. Frühlingshafte Temperaturen, verleiteten dazu sich
leichter zu kleiden und Sonne zu haschen. Die Weltpolitik ging weiter und im
Internet war zu lesen, dass der ehemalige Bundeskanzler die Taten des
russischen Präsidenten zwar nicht rechtfertigte, aber doch die Heuchelei des
Westens in diesem Zusammenhang brandmarkte. Letztlich wird dem russischen
Präsidenten die Verletzung des Völkerrechts vorgeworfen, wozu umfangreiches
Geschütz aufgefahren wird. Dieses in Stellung gebracht, erweist sich oft als
untaugliche gewollte Ziele zu erreichen. Schröder hat in diesem Zusammenhang
auf das Agieren Deutschlands, der USA, NATO und der EU im Zusammenhang mit dem
Krieg gegen Jugoslawien und dessen Widerspruch zum Völkerrecht, verwiesen …
11.03.14 – Gestern ging es
nicht weiter, ein neuer Ausbildungsabschnitt hat begonnen, zu welchen andere
Programme genutzt werden und von der neuen Plattform ist kein Zugriff auf
dieses Textverarbeitungsprogramm möglich. Schade eigentlich, aber auch
bezeichnend.
03.04.14 – Es ist einiges an
Zeit vergangen und da ich seit letzter Niederschrift mit einen anderem Programm
arbeite, war Scheiben nicht möglich. Ein Zugriff von der Ebene des anderen
Programms auf die Textverarbeitung ist leider nicht möglich. Da bald Feierabend
ist, lohnt es sich nicht, einen neue Aufgabe in Angriff zu nehmen, für den Rest
der Zeit wäre ein Abschluss nicht möglich und morgen früh wäre ohnehin
alles zu spät, weil weg.
10.04.14 – Heute ist Fräsen
angesagt und somit auch der Zugriff auf ein Textverarbeitungsprogramm möglich.
Textverarbeitungsprogramm, als ob dieses Programm Texte verarbeitet, eigentlich
werden mit Hilfe dieses Programms Texte erstellt und/oder bearbeitet. Ohne den
Tastenklappernden Menschen geht es nicht!
Gestern war übrigens in der
MZ, Quedlinburger Ausgabe, zu lesen, dass die gegen den Bürgermeister von Thale
laufenden Untersuchungen wegen Subventionsbetrug eingestellt wurden. Dieser
Frohlockte und verkündete, im Zusammenhang mit dem Industriegebiet in
Warnstedt, möge es auch zehn Jahre dauern, der Sieg ist gewiss. Letzteres ist
beachtenswert, da ursprünglich auf Zeit gedrängt wurde, ja angeblich die
Investoren Schlange stehen würden und lieber gestern als heute mit der
Umsetzung ihrer Investitionen beginnen würden. Dass dem nicht so ist, hat die
jüngere Vergangenheit gezeigt und die Partei des Bürgermeisters von Thale ist
daran alles andere als unschuldig. So ist Sachsen-Anhalt zwar das Land der
Frühaufsteher, warum die Menschen hier im Schnitt früher ausstehen, spielt in
der Werbung allerdings keine Rolle. In Sachsen-Anhalt sind die Menschen im
Schnitt auch ärmer, sterben früher, erleiden öfter einen Herzinfarkt und
Fachkräftemangel scheint allgemein. Letztlich stehen die Menschen unter
Umständen früher auf, weil ihre Wege zur Arbeit länger sind, oft leiten sie
daraus die Konsequenz ab, an ihren Arbeitsort zu ziehen, wo sie nicht nur
länger schlafen können. Und einmal davon abgesehen, dass es viele Menschen in
Sachsen-Anhalt nicht gelingt ihre Arbeitskraft zu verkaufen, gelingt dieses weiter
westlich durchaus und das bei besser
Bezahlung.
Der Traum von der Ansiedlung
von Industrie im ländlichen Raum und in einem anderem befinden wir uns hier
nicht, basiert auf verschiedene Illusionen und wird nicht dadurch
realistischer, in dem Industriegebiete aus dem Boden gestampft werden.
Letztlich muss sich nur umgeschaut werden, um zu erkennen, was aus vielen
Gewerbe- und Industriegebieten geworden ist. So sind diese zwar gut
erschlossen, werden aber unter Umständen als beleuchtet Weiden genutzt oder
seit Jahren mit Solarzellen bepflastert, was eigentlich auch nicht im Sinne des
Erfinders ist. Auch im Gewerbegebiet Thale Nord ist letzteres der Fall.
Aber es sei einmal
unterstellt, dass eine Industrieansiedlung erfolgt, wie sieht es mit den
Fachkräften aus? Der Fachkräftemangel ist allgemein und wird von den
verschiedensten Institutionen und Unternehmensverbänden beklagt. Unternehmen
wollen aber nach Möglichkeit aus dem Vollen schöpfen, billige Industrieflächen
mögen ein interessantes Bonbon für Investoren sein, auch lassen sie keine
Subventionen liegen, nehmen mit was sie mitnehmen können und wissen auch wie
sie zu Subventionen kommen, aber all das ist für ein gesundes Unternehmen nicht
so wichtig, wichtiger sind gut qualifizierte Arbeitskräfte, ohne diese geht es
nicht! Somit ist es für Industrieunternehmen wichtiger, ausreichend
qualifizierte Arbeitskräfte vorzufinden, als billige Grundstücke. Dabei ist es
uninteressant ob diese Arbeitskräfte gebunden sind oder frei zur Verfügung
stehen. Das ist in der Regel dort der Fall, wo es schon Industrieansiedlungen
gibt. Die entstandenen Ballungsräume aus Vergangenheit und Gegenwart zeugen
davon. Der ländliche Raum entvölkert weiter, die großen Städte wachsen. Auch
wenn Thale noch über einige Industriebetriebe verfügt, an die Tradition der
Hütte in Thale wird kaum anzuknüpfen sein, diese war nicht erst seit der
politischen Wende schon zu Ende. Seit Ende der 1970iger Jahre war die Hütte
unrentabel und wurde weitestgehend als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme weitergeführt.
