Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Sonntag, 23. Dezember 2012

Metamorphose des Göttlichen

Auf Facebook wurde ich auf einen Beitrag aufmerksam, welcher sich mit der Äußerung von „Dr. Kristina Schröder, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, “ beschäftigt, in welcher sie anregte Gott des Geschlechts zu berauben und zukünftig von das Gott zu reden, schreiben oder wie auch immer. Zum Link auf diese Seite gab es einige Kommentare und so schrieb ich folgende Gedanken nieder:
Was soll man sagen? Das Göttliche hat uns, es ist immer und überall, belanglos in seinem Sein, geschlechtslos in der Erscheinung! Und doch ist dieser Vorschlag nicht von der Hand zu weisen, entspringt und entspricht er doch der Produktivkraftentwicklung unserer Zeit. Erinnern wir uns, hat es nicht begonnen mit Naturgottheiten, welche die Menschen ersannen, um so manches Naturereignis zu erklären, als sie noch als Jäger und Sammler durch die Gegenden zogen? Und änderten nicht die Götter und zu aller erst auch die Göttinnen ihre Funktion, als die Menschen anfingen sesshaft zu werden? Als die Menschen sesshaft wurden, wurden ihre Götter es auch und die neuen Tätigkeiten der Menschen gaben den Göttern ihre Funktionen. Ist nicht Zeus z. B. ein Kind der Erde (weiblich), der Natur, welcher mit seinen Brüdern die Titanen besiegte und weitere Götter zeugte?
Und wie verhielt es sich mit dem Gott der Juden? Führte dieser nicht das Volk aus der Sklaverei heraus, welches darauf erst einmal durch die Gegend irrte, bevor es sesshaft wurde? Es war ein befreiender Gott und leitete daraus seinen Anspruch ab. Gottes Sohn, welcher von den Juden nicht als der ersehnte Messias erkannt wurde, begann diesen Glauben zu reformieren, nicht mehr die Geburt, sondern die Taufe war ausschlaggebend für die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft. Die Liebe wurde auf den Thron gesetzt und das Reich Gottes propagiert, Erlösung sollte es nach dem Tode geben, dem Gott wurde sein eigentliches Wesen genommen, zum Alles erklärt und damit eigentlich zum Nichts.
In der vorantiken Götterwelt waren es vorrangig Göttinnen, die Antike verschob den Schwerpunkt zu den Göttern, welche im laufe der Antike zu einem Gott verschmolzen, welcher sich im feudalem System manifestierte. Das System des Kapitals benötigte diese alten Götter eigentlich nicht mehr, erkannte später aber ihren Nutzen und brachte neue Götter und Götzen hervor. Favorisierte den Götzen Mammon, wobei die Entwicklung zwangsläufig ist, dem Gott nun auch noch sein Geschlecht zu nehmen! Und nicht erst seit der Antike spiegelt die Götterwelt die ihr entsprechenden Herrschaftsverhältnisse wieder, welche sich durchaus geschlechtlich spezifizieren lassen.
In diesem Zusammenhang sei an folgende Aussagen von Karl Marx erinnert:
„- Das Fundament der irreligiösen Kritik ist: Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen.
 - Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist.
- Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes.“

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