Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Samstag, 14. November 2020

Nicht gesucht, aber heute gefunden, eine Auseinandersetzung!

Bildschirmfoto 2020-11-13 23:56Uhr

Folgenden Text von K. L. habe ich auf Facebook gefunden und einige Gedanken aufgeschrieben, ist allerdings für einen Kommentar etwas lang geworden, müsste diesen zum Text wahrscheinlich teilen. Im Text geht es um den Umgang mit einem Virus, die Auseinandersetzung mit diesem in China und hierzulande und den Widerstand, die Kritik welche es zu den Maßnahmen gibt. Dem Text liegt ein verlinkter Text zugrunde, welcher sich mit diesbezüglicher Entwicklung in China beschäftigt.

"China ist in der Lage, überaus günstige gesellschaftspolitische Bedingungen auch dafür zu nutzen, Tests in ernstzunehmenden Größenordnungen von mehreren Millionen in kurzer Zeit, sowie konsequente Rückverfolgung der Infektionsketten (beides gibt es in Deutschland nicht mehr) zur sofortigen Prävention einzusetzen.

"The eating is the proof of the pudding" zitierte Engels an bekannter Stelle - eine andere Formulierung für die Erkenntnis, dass das Kriterium der Wahrheit die Praxis ist.

Ob nun Tests die objektive Wirklichkeit, also die Bewegung der Materie, unvollständig, Imperfekt, annäherungsweise, verzerrend abbilden oder in höherem Maße adäquat: die chinesische Praxis zeigt, dass der quantitative Aspekt, also die Größenordung, das Tempo und die soziologische Breite der Testgruppen, erst den qualitativen Aspekt der Testaussage, ihren Gebrauchswert für die Untermauerung gesellschaftlicher Handlungsentscheidungen hervorbringt. Und da ist das chinesische Ergebnis seit Wochen, selbst im Winter, nun mal eindeutig zu interpretieren: Mit der angemessenen Größenordnung des Testens steigt nicht die Zahl der zu erwartenden korrelierenden Infektionen prozentual, sondern sie verringert sich im Verhältnis. Das ist aber so, nachdem alles für die Beendigung der Ausbreitung getan wurde.

Allein dieses empirisch ermittelte Maßverhältnis ist genug Widerlegung des bauernfängerischen Apriorismus der Wodargisten, wonach steigende Infektionszahlen Funktion, Folge, Ergebnis steigender Testzahlen seien. (Was im Volksmund dazu wird, Tests würden "Fälle" "generieren", eine einseitig absolute Auslegung des Wechselverhältnisses Subjekt-Objekt. - Eine andere Frage ist die Einordnung "falsch positiver" Tests, die ja kein Argument gegen das Testen sind.)

Ob und bis zu welchem Punkt, wenn man von Null an zu testen beginnt, dieser Eindruck "mehr Tests = mehr Infizierte" entsteht, ist Frage der gesellschaftlichen Praxis.

Da der Wodargismus ein Aufruf zum Unterlassen von Praxis ist, wird er für seine Anhänger zur selbsterfüllenden Prophezeiung, da ja mangels konsequenter Praxis die Kriterien seiner Widerlegung unsichtbar bleiben. Er nutzt dann bereits als Heimvorteil, dass der Kampf gegen den subjektiven Idealismus von denen, die ihn nur halb durchschauen, bereits auf idealistischem Boden geführt werden muss. Dazu kommt dann die nächste idealistische Wunderwaffe, das Ganze zum Effekt von Psychologie zu erklären und es angeblich einzig darauf ankäme, "den Menschen" "die Angst" zu nehmen. Der nächste Schritt ist der idealistisch verballhornte "Antifaschismus", der sich einredet, ein kollektiver Angstzustand sei der Indikator und sogar Träger von Faschismus, der sich durch "virologische Expertise" aus der Welt schaffen lasse. Das macht es dem Gegner leicht, auch substanzvolle Kritik der Faschisierung mit Schlagworten wie "Coronaleugner" abzuqualifizieren. Wenn dann, wie in Deutschland, erste Ansätze zu Massentests schon wieder abgeblasen werden, bevor es richtig losging, weil in der Produktionsanarchie die Labore nicht nachkommen, und das auch noch mit der Notlüge begründet wird es sei "sowieso" nicht mehr nötig, und wenn in derselben Anarchie die Nachverfolgung der Ketten schon zusammengebrochen ist, dann hat die selbsterfüllende Prophezeiung des Wodargismus ihre Sternstunden, die Momente, wo eine stehengebliebene Uhr mal kurz die rechte Stunde anzugeben scheint.

