Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Sonntag, 7. Februar 2010

Instinkt:

in der früheren Verhaltenswissenschaft allgemein die Fähigkeit der Tiere und des Menschen (Humanethologie), bestimmte innere und äußere Reizkonstellationen aufgrund angeborener Handlungsbereitschaften und Handlungsprogrammen mit im Sinne der Systemerhaltung zweckmäßigem Verhalten zu beantworten. Derartige ererbte Verhaltensprogramme werden primär erfahrungslos und ohne Einsicht in den Zweck der Handlung vollzogen. Sie sind arttypisch und können wie anatomische und physiologische Merkmale zur Charakterisierung einer systematischen Einheit herangezogen werden. Nicht nur Bewegungsweisen, sondern auch Lagen und Stellungen bei Schlaf und Ruhe sowie mimische Äußerungen (speziell bei Säugetieren) können instinktive Verhaltenselemente sein.
Der Begriff tauchte wahrscheinlich zum ersten Mal bei den Stoikern auf, die den Antrieb als hormè (lat.:instinctus) bezeichneten. Bis zum Beginn objektiv exakter biologischer Forschung verselbstständigte sich der Begriff besonders in subjektiv-idealistischen philosophischen Richtungen, die ihn mit entelechalen und teleologischen Vorstellungen verbanden (Teleologie). Es wurde der Instinkt an sich betrachtet und in philosophische Vorstellungen eingebaut, ohne dass man seine naturwissenschaftliche Realität untersuchte. Damit war, abgesehen von einzelnen, sich auf Naturbeobachtungen stützende Darstellungen über die Instinkte, die schon heutigen Vorstellungen nahe kommende Gedanken enthielten, lange Zeit einem wissenschaftlichen Erfassen des Instinktproblems der Weg versperrt. Bis in unserer Zeit haben sich jedoch der hormischen Psychologie W. McDougalls und der Zweckpsychologie E. Tolmans entspringende subjektivistische Auffassungen erhalten (Bierens de Haan: Wir betrachten den Instinkt, aber wir erklären ihn nicht). Die objektive, auf kausaler biologischer Forschung beruhende Instinktforschung hat hingegen bewiesen, dass es einen Instinkt als solchen nicht gibt und die Komplexität tierischen und menschlichen Verhaltens eine weit differenziertere Terminologie erfordert, um zu einer kausalen Erklärung zu kommen. So gibt es zwar starre ererbte Verhaltensprogramme und innere Handlungsbereitschaften sowie auslösend wirkende spezifische Reize (Schlüsselreize), doch sind die Ursachen eines jeden Verhaltens so komplex, dass von einer generellen Disposition, wie sie der Instinktbegriff fordert, nicht gesprochen werden kann. In der modernen Verhaltenswissenschaft verzichtet man daher auf diesen Begriff weitestgehend.  

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