Pluralismus (lat.):
idealistische Weltanschauung, die – im Gegensatz zum Monismus – nicht
die Einheit der Welt, sondern ihre Vielheit zur grundlegenden Bestimmung
der Wirklichkeit erheben. Im weiteren Sinne ist Pluralismus eine
bürgerliche politische und ideologische Konzeption, die sich gegen den
Sozialismus und den Marxismus-Leninismus richtet.
Der philosophische
Pluralismus leugnet die Einheit der Welt, in ihren inneren Zusammenhang
und das Wirken allgemeiner Gesetzmäßigkeiten. Pluralistisch geprägte
philosophische Richtungen sind z.B. der Pragmatismus, der Positivismus
u. a. Der Pluralismus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen ist den
unterschiedlichen bürgerlichen, philosophischen, politischen und
ökonomischen Richtung eigen. Er stellt den Versuch der imperialistischen
Ideologie dar, die antagonistischen Widersprüche des
staatsmonopolistischen Kapitalismus umzudeuten in das „Kräftespiel“
verschiedenartiger Interessen. Es ist Ausdruck des Unvermögens der
imperialistischen Ideologen, die objektiv wirkenden Gesetzmäßigkeiten
wissenschaftlich aufzudecken und zu erklären.
Im
Kampf gegen den materialistischen Monismus und die
marxistisch-leninistische Gesellschaftstheorie findet die bürgerliche
Pluralismuskonzeption vielfältige Verwendung. Der politische Pluralismus
von H. J. Laski auf die Staatstheorie angewandt – wird als theoretische
Grundlage des bürgerlichen Demokratiebegriffs eingeführt. In der
Ideologie von der pluralistischen Gesellschaft wird die
Pluralismuskonzeption genutzt, um die gegensätzlichen Klasseninteressen
in der kapitalistischen Gesellschaft zu verschleiern und im bürgerlichen
Sinne zu deuten. Damit wird der Pluralismus zugleich zur Alternative
gegenüber der Diktatur des Proletariats erhoben.
Einen besonders
ausgeprägten Charakter besitzt der Pluralismus in der Ideologie
sozialdemokratischer Parteien. Hier ist der ausdrücklich programmatisch
fixierte weltanschauliche Pluralismus – so im Wertepluralismus – eng mit
dem politischen Pluralismus – so in der Konzeption des „demokratischen
Sozialismus“ oder der „mündigen Gesellschaft“ – verbunden. Im
gegenwärtigen Revisionismus bildet die Pluralismuskonzeption in
weltanschaulicher, politischer und ökonomischer Hinsicht ein
konzeptionelles Zentrum der Verfälschung und Revision des
Marxismus-Leninismus sowie des antikommunistischen Angriffs auf den
Sozialismus. Die revisionistischen Auffassungen vom ideologischen,
politischen und ökonomischen Pluralismus richten sich gegen die
einheitliche Theorie des Marxismus-Leninismus, gegen die Einheit und
Geschlossenheit der kommunistischen Weltbewegung, gegen die führende
Rolle der Arbeiterklasse, gegen den demokratischen Zentralismus und die
sozialistische Planwirtschaft.
In den
Naturwissenschaften und in den technischen Wissenschaften führt der
Pluralismus, ähnlich wie der Objektivismus, zur Trennung von
wissenschaftlichem Handeln und Erkennen einerseits und
gesellschaftlicher Wirksamkeit und Verantwortung des Wissenschaftlers
und Technikers andererseits. Damit wird wissenschaftliches Erkennen und
Handeln beliebig manipulierbar im Sinne imperialistischer Politik und
Strategie. Pluralismus als Trugbild „ideologischer Koexistenz“ und
„Meinungsfreiheit“, mit der die Herrschaft imperialistischer Ideologie
verschleiert wird, ist damit als Trennung gesellschaftlichen
Verantwortungsbewusstseins auch des Wissenschaftlers und Technikers von
der wissenschaftlichen Ideologie der Arbeiterklasse für den Erhalt der
imperialistischen Ordnung ebenso praktisch wie als Mittel ideologischer
Diversion gegen sozialistische Staaten.
Aus: Wörterbuch Philosophie und Naturwissenschaften, zweite Auflage, Dietz Verlag Berlin 1983, Seiten 738/39.
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