Die armen Chinesen sind für das verwirrte "Coronabewusstsein" in Deutschland als Praxisargument unterdessen fast so arg überstrapaziert wie einstmals in der vergleichenden Sexualkunde die Trobriander. Aber es hilft nichts, die Komparatistik drängt sich auf: sie machen es nun mal richtig, weil sie es sowohl wollen als auch können. Übrigens nicht als einziges Land auf der Welt.

In Deutschland hingegen hat die Regierung den Protest und der Protest die Regierung, die sie gegenseitig verdienen, wenn sie im "antitotalitären" Antikommunismus brüderlich chinesenfresserisch vereint und handlungsunfähig sind und bleiben."

Interessanter Text, die Praxis, der Prüfstein einer jeden Theorie, wobei manch Praxis auch manch Theorie gezeugt, zum Zwecke sich selbst zu entfremden. Und so kreist es mal wieder um ein Virus, welches praktisch vorhanden und vor allem dem Umgang mit diesem Virus in der Praxis, das nenne ich praktische Auseinandersetzung. Aber was ist schon eine Auseinandersetzung, wenn man sich nicht auseinandersetzt? Also setze ich mich auseinander, praktisch mit einigen Aussagen im Text.

Und so ist festzustellen, dass es unterschiedliche Herangehensweisen im Umgang mit dem Virus gibt und die Kritik sich in erster Linie auf den Umgang hierzulande bezieht, welcher anders als in China und besonders in der Kritik stehen die Kritiker hiesiger Viruspolitik, ihnen voran ein Kritiker, welcher von Anfang an Kritisierte und dem sogar eine eigene Bewegung mit Anhängerschaft atestiert wird.

Nun wird in China im Bedarfsfall getestet und zwar die Bevölkerung einer ganzen Region, können Millionen sein und „die soziologische Breite der Testgruppen, erst den qualitativen Aspekt der Testaussage, ihren Gebrauchswert für die Untermauerung gesellschaftlicher Handlungsentscheidungen hervorbringt.“ hört sich erst einmal plausibel an, aber das beweist nicht nur die chinesische Praxis, sondern auch die Praxis hierzulande, nicht alles was nach Unfähigkeit aussieht, ist auch Unfähigkeit, wenn Interessen berücksichtigt werden. Der qualitative Aspekt spielt sowohl als auch eine Rolle. Es handelt sich um zwei verschiedene, aber durchaus gewollte Qualitäten (Ergebnisse).

„Mit der angemessenen Größenordnung des Testen steigt nicht die Zahl der zu erwartenden korrelierenden Infektionen prozentual, sondern sie verringert sich im Verhältnis.“, was letztlich ein Kritikpunkt der hier Kritisierten ist, es muss hierzulande mehr getestet werden, um fündig zu werden, die Erkältungssaison entpuppt sich in diesem Zusammenhang regelrecht als Goldgrube auf der Suche nach Infizierten. Das sich also die Zahl der Infektionen im Verhältnis zu den Test verringert, ist auch hierzulande offensichtlich, allerdings wird die große Zahl benötigt, es wird anders getestet. Im Gegensatz zu China, wo es zu Massentestungen kommt, wird hierzulande nach wie vor sehr selektiv getestet, in der Regel im Umfeld schon Infizierter.

