Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Montag, 30. Juli 2012

Noch einmal zum Thema Beschneidung von Knaben

Nun ist es noch einmal um die Beschneidung von Knaben in diesem Lande gegangen und es wurde auf Texte aufmerksam gemacht, welche auch im Internet zu finden sind. Die Fraktionen sind gespalten, was mich veranlasste nochmal dieses Thema aufzugreifen. Der erste Teil des folgenden Textes basiert auf einem E-Mail welches ich dem Inhaber oben verlinkter Seite schickte, der untere Teil ist ergänzend. Folgender Text wurde von mir leicht überarbeitet:
Hallo …,
dafür dass Du das Thema Beschneidung als nebensächlich einstufst, beschäftigt es Dich doch sehr. Einmal davon abgesehen, dass ein solches Thema durchaus genutzt werden kann um Parallelen zu anderen Themen herzustellen, wie ich es versucht habe, wird es im allgemeinen nicht überstrapaziert. Ich für meinen Teil hatte einen kurzen Beitrag geschrieben und mehr wollte ich eigentlich dazu nicht von mir geben. Die von Dir angeregte Diskussion animierte mich aber ein zweites Mal über das Thema nachzudenken. Aber so ist es, Themen gewinnen an Bedeutung wenn sie diskutiert werden, besonders wenn die Diskussion konträr verläuft. Soll nicht heißen das veröffentlichte Standpunkte nicht diskutiert werden sollten, gelegentlich können sie aber auch als Standpunkt des Schreibers stehen gelassen werden, wenn der Gegenstand an sich als bedeutungslos eingestuft wird.
Letztlich wird sich wohl auch kaum ein Freidenker durch solche Themen von anderen Themen wie den Krieg in Syrien ablenken lassen. Mich zum Beispiel bewegte seit über einer Woche auch ein regionales Thema, wozu ich meine bisherigen Ansichten gestern endlich niederschrieb. Dabei werden Auseinandersetzungen auf den verschiedensten Ebenen geführt, ich selbst habe zum Thema Syrien in letzter Zeit nichts geschrieben, nur Beiträge gesammelt, mit welchen ich mich eigentlich auseinandersetzen wollte. Was bis jetzt nicht geschehen ist. In Gesprächen vor Ort hingegen hat gerade auch diese Auseinandersetzung an Bedeutung gewonnen. Das Thema Beschneidung von Knaben ist daran allerdings nicht schuld.
Aber wie versucht, Themen können auch miteinander verbunden werden und wenn das Thema Beschneidung von Knaben populär ist, so sollten wir uns ruhig damit beschäftigen und ihm allgemeines mit anderen Themen abgewinnen. Eine Parallel in diesen Themen ist eben die Religion, zum einen als Ritual aus Tradition und zum anderen als Ritual zur Begründung kriegerischer Auseinandersetzungen und wer hindert uns daran entsprechende Bezüge herzustellen? Also vom vermeidlich populären Thema zum oft verdrängten Thema überzuleiten! Vergessen wir nicht, „Der große Grundgedanke, dass die Welt nicht als ein Komplex von fertigen Dingen zu fassen ist, sondern als ein Komplex von Prozessen, worin die scheinbar stabilen Dinge nicht minder wie ihre Gedankenabbilder in unserm Kopf, die Begriffe, eine ununterbrochene Veränderung des Werdens und Vergehens durchmachen, in der bei aller scheinbaren Zufälligkeit und trotz aller momentanen Rückläufigkeit schließlich eine fortschreitende Entwicklung sich durchsetzt …“ wie F. Engels schrieb. Das Thema Beschneidung von Knaben, wie auch der Krieg in Syrien haben in ihrer Instrumentalisierung eine Quelle und diese verdient unsere Zuwendung. Womit wir bei Deinen Aufruf wären!
Solidarischen Gruß
Thomas
P.S. Auch wenn ich mit dem Begriff der Gegenöffentlichkeit so meine Probleme habe, werde ich Deinen Aufruf unterstützen und meinen Möglichkeiten entsprechend darauf verweisen.
Letztlich kann es aber nicht darauf ankommen, zu versuchen eine Gegenmacht gegen die Konzernmedien aufzubauen, dazu fehlen uns beim besten Willen die Mittel, sondern die Macht der Konzernmedien gegen sich selbst zu instrumentalisieren. In jeder Lüge steckt die ihr entsprechende Wahrheit, es kommt darauf an diese herauszuarbeiten.
Obiges hatte ich Dir gestern lieber Hartmut in einer E.Mail geschrieben, dazu stehe ich heute auch noch. Den Vergleich den Du nun anbringst kann ich nicht so richtig nachvollziehen, da Jugendweihe, Konfirmation und wie Lebensabschnittsfeiern auch immer genannt werden, nicht mit Körperverletzung zu tun haben. Und treten wir Freidenker nicht auch für eine konsequente Trennung von Staat und Kirche ein? Sollen wir dieses vergessen und Körperverletzungen aus religiösen Gründen an Kindern gut heißen? Ich kann mich erinnern, dass einmal eine Diskussion um rituelles Schächten geführt und dieses als Tierquälerei gebrandmarkt wurde. Ein jedes Ritual hat historische Ursachen, entstammt nicht dem Glauben der Menschen, sondern ihrem praktischem Leben. Sie waren historisch durchaus notwendig und die Religion war ein Mittel um sie durchzusetzen. Nun haben sich aber die Lebensbedingungen der Menschen verändert, die Völker sind gewandert, Religionen haben sich verbreitet und klimatische Bedingungen sich z. B. gewandelt. Viele Rituale sind geblieben, ihrer objektiven Ursachen beraubt.
Und wie soll Körperverletzung gerade bei sehr jungen Menschen behandelt werden? Soll es zweierlei Maß geben? Alles nur eine Frage des Glaubens, oder besser der Religionsgemeinschaft welcher man angehört? Da kann ja nur von Glück gesprochen werden, das es hierzulande keine Religionsgemeinschaft mehr gibt, welche zur Ausübung ihrer Religion auf Menschenopfer zurückgreift. Hat es historisch auch gegeben!
Übrigens habe ich folgende zwei interessante Beiträge zum Thema gefunden:

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