Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Samstag, 4. August 2012

Petitionismus könnte eine neue Bewegung genannt werden, ...

Petitionismus könnte eine neue Bewegung genannt werden, welche die Macht von Petitionen für sich entdeckt hat. Dabei sind solche Formen politischer Auseinandersetzungen nicht neu und nicht erst im Mittelalter praktiziert worden. Auf der Seite KritischeMassen finden sich ein paar einleitende Worte und ein Verweis auf einen Text von BarhtEngelbart, welcher sich in der Vergangenheit schon mit der „Petitions-Maschine“ AVAAZ, deren Hintergründe und Aufgaben beschäftigt hat. Aber es ist nicht nur Wert über NGOs wie AVAAZ nachzudenken, sondern auch über den Gegenstand der Petition selbst. So findet sich am Ende des Textes von Barht Engelbart folgende, zutreffende und unterstützenswerte Aussage:

Abgesehen davon, dass diese ganzen Petitionsportale nicht nur im Nebeneffekt gigantische E-Mail-Banken bilden, betreiben sie strukturell eine Art Ablass-Handel, eine moderne Form der Auftragspilgerei, mit der man sich im späten Mittelalter vom Pilgern freikaufen konnte, heute heißt das “Petit Petiteur” oder “rent a Demo” oder “Buy-by-ebay-Occupy” als Alibi und Ersatz für reales politisches Engagement ….“

Die Macht der Petitionen ist also auch Ausdruck für praktizierte Machtlosigkeit der Menschen, welche sich in der Hoffnung ausdrückt, mittels Petitionen die Welt verändern zu können. Früher wurde so etwas als Bettelbrief bezeichnet, sie wurden an Fürsten geschrieben, in der Hoffnung, dass sich so die missliche Lage der Bauern z. B. verändern ließ. Geschrieben wurden diese Briefe, da die Bauern des Lesens und Schreibens meistens unkundig waren, von Priestern, was diese allerdings hinein formulierten konnten die Bauern im Allgemeinen nicht überprüfen! Heute können die meisten Menschen zwar lesen und schreiben, ihre Interessen lassen sie sich oft nach wie vor (von „Priestern“ im übertragenem Sinne) vorbeten, in der Hoffnung das diese wissen was sie tun! Wissen sie auch! Nur in wessen Interesse? Letzterer Frage sollte sich in keinem Fall verschlossen werden.
Übrigens hatte ich vor Jahren auch die eine und andere Petition per Internet gezeichnet, werde regelmäßig über neue Petitionen zu den verschiedensten bewegenden Themen benachrichtigt, zeichne diese heute aber nicht mehr.

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