Notwendige Rationalisierungsmaßnahmen hätten viele der Beschäftigten
freigesetzt, welche in der Region nicht ohne weiteres unterzubringen gewesen
wären. Im Gegensatz zum Grundgesetz der BRD, war in der Verfassung der DDR,
welche übrigens nach Diskussion durch Volksentscheid beschlossen wurde, das
Recht auf einen Arbeitsplatz garantiert. So wurde begonnen Alternativen zu
schaffen. Es wurde die Pulvermetallurgie aufgebaut, aber auch in der DDR wurde
in moderne Technologien Investiert und diese benötigen in der Regel weniger
Arbeitskräfte als alte. Das Verhältnis von lebendiger zur vergegenständlichten
Arbeit verschiebt sich mit fortschreitender technologischer Entwicklung.
Die fortschreitende
technologische Entwicklung benötigt wiederum ein gut qualifiziertes
Fachkräftepotenzial, welches gegenwärtig bemängelt und besonders von
Vertretungen der Wirtschaft beklagt wird. Ursachen für diese Situation bleiben
meistens im Dunkel und werden Vage vermutet, hat doch die Wirtschaft diese
Situation selbst herbeigeführt. Zum einen wurde aus dem Vollen geschöpft,
solange es ging und wenig selbst ausgebildet, kostet Ausbildung doch Geld,
ausgebildete Fachkräfte anzuwerben ist wesentlich kostengünstiger. Weiterhin
wurde in den letzten Jahren, Jahrzehnten, gesellschaftlicher Reichtum in
Größenordnungen im Interesse der Kapitaleigner umverteilt, was nicht ohne
Auswirkungen auf das Bildungssystem der Bundesrepublik blieb. So fehlen einer
wachsenden Zahl an Schulabgängern schlicht die Voraussetzungen für eine
qualifizierte Berufsausbildung. Schlecht und einseitig gebildete und
qualifizierte Menschen lassen sich zwar leichter und besser beherrschen, sind
aber auch nicht immer den Erfordernissen technologischer Entwicklungen
entsprechend einzusetzen. Einmal davon abgesehen, dass moderne Technologien
immer weniger Arbeitskräfte benötigen, benötigen die verbleibenden
Arbeitskräfte höhere Qualifikationen. Mit einem selektiven und elitären
Bildungssystem ist dieses allerdings nicht zu erreichen, insbesondere weil
bestimmte Berufsbilder und Illusionen zur beruflichen Kariere gepflegt werden,
welche nicht den Wert schöpfenden Bereichen zuzuordnen sind. Wertschöpfende
Arbeit wurde in den letzten Jahren in ihrer Bedeutung herabgestuft und findet
gesellschaftlich wenig Beachtung. Berufe in der Industrie spielen im
öffentlichen Leben, in der Widerspieglung in den Medien usw. usf. keine oder
nur eine marginale Rolle. Auf das Berufsleben selbst, werden junge Menschen
durch die Schule maximal durch Praktika vorbereitet. Im Gegensatz zum Bildungssystem
in der DDR, werden handwerkliche Fähigkeiten heute nicht mehr vermittelt, diese
reichen im Regelfall über einfache „Bastelkenntnisse“ nicht hinaus. Mit
fehlender Industrialisierung in den Regionen geht auch der Bezug zu dieser
verloren. Ausgewiesene Industriegebiete ändern an dieser Situation allerdings
nichts!
Nun wird der Fachkräftemängel
beklagt, geklagt wird aber auch darüber, dass nicht alle Lehrstellen zu
besetzen sind, was vor Jahren noch anders war, insbesondere in den Jahren nach
der politisch/ökonomischen Wende gab es für immer wenige Jugendliche einen
Ausbildungsplatz, so dass zum Teil von einer verlorenen Generation, welche
heute ihre Fähigkeiten und sich daraus ergebene Lebensweise, an ihre Kinder
weitergeben, gesprochen werden kann.
In der
Qualifizierungsmaßnahme in welcher ich mich gegenwärtig befinde und der mein
ursprünglich erlernter Beruf (1981 habe ich die Lehre beendet) zugrunde liegt,
finden sich Teilnehmer mit den unterschiedlichsten Berufsbiographien, darunter
auch jüngere Teilnehmer, welche sich diese Qualifizierung sparen könnten, wenn
der Gegenstand in ihrer Berufsausbildung nicht nur theoretisch behandelst
worden wäre, sondern auch praktisch! Auch werden viele Qualifizierungsmaßnahmen
nicht von den Wirtschaftsunternehmen getragen, sondern von den Armut
verwaltenden Ämtern, welche neuzeitlich als Agenturen daherkommen und ihre
Klientel als Kunden bezeichnen. Das Jammern der Wirtschaft ist groß, das
Geschrei nicht zu überhören, die Bereitschaft die verschiedensten Problem
selbst anzugehen, scheint hingegen gering, es sind sogar Fälle bekannt, wo
Mitarbeiter gekündigt wurden, damit diese übers Arbeitsamt qualifiziert werden.
Zu beobachten ist aber auch, dass in verschiedenen wirtschaftlichen Bereichen
heute mit Kündigungen vorsichtiger umgegangen wird, da qualifizierte
Arbeitskräfte nicht immer leicht zu ersetzen sind.
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