Im
Freidenker 4-12 EXTRA Dezember 2012 ist unter anderem ein Text
enthalten, welcher mit „Aufgabe der Aufklärung: Die
Richtigstellung der Begriffe““ überschrieben ist. Einleitend ist
zu lesen: „
„Der
Deutsche Freidenker-Verband sieht das Ziel der historischen
Aufklärungsbewegung, die Durchsetzung der Vernunft im geistigen und
wissenschaftlichen Leben, für nicht erreicht an, und daher in der
Fortsetzung der Aufklärung eine zentrale Aufgabe.
In
unserer programmatischen „Berliner Erklärung“ charakterisieren
wir Freies Denken u.a. als ein Denken, „dem die Überzeugung
zugrunde liegt, dass der Mensch die Fähigkeit besitzt, sich ein Bild
von der Welt, wie sie wirklich ist, und seinem Platz in ihr zu
machen, seinen Selbstwert aus diesem Zusammenhang zu begreifen und
seinem Leben so begründet einen Sinn zu geben“.
Dieser
Erkenntnisoptimismus wird oft auf eine harte Probe gestellt. In
Gesellschaft, Staat und Politik sind auch heute ‚moderne’
Dunkelmänner am Werk, ihr interessengeleiteter Dogmatismus wird
nicht mehr nur von Kirchenkanzeln gepredigt, sondern mithilfe einer
milliardenschweren Bewusstseinsindustrie in die Kopfe gehämmert. Die
herrschende imperialistische Ordnung soll als gottgewollt und
alternativlos erscheinen und geduldet werden.
Um
die Akzeptanz irrationaler Verhältnisse zu erreichen, setzt die
herrschende Ideologieproduktion mit ihren Leitmedien neben
„Zerstreuung“ auf die massenhafte Verbreitung von
Irrationalismus. Ungläubige werden zwar nicht mehr als Ketzer
verbrannt, aber als ‚Unbelehrbare’ oder
‚Verschwörungstheoretiker’ gebrandmarkt.
Die
Kritik an Medien und Medienlügen, an besonders drastischen
Beispielen von Meinungsmanipulation und Gehirnwäsche, gilt nicht
durchweg als Teufelszeug, sondern hat im Kulturbetrieb einen
eigenständigen, teils geachteten Platz. Erkenntnisse wie jene des
Publizisten Paul Sethe „Pressefreiheit ist die Freiheit von 200
reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten“, sind nicht verboten.
Der im letzten Irakkrieg geprägte Begriff des „eingebetteten
Journalismus“ wird sogar belächelt und vielfach als Synonym für
Selbstzensur und – mehr oder weniger freiwillige –
Gleichschaltung verstanden.
Trotzdem
haben punktuelle Proteste gegen besonders hohlen Flachsinn oder
dreiste Lügen sowie partielle Einsichten in die Funktionsweise der
Bewusstseinsindustrie leider selten eine nachhaltig befreiende
Wirkung, die auch beim nächsten Manipulationsversuch noch
standhielte und immunisierte. Paradoxerweise scheinen sie (fast)
systemstabilisierend zu wirken, denn die „große Lüge“ bleibt
verborgen und unangetastet.
So
unverzichtbar die Aufdeckung von Desinformationskampagnen, der
Unwahrheiten, Fälschungen und Verdrehungen bleibt – sie entspricht
der „Entlarvung des Priesterbetrugs, einer frühen Stufe der
Aufklärung also“ (Arnold Schölzel). Eine höhere und nachhaltige
Stufe der Aufklärung erfordert, den Voraussetzungen und Mechanismen
der „großen Lüge“ auf die Spur kommen. Gegen den verlockenden
Reiz, zum ideologischen „Mainstream“ zu gehören“, muss durch
widerständische Bildung die Lust zu Widerspruch und Ungehorsam
geweckt werden.“ …
weiter
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