Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Samstag, 31. Mai 2014

Atheismus, eine Erbkrankheit?


Auf heise.de findet sich ein Artikel, welcher mit: „Sterben die Atheisten aus?“ überschrieben ist. In der Mailingliste der Freidenker wurde auf diesen Beitrag verwiesen, was mich veranlasste folgenden Kommentar in der Liste zu hinterlassen:
Ist ja nicht uninteressant der Beitrag, wie das Pferd aber auch immer aufgezäumt werden kann, wenn es nach hinten austritt ist ein Treffer schmerzvoll für den Menschen, welcher sich dem Pferde von hinten genähert hat! Wobei das Kummet erst um 1000 nach Europa gekommen ist, in China gab es dieses allerdings schon 500 vor Chr. Also die Araber haben es nicht erfunden, allerdings kam es durch diese nach Europa. Aber erst um 1400 verdrängte das Pferd wegen seiner höheren Rentabilität das Rind als Zugtier, eine Krise in der Landwirtschaft beschleunigte diesen Vorgang. Da mit Hilfe dieser Erfindung das Pferd als Zugtier genutzt werden konnte, was nicht nur das Rind als solches ablöste, sondern auch die Produktivität in der Landwirtschaft steigern half, erhöhte sich die Arbeitsproduktivität nicht unerheblich, allerdings nicht ohne Folgen für die Produzenten. Der im 4 Jahrhundert erfundene Radpflug konnte mittels Kummet und Pferd effizienter gezogen werden, wobei noch eine wesentliche Verbesserung durch die Eisenschar erzielt wurde.
Was hat das aber mit Religion zu tun?
Eine ganze Menge, in jedem Fall mehr als das menschliche Genom, welches gern für alles Mögliche verantwortlich gemacht wird. Der Autor selbst bleibt in seiner Kritik leider auf halbem Wege stehen, da er die eigentlichen Ursachen für Religiosität nur vage in den gesellschaftlichen Verhältnissen begründet andeutet. Letztere wiederum veränderten sich durch die höhere Produktivität in der Landwirtschaft z. B. nicht unerheblich. Auch gibt es mehrere Richtungen des Atheismus, weltanschaulich unterschiedlich motiviert, kennt er eigentlich nur einen Gegenstand, die Religion! In diesem Sinne, so bemerkte F. Engels einmal sinngemäß, trägt Atheismus religiöse Züge. So kann festgestellt werden: dass spätestens wenn die Menschen aussterben, wird mit ihnen auch der Atheismus aussterben, ansonsten hört er auf zu Existieren, wenn es keine Notwendigkeit für ihn mehr gibt, er seinen Gegenstand verliert.
Da sind wir Freidenker eigentlich schon etwas weiter, gedacht sei an die Thesen zum Verhältnis von Freidenker und Religion
Quelle folgenden Zitats: „Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, Einleitung“ Karl Marx/ Friedrich Engels – Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 1. Berlin/DDR. 1976. S. 378-391.
- Das Fundament der irreligiösen Kritik ist: Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen.
- Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist.
- Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes.
- Die Religion ist nur die illusorische Sonne, die sich um den Menschen bewegt, solange er sich nicht um sich selbst bewegt.
- Mit ihnen im Kampf ist die Kritik keine Leidenschaft des Kopfs, sie ist der Kopf der Leidenschaft. Sie ist kein anatomisches Messer, sie ist eine Waffe. Ihr Gegenstand ist ihr Feind, den sie nicht widerlegen, sondern vernichten will. Denn der Geist jener Zustände ist widerlegt. An und für sich sind sie keine denkwürdigen Objekte, sondern ebenso verächtliche, als verachtete Existenzen. Die Kritik für sich bedarf nicht der Selbstverständigung mit diesem Gegenstand, denn sie ist mit ihm im reinen. Sie gibt sich nicht mehr als Selbstzweck, sondern nur noch als Mittel. Ihr wesentliches Pathos ist die Indignation, ihre wesentliche Arbeit die Denunziation.
- Man muß den wirklichen Druck noch drückender machen, indem man ihm das Bewußtsein des Drucks hinzufügt, die Schmach noch schmachvoller, indem man sie publiziert.
- Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen, die materielle Gewalt muß gestürzt werden durch materielle Gewalt, allein auch die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift. Die Theorie ist fähig, die Massen zu ergreifen, sobald sie ad hominem |am Menschen| demonstriert, und sie demonstriert ad hominem, sobald sie radikal wird. Radikal sein ist die Sache an der Wurzel fassen. Die Wurzel für den Menschen ist aber der Mensch selbst.
- Sogar das moralische Selbstgefühl der deutschen Mittelklasse beruht nur auf dem Bewußtsein, die allgemeine Repräsentantin von der philisterhaften Mittelmäßigkeit aller übrigen Klassen zu sein.
- Der König, indem er das Volk für sein Privateigentum erklärt, spricht es nur aus, das der Privateigentümer König ist.
- Wie die Philosophie im Proletariat ihre materiellen, so findet das Proletariat in der Philosophie seine geistigen Waffen, …

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