Gesamtheit der sozialen Beziehungen der Menschen, ihrer
Wechselbeziehungen und der aus ihnen hervorgegangenen Organisation
des gesellschaftlichen Lebens. Dieses System von sozialen Beziehungen
ist mannigfach gegliedert und entwickelt und verändert sich nach
spezifischen objektiven Gesetzen durch die praktische Tätigkeit der
Menschen in der materiellen Produktion, im Klassenkampf und beim
Aufbau einer sozialistischen/kommunistischen Gesellschaftsordnung.
Die grundlegenden Beziehungen innerhalb der Gesellschaft sind die
Produktionsverhältnisse, die materiellen Charakter haben; sie bilden
die ökonomische Basis der Gesellschaft, über der sich der Überbau
erhebt (
Basisund Überbau). Die Gesellschaft existiert jeweils auf einer
bestimmten historischen Entwicklungsstufe; diese findet ihre
theoretische Widerspiegelung durch den Begriff der ökonomischen
Gesellschaftsformation. Die Gesellschaft entstand mit der
Herauslösung des Menschen aus dem Tierreich auf der Grundlage der
Arbeit.
Die gesetzmäßige Entwicklung der Gesellschaft vollzieht sich in
allen antagonistischen Gesellschaftsformation spontan. Hier
beherrscht nicht der Mensch die Gesetze seines gesellschaftlichen
Tuns, sondern die Gesetze beherrschen die Menschen. Erst mit der
sozialistischen Umgestaltung der Gesellschaft sind durch die
Beseitigung des Privateigentums an den Produktionsmitteln und der
darauf beruhenden Ausbeutungs- und Kassenverhältnisse sowie durch
den erreichten Entwicklungsstand der Produktivkräfte und die
wissenschaftliche Einsicht in die Gesetzmäßigkeiten der
Gesellschaft durch die wissenschaftliche Weltanschauung der
Arbeiterklasse die Bedingungen dafür gegeben, dass die Menschen die
objektiven Gesetze bewusst nutzen, die gesellschaftliche Entwickelung
planmäßig lenken und ihre sozialen Beziehungen bewusst gestalten.
(Engels MEW, 19, S.226)
Die
bürgerliche Philosophie und Soziologie gehen bei der Betrachtung der
Gesellschaft nicht von deren materiellen Voraussetzungen aus, sondern
nehmen zu ihrer Erklärung psychologische Tatbestände
(Gemeinschaftsgefühl der Menschen), historisch-politische
Konstellationen (Staatengebilde, Nation), juristische Argumente
(wirtschaftlicher oder vertraglicher Zusammenschluss von Menschen)
oder geistige und moralische Erscheinungen (Gesellschaft als
geistig-sittliche Einheit von Menschen) zu Hilfe. Ein solches
herangehen bürgerlicher Ideologen dient auch dazu, die realen
gesellschaftlichen Verhältnisse zu verschleiern.
Angelehnt
an: Kleines politisches Wörterbuch, Dietz Verlag Berlin 1986, Seite
304/305
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen