Unter dem Titel „
Geiz wird zum Bumerang“, findet sich in der Jungen Welt ein Beitrag zu den Folgekosten, welche entstehen, wenn nicht in Bildung investiert wird. Nun braucht man eigentlich keine großen Erhebungen zu machen um dieses zu erkennen, aber der Wind weht aus einer anderen Richtung. Auf der Suche nach Ursachen für die verschiedensten Probleme innerhalb dieses Systems, rückt in letzter Zeit die Bildung immer mehr in den Mittelpunkt. Ja, die Bildung ist schuld, so die Intention, wären die Menschen besser gebildet, so würden diese leichter Arbeit finden und die Wirtschaft schneller wachsen, genauso wie andere Probleme sich im Wohlgefallen neu errungener Weisheiten auflösen würden. Ein realistischer Blick ins nähere Umfeld ist in der Regel schon ausreichend, um festzustellen, dass dem nicht so ist. Dieses soll aber nicht heißen, dass aus diesem Grund nicht um bessere Bildung gerungen werden muss, und vor allen auch um gleichberechtigte Teilhabe an dieser.
Zum Text selbst habe ich folgenden Leserbrief geschrieben:
Bildung als Rettungsanker?!
Interessanter Beitrag und sicher steht außer Frage das umfassendere Investitionen in Bildung notwendig sind. Nur gibt es andere Gründe, als die Verbesserung der Kapitalverwertungsbedingungen und Anregung zukünftiger Wachstumsfantasien. Wenn nun Wissenschaftler richtiger Weise auf den Trichter kommen, was Volkes Mund einfacher mit: „was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!“ ausdrückt, sind sie auf der Suche nach Lösungswege aus einer Sackgasse. Trivialerweise machen sie dieses am Bildungsniveau der Bevölkerung fest und verschleiern somit die eigentlichen Ursachen. Bildung hat im Kapitalismus mit Geld zu tun, dem System entsprechend ist sie eine Ware und unterliegt den Gesetzmäßigkeiten dieser, genauso wie die Voraussetzung für gute Bildung nicht erst in der Schule und durch die Schule geschaffen werden. Bildung ist ein wirtschaftlich bestimmter Fakt, welcher entsprechend der anarchistischen Bedürfnisse des Kapitals zur Erhaltung und Gestaltung der Macht eingesetzt wird. Dabei kann selbst die beste und umfassendste Bildung weder unbeschränktes Wachstum, noch Vollbeschäftigung schaffen. Um nicht falsch verstanden zu werden, es ist schon wichtig, gerade auch für bessere Bildung einzutreten, welche allen Menschen im selben Maße zugänglich ist, aber nicht in der Illusion damit das kapitalistische System retten zu können, sondern ganz im Gegenteil! Bei allen Mängeln, welche man berechtigter Weise dem Bildungssystem nachsagen kann, so sind diese nicht ursächlich für die Probleme des Systems. Aus dem durchaus richtigen Schluss, dass bessere Bildung zu höherer Wirtschaftsleistung führt, kann aber nicht abgeleitet werden, wie geschehen, dass sich die Probleme der Menschheit im Kapitalismus lösen lassen. Ganz im Gegenteil, die allgemeine Krise des Kapitalismus verschärft sich durch die Zuspitzung der dem Kapitalismus eigenen inneren Widersprüche weiter. Ein Vorwurf kann dem Kapitalismus nicht gemacht werden, das er Kapitalismus ist!
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