„Für die Beendigung der Ausbreitung“ alles „getan wurde.“ Objektiv ist dem wohl in China so, hierzulande sieht es anders aus, es wird zwar verkündet die Ausbreitung verhindern zu wollen, praktisch aber nicht entsprechend gehandelt, oder zumindest eine Verhinderung der Ausbreitung medial negiert. Die Anforderungen für den Ausnahmezustand wurden im Verlauf der Pandemie beständig herabgesetzt. Warum?

So gesehen kommt es zwar nicht auf die steigenden Testzahlen an, sondern auf die zu testenden Personen. Ein Massentest, welcher alle in einem Gebiet befindlichen Menschen einbezieht, liefert sicher ein objektiveres Bild, als ein Test, welcher selektiv erfolgt und in erster Linie jene Testet, wo auf Grund von Kontakten, auch vermuteten, eine Infizierung wahrscheinlich ist, oder zumindest dass das gefunden wird, wonach gesucht. Es wird ein Bild gezeugt, wie benötigt, nur warum benötigt? Es sind die Interessen zu berücksichtigen, welchen zu dienen ist! In China die des Volkes, hierzulande die des Kapitals, ist ja nicht umsonst Kapitalismus.

Nun wie ist es um den Widerstand bestellt und welche Motivation treibt? Danach zu fragen, würde sicher zu weit führen, also werden Spiegelungen genommen, allerdings ohne deren eigentliche Ursachen zu berücksichtigen und so ist zu lesen: „dazu kommt dann die nächste idealistische Wunderwaffe, das Ganze zum Effekt von Psychologie zu erklären und es angeblich einzig darauf ankäme, "den Menschen" "die Angst" zu nehmen.“ Nun kann ich nicht sagen, ob die Gemeinten meinen, dass es einzig darauf ankommt die Angst zu nehmen, allerdings sollte wir uns einig sein, dass Angst durchaus lähmende Wirkung zeugt und nicht umsonst politisch und medial aufrecht erhalten wird. Was übrigens Angst als Triebkraft anbelangt, haben die Ostdeutschen weniger Erfahrung als die Westdeutschen, in der DDR war es Streben Angst und Panik zu vermeiden und das nicht ohne Grund. Etwas übrigens was die DDR mit China verbindet, Basis dafür ist die humanistische Ausrichtung des gesellschaftlichen Systems. Es ist durchaus Sinnvoll über die Rolle der Angst als Triebkraft, als ein Instrument der Steuerung, als Mittel zum Zweck politischen Seins, Angst als ein Mittel der Politik, nachzudenken! Auch in der Beziehung, was ist also das Mittel, was ist der Zweck? Allerdings Ängste treiben, sie lähmen nicht nur, sie können auch zum Widerstand treiben, wenn diese existenziell, also das genaue Gegenteil von dem was Politik mit diese bezweckt, entpuppt sich bei genauer Betrachtung allerdings auch als Politik. Nur wie agiert ein Bewusstsein unter Angst, wie verhält es sich in diesem Fall mit der Vernunft?

Vom Kopf auf die Füße gehört auch der klassifizierte Faschismus, ohne Berücksichtigung von Klassen und dessen Propagierung im Zusammenhang mit den Protesten. Mit Hilfe klassifizierter Extremisten lässt sich jeder Protest de-legitimieren und genehmer Gegenprotest erzeugen, es geht dann nicht mehr um die eigentliche Sache, sondern um den Extremismus. Dass in Folge die Führerschaft des Protestes in die Hände so manchen zwielichtigen Geistes gerät, ist auch dem Umstand geschuldet, dass eine solche Argumentation dahingehend erfolgreich, da sich ein Teil zurück gezogen und so das Verhältnis innerhalb der Protestbewegung zu Gunsten vermeintlicher und wirklicher Extremisten verschoben wurde und diese dem ganzen mehr und mehr ihren Stempel aufdrücken. Der Protest wurde geentert, nicht das erste mal in der bundesdeutschen Geschichte. Dazu wurde bei Zeiten begonnen die Proteste zu de-legitimieren und mit Blick auf China wird der konkret-historischen Situation hierzulande nicht mehr Rechnung getragen.

Die meisten Menschen gehen nicht Blind durchs Leben, sie sehen was um ihnen herum geschieht und sie stellen Fragen, suchen Antworten, manche finden diese selbst, manche nehmen die Antworten, welche ihnen geboten werden, in der Regel durch die Massenmedien, deren Aufgabe in der geistigen Manipulation der Massen besteht und wieder andere suchen Antworten im Austausch mit anderen Menschen. Letzteres wird durch die jüngste Verschärfung der Notstandsgesetze erheblich erschwert und viele wenden sich den Medien zu und lassen sich vom Virus der Extreme anstecken, entweder oder! Das ist allerdings nicht die Frage, eher wer, wen?

„Wenn dann, wie in Deutschland, erste Ansätze zu Massentests schon wieder abgeblasen werden, bevor es richtig los ging, ...“. Ja warum keine Massentest? Ermangelung von Kapazitäten ist immer eine gute Ausrede, allerdings ist es wahrscheinlicher, dass Massentest nicht die benötigten Ergebnisse liefern würden, eine Selektion schließen diese nämlich aus.

Und „Wodargismus“, so kreiert man Liblingsfeinde, was soll es? Einmal ehrlich, wenn Virologen, aber auch andere Wissenschaftler kritisch mit dem Thema Virus umgehen, allerdings keine Freunde von China sind und unter Umständen auch die DDR nicht mochten, sind sie nicht unbedingt fachlich auf dem Holzweg, sondern verdienen genauso Beachtung wie andere wissenschaftliche Theorien, Aussagen und Erkenntnisse. Eher findet sich am Hofe Merkels ein Hofvirologe, welcher beständig verkündet, es wird schlimmer, immer und ein Ausweg ist nicht in Sicht, nicht einmal eine oder zwei Impfungen sollen auf Dauer helfen!

Das China in diesem Zusammenhang strapaziert wird, wird China sicher aushalten, es zeigt wie es anders gehen kann und das nicht nur auf ein Virus bezogen. Und bei aller Viruspandemie und -phantasie, wir sollten nicht vergessen, es ist Klassenkampf und der ist alles andere, nur nicht einfach, wir sollten auch nicht vergessen, dass dieser Klassenkampf nicht nur in den einzelnen Ländern geführt wird, sondern auch zwischen verschiedenen Staaten, er wird politisch, ökonomisch und ideologisch ausgefochten, die Chinesen wissen das, die Menschen hier müssen sich dessen erst wieder bewusst werden und ihre Ziele entsprechend artikulieren.

Ich stimme in gewisser Weise zu, die Proteste gehen dahin, wohin sie geschickt, geschickt werden, von den Medien und vom vermeintlichen Widerstand, sie wurden diskreditiert und damit die Spaltung in der Bevölkerung weiter manifestiert. Forderungen welche aufgestellt werden, entsprechen den Geist unserer Zeit, und was ließ Goethe seinen Faust erkennen: „Was ihr den Geist der Zeiten heißt, das ist im Grund der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln.“ Also wird Vordergründig um formale Bürgerrechte gefochten, welche anscheint verlustig gehen und nicht um soziale Rechte, welche einst erkämpft und lang schon geschleift. Nur wer verbindet diese mit dem Widerstand, jene, welche diesem gegenüber stehen und Nazis raus rufen, worauf die, welchen sie gegenüberstehen, das selbe zurückrufen? Metaphysische Kreisläufe, keine dialektische Bewegung, auch wenn oben zumindest ein Grundgesetz der Dialektik angedeutet, ein zweites enthalten und ein drittes brilliert, etwas volkstümlich salomonisch ausgedrückt!


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