Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Dienstag, 8. Dezember 2020

Es verschwinden Beiträge und es wird auch gesperrt, im asozialem Netz.

Bildschirmfoto 2020-12-08 14:43Uhr

Manchmal ist es so und wie ich feststellen konnte, immer öfter, es verschwinden Beiträge aus den sozialen Netzwerken, auch solche welche ich verlinkt, wie in diesem Beitrag* vor Tagen. Ob es nun die Wahrheitsfinder, also die Zensoren von Facebook waren, welche den Beitrag nicht für angemessen gehalten, oder der Administrator der Seite, welcher einen Beitrag verlinkt und dieser diskutiert, oder ein technischen Problem, kann ich nicht sagen. Zensur, oder Selbstzensur soll nicht die Frage sein, sondern wie sich heute mit bestimmten Themen auseinandergesetzt wird und vor allem wie Auseinandersetzungen geführt werden. Manche Themen scheinen zu „heiß“, wenn es nicht mehr im vermeintlich erforderlichem Maßen zu lenken und zu steuern ist. Das Virusthema ist ein solches, die Meinungen sind verschieden, was allein nicht schlimm, da die Meinung ohnehin eine Hure, welche gebraucht, wie beliebt. Nein, ganz im Gegenteil und selbst wenn sich auf Meinung und deren Freiheit berufen, immer mehr Menschen bilden sich keine Meinung, sondern sie hinterfragen und stellen in Frage, sind geneigt ihre Zweifel öffentlich zu propagieren, sich mit andren auszutauschen, Rede und Gegenrede, Argumente welche gegen Dogmen geführt werden. Es hat ein Prozess des Nachdenkens (zielorientiertes Denken, selbst wenn heute noch so manches Ziel im diffusen vermutet wird) eingesetzt und auch wenn er die eine oder andere skurrile Form gebiert, so führt er kurz, mittel und vor allem langfristig auf einen Weg der Erkenntnis. Und Erkenntnis ist immer etwas praktisches.

Die Möglichkeiten welche zu nutzen sind und auch genutzt werden, sind allerdings im Sinne des Eigentumsrechts beschränkt. Letztlich bestimmen z. B. die Eigentümer der Seiten, speziell auch der sogenannten sozialen Netzwerke, was erscheinen darf und was nicht. Mit Blogs verhält es sich ähnlich, die Betreiber der Blogs sind in der Regel nicht die Eigentümer, sie nutzen zur Verfügung gestellte Möglichkeiten, entgeltlich, oder auch unentgeltlich. Überhaupt ist gerade auch das Internet etwas, was ein und ausgeschaltet werden kann, von Störungen betroffen, allerdings im Zuge der Umgestaltung der Arbeitswelt in Folge aktueller Produktivkraftentwicklung und der nicht unumstrittenen Popularität von „Heimarbeit“ (neudeutsch Homeoffice), an störungsfreier Notwendigkeit gewinnt.

Neu ist eine solche Entwicklung nicht, heute wird die Zensur allerdings weniger durch den Staat ausgeübt, sondern sie wurde mit den Medien längst privatisiert! Egal um welche Medien es sich handelt, die Eigentümer bestimmen, was erscheint und was nicht und unliebsam, in der Regel kritische Stimmen, bekommen oft kein Gehör, keinen Sendeplatz, keine Zeile und selbst Leserbriefe unterliegen dieser Zensur, wenn sie den eigenen Vorgaben nicht zuträglich.

Ja die sozialen Netzwerke haben ihre Beliebigkeit und Belanglosigkeit verloren, sie haben ihre Unschuld verloren, in dem Maße wie Menschen geneigt sind nicht mehr irgendwelche Banalitäten zu veröffentlichen, sondern sich dort mit ernsten Themen auseinanderzusetzen, sie von einer Basis Spaß und Eitelkeiten verkündender Beliebigkeit, zur Plattform für Information und Diskussion substanzieller und allgemein interessierender Themen zu entwickeln. Und wenn dem kein Riegel vorgeschoben wird, wird dem auch so bleiben, solange die Betreiber davon partizipieren können und das bedeutet nichts anderes als mittels dieser Plattformen Gewinne zu realisieren. Auch in diesem Zusammenhang trifft zu, was Marx in seinem Kapital, Band eins als Fußnote zitierte:

Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf die Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren (anfeuern).“

Also nutzen wir die Möglichkeiten, solange es diese noch gibt, neue Möglichkeiten mit Breitenwirkung zu erschließen, ist nicht einfach, aber durchaus notwendig. 

P.s. *In meiner Chronik finden sich die Beiträge noch, zum ursprünglichen Beitrag, vielleicht habe ich auch den Link falsch eingetragen, in der Regel mit Kopierfunktion, mit anschließender Kontrolle. Nun ja, vielleicht hat sich ja der Link verändert, ..., was allerdings am eigentlichen Gegenstand obigen Beitrag nichts ändert.   

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