Zitat:

Es setzt sich nur so viel Wahrheit durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein. - Bertold Brecht, „Leben des Galilei“

Zitat:

Bedrohlich ist das Volk für die Herrschenden, wenn es ohne Furcht ist.“ -Tacitus (römischer Historiker)

Zitat:

Die Furcht vor Übervölkerung tritt stets in Perioden auf, in denen der bestehende Sozialzustand im Zerfall begriffen ist. August Bebel

Donnerstag, 22. Oktober 2020

Und es wird gebrochen, übers Knie, Solidarität und Empathie …

K. L. Schrieb auf Facebook*:

Die Austauschung von "Solidarität" durch "Empathie" bestätigt sich immer wieder als übler Kunstgriff. Noch dazu wird "Empathie" als individuelle Fähigkeit aufgefasst, was dem Gegner zusagt, denn Solidarität kann man organisieren, Empathie nicht. Man kann nur auf Treu und Glauben denen folgen, die von sich behaupten sie hätten diese "Gabe". So ist die "Empathie" mit den Arbeitern der Fleischindustrie der gleichzeitige Entzug jeder Empathie mit denen, die man für Arbeiteraristokratie hält. Und: es wird anheimgestellt, dass Empathie mit den Tieren eigentlich noch größer zu sein habe als mit dem Arbeiter, der sie zerlegt.

Solidarität arbeitet an der Befreiung des Gesamtarbeiters, Empathie, sofern sie Solidarität ersetzt, straft jedes revolutionäre Subjekt nach Belieben mit Liebesentzug. Sie konsumiert sich selbst und wechselt dann den Gegenstand.

Ich kannte einen freiberuflichen Unternehmensberater, der gottweißwas für ein Wesen um seine Empathiefähigkeit machte und dann einen arbeitenden Zugschaffner, der das Maskentragen anmahnte (es gehörte zu seinem Job genauso wie bei einem Krankenpfleger), als "verhinderten KZ-Wächter" definierte. Es war nicht das erste Mal, dass sich vor meinen Augen die Verwandlung eines Empathiepredigers in ein eiskaltes Arschloch vollzog.

Und ich kommentierte:

Solidarität, die Liebe unter den Völkern, ist etwas, was staatlich zwar bemüht, allerdings nicht verordnet werden kann. So enden letztlich alle Versuche Solidarität staatlich einzufordern, diese anzumahnen, in der Solidarität mit den herrschenden Verhältnissen und ihren Folgen.

Solidarität so ihres eigentlichen Inhalts beraubt, in dem fürs Kapital prostituiert, braucht so zum funktionieren eine emotionale Krücke, welche noch nicht verbraucht und für die meisten Menschen etwas mystifizierend daher kommt. Da kommen Begriffe dem wissenschaftlichen Betrieb entlehnt gut zu pass, da wird Empathie (Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen) gerade recht. Nicht dem allgemeinen Sprachgebrauch entlehnt, lässt sich dieser Begriff mittels Einführung in den allgemeinen Sprachgebrauch gut verfremden. So mit einem pseudointellektuellen Anspruch versehen, für die Gefühlswelt des Menschen kann er stehen. Nun wird aus einer proletarischen Tradition, ergänzt, nicht negiert, durch einen Begriff, welcher der Psychologie entlehnt und dort eine Methode kennzeichnet, die Solidarität ihres eigentlichen Seins beraubt und mittels Gefühlsduselei in ihr Gegenteil verkehrt! So hat die Empathie der Solidarität als herrschaftliches Instrument zu dienen, sie wird ihrer Notwendigkeit beraubt, in dem sie gefühlsmäßig beschworen und verordnet. Mittels Irrationalismus besteht das Bemühen, alles gesellschaftlich Positives in sein Gegenteil zu verwandeln!


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