Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Montag, 6. August 2012

Einige "hinschleppende" Gedanken zu Petitionen und Bloggen

In einen Beitrag hatte ich über Petitionen nachgedacht, auf diesen Beitrag wurde auf der Seite Kritische Massen aufmerksam gemacht, wobei ich die Anregung etwas zum Thema zu schreiben von dieser Seite erhalten hatte. Zum Beitrag selbst gab es dort Kommentare, welche weiteres Nachdenken beförderte, welches sich in folgenden Kommentar spiegelt:
Einige hinschleppende Gedanken zu Petitionen und Bloggen
Ja Winfried,
ist dem so, das Blogger um Zustimmung betteln? In Blogs spiegeln sich letztlich die gesellschaftlichen Verhältnisse, werden Auseinandersetzungen geführt, Ansichten ausgetauscht, Informationen gesammelt und weiterverbreitet. So möge auch mancher Blogger als Priester daher kommen, missionierend in Erscheinung treten und Glauben befördern, sowie verbreiten. Andere wiederum, welche dazu neigen nicht zu Glauben, sondern nach Wissen zu streben, die Welt zu erkennen und was diese zusammenhält, möchten Erkennen und diese Erkenntnisse prüfen, verfestigen, bestätigt bekommen wissen, oder auch nicht. Sie streben nach Aufklärung, der Eignen, wie auch der Anderer. Das ist auch hier der Fall, wobei historische Parallelen durchaus taugen Erkenntnisse zu untermauern. Somit kann zur Klärung gefragt werden, wird der Glaube an bestehende gesellschaftliche Verhältnisse und deren Richtigkeit bestärkt, oder werden diese Verhältnisse berechtigterweise in Frage gestellt?
Praktisches Beispiel aus der Geschichte, es gibt keine Revolution, welche einen gesellschaftlichen Wandel bewirkte, die mittels Petitionen ausgefochten wurde! Eher waren sie der Erkenntnis geschuldet, dass Petitionen an die Herrschenden nur mäßigen bis keinen Erfolg haben.
Hoffnung und Glaube sind Zwillinge und so möge auch mancher Blogger hoffen und meinen, denn die Meinung ist ja frei, soll sie jedenfalls sein! Letztlich bedeutet dieses aber nur, dass es einen jeden Menschen vergönnt sein muss, seine Meinung offen zu äußern, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Auch heute noch ein Ideal! Die Forderung ist in einer Zeit entstanden, als unbequeme Meinung, als nicht systemkonforme progressive Erkenntnisse verboten waren, sie der Zensur unterlagen und ihre praktische Äußerung mit Sanktionen verbunden. Letztlich ging es aber nicht darum Meinung zu unterdrücken, sondern nicht systemkonforme Erkenntnisse. Meinung in ihrer Allgemeinheit kann sowohl Wahrheit als auch Lüge sein, somit bedeutet die Freiheit der Meinung auch die Freiheit der Lüge! Was letztlich nicht nur die Klärung des Freiheitsbegriffes erfordert, sondern auch die Auseinandersetzung mit der Meinung selbst. So gesehen verbreiten viele Blogger nicht ihre Meinung, sondern konfrontieren mit ihren Erkenntnissen und fordern im öffentlichen Raum zur Diskussion! Auf welcher weltanschaulichen Grundlage Erkenntnisse gewonnen werden, macht auch bei Bloggern einen Unterschied! Im obigem Fall geht es um Erkenntnisse, welche weiterverbreitet werden und es durchaus verdienen auf Widerspruch zu stoßen, denn auch hier sind Widersprüche Triebkräfte, welche die Auseinandersetzung mit dem Thema fördern und damit Erkenntnisse infrage stellen, sie befördern oder negieren! Der Fatalismus, welcher dem Petitionismus folgt, besteht in der Weiterverbreitung und Verfestigung der Meinung, dass man ohnehin nichts machen könne, immerhin wurde es ja versucht, meistens erfolglos! Und somit gebe ich Deiner „Hoffnung“ Sepp einen Dämpfer und biete Dir den Widerspruch an, welcher eine Erkenntnis, auch wenn sie Meinung genannt wird, verdient!
In diesem Zusammenhang hier mal nicht die 11. Feuerbachthese, sondern die: 8.) Das gesellschaftliche Leben ist wesentlich praktisch. Alle Mysterien, welche die Theorie zum Mystizismus verleiten, finden ihre rationelle Lösung in der menschlichen Praxis und im Begreifen dieser Praxis.
Teil 3: So ist es gelegentlich, es wird gelesen, es wird gemerkt und Gedanken werden niedergeschrieben, dann wird das geschriebene liegen gelassen, aus welchen Gründen auch immer und zwischenzeitlich erscheint ein weiterer Gegenstand zur Betrachtung. Der dritte hier und das ist gut so, denn gerade von Diskussionen wie diese leben Blogs. Wobei der Schein gelegentlich auch täuschen kann und gerade in der Diskussion ein entscheidender Unterschied zur Petition begründet ist. Also ist der Aussage: „die beiden Arten (Blogger und Petitionen) sind sich ähnlicher, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Sie sind 2 Seiten derselben Medaille.“ zu widersprechen. Übereinstimmung besteht sicher darin, das sich beide an andere Menschen wenden, nicht zum reinen Selbstzweck betrieben werden, sondern um Interessen zu Artikulieren und gegebenenfalls auch durchzusetzen. Wo eine Petition, wenn sie nicht dem eigenem Tun entspringt, Unterstützung verlangt und unterstellt, das andere Menschen selbe Interessen haben und durchsetzten möchten, sich mit diesen identifizieren sollen, sie aber nur die Wahl haben diese zu unterstützen oder nicht, also die dort vorgebrachte Erkenntnis annehmen können oder nicht, sind Blogs Mittel zur Erkenntnisfindung. Auch unterscheiden sich beide im Adressaten, eine Petition ist zweckgebunden und in der Regel an vorherrschend, oder beherrschende Politik gerichtet. Ein Blog in der Regel an die gesamte Leserschaft. Dabei kann die Motivation einen Blog zu betreiben sehr verschieden sein, von der Bewahrung bestehenden, bis zur konsequenten Infragestellung des selbigen, aber auch schlichtweg der Selbstdarstellung dienen. Bei allen Unterschieden, die größte Gemeinsamkeit besteht darin, dass beides Instrumente zum Erreichen von Zielen sind, Instrumente ideologischen Kampfes.

Das auch Blogger Eitelkeiten pflegen, sich über Resonanz freuen, liegt in der Sache selbst begründet und es ist durchaus menschlich, das sich über einen gehobenen Daumen gefreut wird. Petitionen oft mit einen Blog zu ergänzen, damit über diese diskutiert werden kann, ist hingegen unter Umständen nur dem Umstand geschuldet, dem Menschen wenigsten die Illusion zu lassen, mitgeredet, oder in diesem Fall mitgeschrieben zu haben. Verändern wird sich dadurch am Inhalt der Petition in der Regel nichts! Auch das Petitionen in der Vergangenheit erfolgreich waren, ist nicht von der Hand zuweisen, denn ganz ohne Erfolg würden die Menschen sich ziemlich schnell von einer solchen Möglichkeit verabschieden. Petitionen sind ein demokratisches Instrument, sie entsprechen der allgemein praktizierten Form der Demokratie, sie dienen dem Interessenausgleich innerhalb der herrschenden Klasse. Und bei allem Erfolg einer Petition, sollte sich die Frage nach den praktischen Folgen für die Menschen nicht gespart werden. Letztlich ist aber entscheidend, welches eigentliche Interesse hinter einer Petition steckt und wer die treibenden Kräfte sind. Was nichts daran hindert, dass Petitionen auch ein Bekenntnis zum bestehenden politischen System mit seinen Strukturen sind, aber auch ein probates Mittel Stimmungen zu erfassen. Zum vorgebrachten Beispiel Aavaz sei auf die Erkenntnis von Barth Engelbart verwiesen und wem und was nutzt letztlich ein Abgeordnetencheck, außer das etwas die Volksseele erregt wird? Ein realistischer Einfluss auf Kandidatenwahl und das Wahlsystem entsteht dadurch nicht!

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