Bildschirmfoto_2020-10-10_18:15 Uhr |
Noch nie hat in Deutschland die tägliche Warnung vor dem Faschismus denselben so begünstigt wie heute.
Obwohl beides kaum noch gelesen wird, scheint in dieser bundesrepublikischen Öffentlichkeit, sobald das Wort "Faschismus" fällt, das einzige kollektiv erhaltene Bildungsgut in Psychoanalyse oder Trotzkismus oder der Vermischung von beiden zu bestehen. Die eigenen trüben Vermutungen über das ("falsche") Bewusstsein der anderen müssen nur mit einem "Massen"-Koeffizienten versehen werden, und unsere Faschismuswarner scheinen genau im Bilde zu sein, wie der Faschismus aussieht und woher er kommt. Natürlich stehen sie sich auf identischer Grundlage als unversöhnliche Antipoden gegenüber. Die einen vermeintlichen Warner "entlarven" die verhasste Masse gegenüber in maßloser Überheblichkeit dummdreist als "Covidioten", die anderen vermeintlichen Warner entlarven die verhasste Masse gegenüber in maßloser elitärer Arroganz dummdreist mit "Hinter den Masken muss die Dummheit grenzenlos sein". Da sie irgendwie wohl alle glauben, mit diesem Gerede eine "Faschismustheorie" zu vertreten, darf es im weiteren nicht fehlen an gegenseitigem "Nazi" , "Blockwart", "verhinderter KZ-Wächter", "Faschist", "Massenpsychotiker / -hysteriker", und was man sich immer schon mal gerne an den Kopf werfen wollte, sobald der eigene Heldenmut als Opiat genossen wird. Es läuft immer hinaus auf a) den abgedroschenen "autoritären Charakter", von dem angeblich der Faschismus ausgehe, b) die abgedroschene trotzkistische Mittelstandstheorie, die angeblich die Basis des Faschismus enthüllte und c) die abgedroschene Totalitarismusdoktrin.
Währenddessen wird die Abwälzung der Krisenlasten und die Kriegspolitik durch die Monopoleigentümer weiter forciert.
Klaus Linder
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen