Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Mittwoch, 20. Mai 2020

Angst vor den Folgen des starren Blicks, oder Formulierungen zum Nachdenken.


Über Formulierungen kann nicht nur, es sollte sogar darüber nachgedacht werden und morgen fahre ich nach Pömmelte, hat zwar mit den Formulierungen nichts zu tun, ist eine und es handelt sich um keine Prophezeiung, sondern um eine Planung! In der MZ wurde gestern (19.05.2020) allerdings von einer Prophezeiung geschrieben, denn die “WHO prophezeit zweite Coronawelle”, vielleicht war das Orakel von Delphi hilfreich, oder es wurde Sibylle gefragt, auch Ödipus soll ja zum Seher geworden sein, nachdem er sich geblendet, möglich wäre auch das Orakel von  Gates, in jedem Fall wird orakelt. Der wissenschaftliche Anspruch der WHO ist hoch, wie hoch kann prophezeit werden! Oder sollte eine zweite Welle etwa geplant sein? Ach nein, dass wäre dann wohl eine Verschwörungstheorie, ist zwar eine Theorie, allerdings werden Verschwörungstheoretiker gemieden, so dass diese nicht einmal ihre Theorien verteidigen müssen, können, dürfen. Wenn allerdings jemanden die Möglichkeit nicht zugebilligt, seine Theorie zu verteidigen, insbesonderen im öffentlichen Diskurs, sondern diese nur abwertend bewertet wird, ist es in der Regel um Argumente gegen diese Theorie schlecht bestellt. Die Vorgaben für die meisten Verschwörungstheorien liefern meistens die Politik und die ihr treu ergebenen Wissenschaftler. Und wurde nicht gar schon von einer dritten Welle fabuliert? Die Gefahr muss potenziert werden, ansonsten funktioniert es mit der Angst als Triebkraft nur mäßig und ohne Panik lässt sich ein Volk schlechter gegen seine eigenen Interessen instrumentalisieren.
Aber es wird ja besser, Maßnahmen werden gelockert und wenn man seinen Namen und Telefonnummer angibt, darf man auch schon mal in einem Cafe einen Kaffee trinken. Und es geht weiter “Maas will Reisewarnung aufheben”, also ab in den Urlaub, ans Mittelmeer, in Europa. Nur was ist eine Warnung, es wird gewarnt, Achtung und Aufmerksamkeit ist erforderlich, denn es gibt irgendwelche Gefahren. Die Reisewarnung welche jetzt allerdings gemeint ist, ist eigentlich ein Reiseverbot und dieses soll aufgehoben werden. Hier wurde nicht gewarnt, sondern verboten, nur warum wird nicht vom Verbot gesprochen?
Und so wird prophezeit, dass eine Warnung eigentlich ein Verbot ist und die Vorboten nicht notwendig sind, um eine zweite Welle zu zeugen, tschuldigung, zu erkennen!
Der Irrationalismus lässt grüßen, oder sind es nur die Folgen politischen Ringelpiez ohne anfassen?
 Aber die heraufbeschworene Krise, auch wenn sie gut als Deckmantel und Ursache für die gegenwärtige Wirtschaftskrise, hat Folgen und denen muss begegnet werden. Maßnahmen müssen ergriffen werden und diese kosten Geld und dass muss besorgt werden. Am besten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und die EU vor dem Zerfall bewahren. Und so ist in der MZ heute unter der Überschrift “Corona-Splitter” zu lesen: “Deutschland und Frankreich wolle die Rezession” ist erstmal fett gedruckt, um nicht fett gedruckt fortzufahren, “in der EU durch die Corona-Krise mit einem Wiederaufbaufonds von 500 Milliarden Euro bekämpfen. Dazu solle es der EU-Kommission erlaubt werden, auf den Finanzmärkten Kredite im Namen der EU aufzunehmen, heißt es in einem gemeinsamen Papier der deutschen und französischen Regierung vom Montag.” An den Finanzmärkten also, warum nicht bei der Hauseigenen Bank, der Europäischen Zentralbank direkt? Da bedienen sich in der Regel doch auch die Banken, welche an den Finanzmärkten agieren! Aber “die Corona-Krise erfordere eine “außergewöhnliche, einmalige Kraftanstrengung”, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Beratungen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron.” Und wenn die Kraft schon angestrengt werden muss, können die Banken nicht außenvor bleiben,  auch diese wollen verdienen, also holen sie sich Geld zu einem Zinssatz X, X wahrscheinlich 0, wenn nicht gar mit negativen Vorzeichen, und verleihen dieses an die EU zu einem Zinssatz X + Y, da anschließend die Mittel des Fonds ausgereicht werden müssen, an die Staaten, Länder, Bedürftigen etc. braucht es wieder Banken, welche das Geld zumindest gegen eine Gebühr weiterleiten, wird es als Darlehen ausgereicht, dann sicher zu einem Zinssatz X + Y + Z. Letzteres wäre der EU-rettung allerdings nicht dienlich, würde sich um eines der üblichen Hilfsprogramme handeln und die Folgen solcher Hilfsprogramme haben die südlichen EU-Staaten schon zur genüge zu spüren bekommen. Allerdings wohin werden die Mittel fließen, auch wenn man einen geschenkten Gaul nicht ins Maul schaut? In den Wirtschaftskreislauf und da wird es sich sicher verlaufen, wie in solchen Fällen nicht unüblich und bei den großen Konzernen landen. Letztlich wird es noch mehr Geld geben, welchen kein Wert gegenübersteht, also nicht Produkt von Wertschöpfung ist.
Wie in den letzten Wirtschaftskrisen auch, landet es in einem Fass ohne Boden, wobei die Durchflussgeschwindigkeit durch dieses Fass sich beständig beschleunigt. Woher das Geld auch immer kommt und wieviel es auch immer sein wird, es wird nicht reichen den Hunger zu stillen, welcher im kapitalistischen System zu stillen ist! Letztlich muss aber alles bezahlt werden, und die Vorgriffe auf zukünftige Wertschöpfung sind heute schon so enorm, dass es nicht möglich sein wird jemals einen Ausgleich zu schaffen, jedenfalls nicht innerhalb des Systems des Kapitals, dazu bedarf es eines radikalen Schnitts.
Jetzt allerdings scheint sich alles um ein Virus zu drehen, diese peep Show sorgt für Ablenkung, der Einblick wird klein gehalten und konzentriert wird auf das Virus gestarrt, die Angst ist groß, es könnte einen selbst erreichen, bei den einen, andere haben Angst vor den Folgen des starren Blicks.






Ursprünglich: klick

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen